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Eschstruth, Nataly von: Katz' und Maus. Berlin, 1886.

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Und blickt und fragt im Zweifel:
"Gott, kann's denn möglich sein,
Hüllt nicht vielleicht ein Traum nur
Die Sinne täuschend ein?
O, sprich ein Wort, Gerhardus,
Ein einzig Wort zu mir,
Ich kann's ja nicht begreifen,
Daß wieder ich bei Dir!"
Noch blickt er, Fassung ringend
Und regungslos, sie an,
Es liegt ihm Herz und Sinne
In süßem Zauberbann,
In ihre Augen tauchet
Die ganze Seele er,
Es wogt um ihn und wallet
Ein Sonne glühend Meer.
Er steht und drückt ans Herz sie,
Der Welt und Zeit entrückt,
O, Wiederseh'n, hast jemals
Du Zweie mehr beglückt?
Da endlich zuckt empor er:
"Grüß Gott Dich, Gudula,
Wie groß ist Gottes Gnade,
Daß ich Dich wiedersah!"
Beim Klange seiner Stimme
Aufschrickt das blonde Kind,
Mit Zauberschlag der süße,
Glückwirre Rausch zerrinnt,
Sie sieht nicht mehr sein Antlitz,
Sie sieht sein Mönchsgewand;
Entgeistert, schlaff und bebend
Und blickt und fragt im Zweifel:
„Gott, kann's denn möglich ſein,
Hüllt nicht vielleicht ein Traum nur
Die Sinne täuſchend ein?
O, ſprich ein Wort, Gerhardus,
Ein einzig Wort zu mir,
Ich kann's ja nicht begreifen,
Daß wieder ich bei Dir!“
Noch blickt er, Faſſung ringend
Und regungslos, ſie an,
Es liegt ihm Herz und Sinne
In ſüßem Zauberbann,
In ihre Augen tauchet
Die ganze Seele er,
Es wogt um ihn und wallet
Ein Sonne glühend Meer.
Er ſteht und drückt ans Herz ſie,
Der Welt und Zeit entrückt,
O, Wiederſeh'n, haſt jemals
Du Zweie mehr beglückt?
Da endlich zuckt empor er:
„Grüß Gott Dich, Gudula,
Wie groß iſt Gottes Gnade,
Daß ich Dich wiederſah!“
Beim Klange ſeiner Stimme
Aufſchrickt das blonde Kind,
Mit Zauberſchlag der ſüße,
Glückwirre Rauſch zerrinnt,
Sie ſieht nicht mehr ſein Antlitz,
Sie ſieht ſein Mönchsgewand;
Entgeiſtert, ſchlaff und bebend
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[185/0199] Und blickt und fragt im Zweifel: „Gott, kann's denn möglich ſein, Hüllt nicht vielleicht ein Traum nur Die Sinne täuſchend ein? O, ſprich ein Wort, Gerhardus, Ein einzig Wort zu mir, Ich kann's ja nicht begreifen, Daß wieder ich bei Dir!“ Noch blickt er, Faſſung ringend Und regungslos, ſie an, Es liegt ihm Herz und Sinne In ſüßem Zauberbann, In ihre Augen tauchet Die ganze Seele er, Es wogt um ihn und wallet Ein Sonne glühend Meer. Er ſteht und drückt ans Herz ſie, Der Welt und Zeit entrückt, O, Wiederſeh'n, haſt jemals Du Zweie mehr beglückt? Da endlich zuckt empor er: „Grüß Gott Dich, Gudula, Wie groß iſt Gottes Gnade, Daß ich Dich wiederſah!“ Beim Klange ſeiner Stimme Aufſchrickt das blonde Kind, Mit Zauberſchlag der ſüße, Glückwirre Rauſch zerrinnt, Sie ſieht nicht mehr ſein Antlitz, Sie ſieht ſein Mönchsgewand; Entgeiſtert, ſchlaff und bebend

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Zitationshilfe: Eschstruth, Nataly von: Katz' und Maus. Berlin, 1886, S. 185. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eschstruth_katz_1886/199>, abgerufen am 21.11.2024.