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Berward, Christian: Interpres Phraseologiæ Metallurgicæ. Frankfurt (Main), 1673.

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Berg Phrases.
wirfft einen Hacken/ 2. Wird ein Absatz genennet/ der Ort/ welcher/ wann der Berg-
mann im schmeidigen Gestein eine Bergfäste antrifft/ durch dieselbe getroffen wird.
Streichen der Gänge. Jst/ ihre Streckung/ nach welcher die Gänge sich zie-
hen nach der Länge/ zwischen dem Gestein deß Gebirges/ und haben etliche Gänge ihr
streichen/ von dem Morgen in den Abend/ etliche von Mittag in Mitternacht und vice
versa
auch zwischen diesen mundi partibus. Ob aber ein Gang von Morgen oder von
Abend streiche/ ist auß der Stein scheidung abzunehmen.
Stunde deß Ganges. Jst/ in welchem Theil der Welt der Gang sein Strei-
chen hat. Ex. gr. Der Gang hält die Stunde von 6. auff 6. das ist/ er streichet von dem
Morgen im Abend/ der Gang hält die Stunde von 12. auff 12. ist/ er fällt von Mittag
in Mitternacht/ er hält die Stunde von 3. auff 3. ist/ er fällt gleich vom Mittel zwischen
Mittag und Abend Südwesten genannt/ und gehet auß in daß Mittel zwischen Mor-
gen und Mitternacht/ nemlich in Nordosten.
Die Ertze ramblen sich. Jst/ wann viel Gänge zusammen fallen/ also/ daß man
ihr Streichen/ und Salband nicht kennen kan/ die Bergleute sagen auch wohl. Die Er-
tze machen ein Gerüll und Gebrüll.
Die Ertze machen ein Andreas Creutz. Jst/ wann die Gänge geschoben
über einander setzen/ man hält dafür daß diese Art zu reden von der Andreas bergischen
Müntze genommen sey/ Gestalt alsdann/ wann die Gänge ein Andreas Cretz machen/
dieselbe nicht quer übereinander setzen; sondern geschoben als daß Creutz auff gedachter
Müntze stehet fallen.
Creutzgang. Jst/ wann die Ertze quer übereinander setzen/ und gleichsam ein
Creutz machen.
Der Gang wirfft einen Bauch. Jst/ wann er mächtiger oder dicker wird/
Syn. Der Gang thut sich auff/ der Gang macht ein Geschütt/ der Gang wirfft einen
Stock.
Der Gang verdruckt sich. Wann er sich abschneidet/ Synonima sunt: Der
Gang verleuret sich/ eine Fäule vertrückt den Gang/ ein Bergkeilet ihn auß/ der Gang
verschiebet sich.
Fäule oder verschütteter Gang. Jst/ ein murmig schiefferig Gestein/ wird
auch Mulm genennet.
Der Gang spitzt sich zu. Wann er schmäler wird.
Der Gang zertrummert sich. 1. Wann auß dem Gang Trummer fallen/ oder
mittele Berg sich darzwischen setzen/ Posterior significatio usitatior.
Keilberg. Jst/ das Mittelberg so zwischen den Gang sich setzet.
Berg keilet den Gang auß/ oder der Gang keilet sich auß. Jst/ an statt
Ertzes findet sich Berg.
Drüsen. Sind durch die Witterung zermüllmete und durchlöcherte Ertze/ gleich
als wann sie von Bienen außgesogen wären/ und hält der Staub und Gemülm Silber/
wann die Bergleute solche Drusen antreffen/ sagen sie: Der Gang ligt in Drüsen/ oder
der Gang hat sich verwittert.
Wir seyn zu spät kommen/ die Bergleute halten auch dafür/ daß nach Drüsen
grosse Festigkeit deß Gesteins folge.
Witterung. Nennen die Bergleute die naturliche Hitze/ welche die Metallen oder
vielmehr Ertze/ wann sie zu ihrer Perfection kommen seyn/ hinwieder außzehren und
durchlöchern/ 2. Der Dampff und Exhalation, so allhier zu Zeiten auß der Erden von
reichen Gängen steiget/ und gleichsam wittert oder blitzet.
Drüsen erschlagen. Jst/ solche durchlöcherte Ertze antreffen.
Ghur
Berg Phraſes.
wirfft einen Hacken/ 2. Wird ein Abſatz genennet/ der Ort/ welcher/ wann der Berg-
mann im ſchmeidigen Geſtein eine Bergfaͤſte antrifft/ durch dieſelbe getroffen wird.
Streichen der Gaͤnge. Jſt/ ihre Streckung/ nach welcher die Gaͤnge ſich zie-
hen nach der Laͤnge/ zwiſchen dem Geſtein deß Gebirges/ und haben etliche Gaͤnge ihr
ſtreichen/ von dem Morgen in den Abend/ etliche von Mittag in Mitternacht und vice
verſâ
auch zwiſchen dieſen mundi partibus. Ob aber ein Gang von Morgen oder von
Abend ſtreiche/ iſt auß der Stein ſcheidung abzunehmen.
Stunde deß Ganges. Jſt/ in welchem Theil der Welt der Gang ſein Strei-
chen hat. Ex. gr. Der Gang haͤlt die Stunde von 6. auff 6. das iſt/ er ſtreichet von dem
Morgen im Abend/ der Gang haͤlt die Stunde von 12. auff 12. iſt/ er faͤllt von Mittag
in Mitternacht/ er haͤlt die Stunde von 3. auff 3. iſt/ er faͤllt gleich vom Mittel zwiſchen
Mittag und Abend Suͤdweſten genannt/ und gehet auß in daß Mittel zwiſchen Mor-
gen und Mitternacht/ nemlich in Nordoſten.
Die Ertze ramblen ſich. Jſt/ wann viel Gaͤnge zuſammen fallen/ alſo/ daß man
ihr Streichen/ und Salband nicht kennen kan/ die Bergleute ſagen auch wohl. Die Er-
tze machen ein Geruͤll und Gebruͤll.
Die Ertze machen ein Andreas Creutz. Jſt/ wann die Gaͤnge geſchoben
über einander ſetzen/ man haͤlt dafuͤr daß dieſe Art zu reden von der Andreas bergiſchen
Muͤntze genommen ſey/ Geſtalt alsdann/ wann die Gaͤnge ein Andreas Cretz machen/
dieſelbe nicht quer uͤbereinander ſetzen; ſondern geſchoben als daß Creutz auff gedachter
Muͤntze ſtehet fallen.
Creutzgang. Jſt/ wann die Ertze quer übereinander ſetzen/ und gleichſam ein
Creutz machen.
Der Gang wirfft einen Bauch. Jſt/ wann er maͤchtiger oder dicker wird/
Syn. Der Gang thut ſich auff/ der Gang macht ein Geſchuͤtt/ der Gang wirfft einen
Stock.
Der Gang verdruckt ſich. Wann er ſich abſchneidet/ Synonima ſunt: Der
Gang verleuret ſich/ eine Faͤule vertrückt den Gang/ ein Bergkeilet ihn auß/ der Gang
verſchiebet ſich.
Faͤule oder verſchuͤtteter Gang. Jſt/ ein můrmig ſchiefferig Geſtein/ wird
auch Mulm genennet.
Der Gang ſpitzt ſich zu. Wann er ſchmaͤler wird.
Der Gang zertrůmmert ſich. 1. Wann auß dem Gang Trůmmer fallen/ oder
mittele Berg ſich darzwiſchen ſetzen/ Poſterior ſignificatio uſitatior.
Keilberg. Jſt/ das Mittelberg ſo zwiſchen den Gang ſich ſetzet.
Berg keilet den Gang auß/ oder der Gang keilet ſich auß. Jſt/ an ſtatt
Ertzes findet ſich Berg.
Druͤſen. Sind durch die Witterung zermuͤllmete und durchloͤcherte Ertze/ gleich
als wann ſie von Bienen außgeſogen waͤren/ und haͤlt der Staub und Gemuͤlm Silber/
wann die Bergleute ſolche Drůſen antreffen/ ſagen ſie: Der Gang ligt in Druͤſen/ oder
der Gang hat ſich verwittert.
Wir ſeyn zu ſpaͤt kommen/ die Bergleute halten auch dafuͤr/ daß nach Druͤſen
groſſe Feſtigkeit deß Geſteins folge.
Witterung. Nennen die Bergleute die natůrliche Hitze/ welche die Metallen oder
vielmehr Ertze/ wann ſie zu ihrer Perfection kommen ſeyn/ hinwieder außzehren und
durchloͤchern/ 2. Der Dampff und Exhalation, ſo allhier zu Zeiten auß der Erden von
reichen Gaͤngen ſteiget/ und gleichſam wittert oder blitzet.
Druͤſen erſchlagen. Jſt/ ſolche durchloͤcherte Ertze antreffen.
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[5/0009] Berg Phraſes. wirfft einen Hacken/ 2. Wird ein Abſatz genennet/ der Ort/ welcher/ wann der Berg- mann im ſchmeidigen Geſtein eine Bergfaͤſte antrifft/ durch dieſelbe getroffen wird. Streichen der Gaͤnge. Jſt/ ihre Streckung/ nach welcher die Gaͤnge ſich zie- hen nach der Laͤnge/ zwiſchen dem Geſtein deß Gebirges/ und haben etliche Gaͤnge ihr ſtreichen/ von dem Morgen in den Abend/ etliche von Mittag in Mitternacht und vice verſâ auch zwiſchen dieſen mundi partibus. Ob aber ein Gang von Morgen oder von Abend ſtreiche/ iſt auß der Stein ſcheidung abzunehmen. Stunde deß Ganges. Jſt/ in welchem Theil der Welt der Gang ſein Strei- chen hat. Ex. gr. Der Gang haͤlt die Stunde von 6. auff 6. das iſt/ er ſtreichet von dem Morgen im Abend/ der Gang haͤlt die Stunde von 12. auff 12. iſt/ er faͤllt von Mittag in Mitternacht/ er haͤlt die Stunde von 3. auff 3. iſt/ er faͤllt gleich vom Mittel zwiſchen Mittag und Abend Suͤdweſten genannt/ und gehet auß in daß Mittel zwiſchen Mor- gen und Mitternacht/ nemlich in Nordoſten. Die Ertze ramblen ſich. Jſt/ wann viel Gaͤnge zuſammen fallen/ alſo/ daß man ihr Streichen/ und Salband nicht kennen kan/ die Bergleute ſagen auch wohl. Die Er- tze machen ein Geruͤll und Gebruͤll. Die Ertze machen ein Andreas Creutz. Jſt/ wann die Gaͤnge geſchoben über einander ſetzen/ man haͤlt dafuͤr daß dieſe Art zu reden von der Andreas bergiſchen Muͤntze genommen ſey/ Geſtalt alsdann/ wann die Gaͤnge ein Andreas Cretz machen/ dieſelbe nicht quer uͤbereinander ſetzen; ſondern geſchoben als daß Creutz auff gedachter Muͤntze ſtehet fallen. Creutzgang. Jſt/ wann die Ertze quer übereinander ſetzen/ und gleichſam ein Creutz machen. Der Gang wirfft einen Bauch. Jſt/ wann er maͤchtiger oder dicker wird/ Syn. Der Gang thut ſich auff/ der Gang macht ein Geſchuͤtt/ der Gang wirfft einen Stock. Der Gang verdruckt ſich. Wann er ſich abſchneidet/ Synonima ſunt: Der Gang verleuret ſich/ eine Faͤule vertrückt den Gang/ ein Bergkeilet ihn auß/ der Gang verſchiebet ſich. Faͤule oder verſchuͤtteter Gang. Jſt/ ein můrmig ſchiefferig Geſtein/ wird auch Mulm genennet. Der Gang ſpitzt ſich zu. Wann er ſchmaͤler wird. Der Gang zertrůmmert ſich. 1. Wann auß dem Gang Trůmmer fallen/ oder mittele Berg ſich darzwiſchen ſetzen/ Poſterior ſignificatio uſitatior. Keilberg. Jſt/ das Mittelberg ſo zwiſchen den Gang ſich ſetzet. Berg keilet den Gang auß/ oder der Gang keilet ſich auß. Jſt/ an ſtatt Ertzes findet ſich Berg. Druͤſen. Sind durch die Witterung zermuͤllmete und durchloͤcherte Ertze/ gleich als wann ſie von Bienen außgeſogen waͤren/ und haͤlt der Staub und Gemuͤlm Silber/ wann die Bergleute ſolche Drůſen antreffen/ ſagen ſie: Der Gang ligt in Druͤſen/ oder der Gang hat ſich verwittert. Wir ſeyn zu ſpaͤt kommen/ die Bergleute halten auch dafuͤr/ daß nach Druͤſen groſſe Feſtigkeit deß Geſteins folge. Witterung. Nennen die Bergleute die natůrliche Hitze/ welche die Metallen oder vielmehr Ertze/ wann ſie zu ihrer Perfection kommen ſeyn/ hinwieder außzehren und durchloͤchern/ 2. Der Dampff und Exhalation, ſo allhier zu Zeiten auß der Erden von reichen Gaͤngen ſteiget/ und gleichſam wittert oder blitzet. Druͤſen erſchlagen. Jſt/ ſolche durchloͤcherte Ertze antreffen. Ghur

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Zitationshilfe: Berward, Christian: Interpres Phraseologiæ Metallurgicæ. Frankfurt (Main), 1673, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ercker_aula02_1672/9>, abgerufen am 21.11.2024.