Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Eschstruth, Nataly von: Katz' und Maus. Berlin, 1886.

Bild:
<< vorherige Seite
Der Eine heißt Herr Robert!" --
Der Schwarze lacht, lacht leis und fein:
"Mein bester Freund im Leben,
Jungherrlein, ist der Frankenstein,
Ich will ihm Warnung geben.
Gesundet nur nicht allzuschnell,
Damit mein armer Trautgesell'
Erst seinen Willen schreibe!"
-- "Da ist die Fuhrt!" -- Hell wie Krystall
Rauscht's um der Rosse Hufen,
Beherzt einreitet der Vasall,
Thut Nellas Knecht anrufen:
"Frisch zu, Gesell, prob Du erst fein
Die Tiefe für Dein Junkerlein!"
Und lachend geht's ins Wasser.
Wie Silber glänzt's und wogt und singt,
Sie sind in Flusses Mitte,
Des Ritters Stimme plötzlich klingt:
"Verweilt, Herrlein! -- ich bitte;"
Ihm in die Zügel fällt er schnell
Und neigt sich dicht und lacht: "Gesell,
Frugt Ihr mich nicht nach Namen?
Wohlan denn, ich verrath ihn Dir,
Schön Nella von Eschwege,
So überraschend ward er mir,
Wie Labkraut blüht am Stege:
""Die Katze"" heiß ich; meine Maus
Zu fangen, zog ich heute aus,
Bliebst mir ja Antwort schuldig!
Daß ich Dich ritterlich geführt,
Dein Helfer jetzt gewesen,
Der Eine heißt Herr Robert!“ —
Der Schwarze lacht, lacht leis und fein:
„Mein beſter Freund im Leben,
Jungherrlein, iſt der Frankenſtein,
Ich will ihm Warnung geben.
Geſundet nur nicht allzuſchnell,
Damit mein armer Trautgeſell'
Erſt ſeinen Willen ſchreibe!“
— „Da iſt die Fuhrt!“ — Hell wie Kryſtall
Rauſcht's um der Roſſe Hufen,
Beherzt einreitet der Vaſall,
Thut Nellas Knecht anrufen:
„Friſch zu, Geſell, prob Du erſt fein
Die Tiefe für Dein Junkerlein!“
Und lachend geht's ins Waſſer.
Wie Silber glänzt's und wogt und ſingt,
Sie ſind in Fluſſes Mitte,
Des Ritters Stimme plötzlich klingt:
„Verweilt, Herrlein! — ich bitte;“
Ihm in die Zügel fällt er ſchnell
Und neigt ſich dicht und lacht: „Geſell,
Frugt Ihr mich nicht nach Namen?
Wohlan denn, ich verrath ihn Dir,
Schön Nella von Eſchwege,
So überraſchend ward er mir,
Wie Labkraut blüht am Stege:
„„Die Katze““ heiß ich; meine Maus
Zu fangen, zog ich heute aus,
Bliebſt mir ja Antwort ſchuldig!
Daß ich Dich ritterlich geführt,
Dein Helfer jetzt geweſen,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0075" n="61"/>
          <lg n="4">
            <l>Der Eine heißt Herr Robert!&#x201C; &#x2014;</l><lb/>
            <l>Der Schwarze lacht, lacht leis und fein:</l><lb/>
            <l>&#x201E;Mein be&#x017F;ter Freund im Leben,</l><lb/>
            <l>Jungherrlein, i&#x017F;t der Franken&#x017F;tein,</l><lb/>
            <l>Ich will ihm Warnung geben.</l><lb/>
            <l>Ge&#x017F;undet nur nicht allzu&#x017F;chnell,</l><lb/>
            <l>Damit mein armer Trautge&#x017F;ell'</l><lb/>
            <l>Er&#x017F;t &#x017F;einen Willen &#x017F;chreibe!&#x201C;</l><lb/>
            <l>&#x2014; &#x201E;Da i&#x017F;t die Fuhrt!&#x201C; &#x2014; Hell wie Kry&#x017F;tall</l><lb/>
            <l>Rau&#x017F;cht's um der Ro&#x017F;&#x017F;e Hufen,</l><lb/>
            <l>Beherzt einreitet der Va&#x017F;all,</l><lb/>
            <l>Thut Nellas Knecht anrufen:</l><lb/>
            <l>&#x201E;Fri&#x017F;ch zu, Ge&#x017F;ell, prob Du er&#x017F;t fein</l><lb/>
            <l>Die Tiefe für Dein Junkerlein!&#x201C;</l><lb/>
            <l>Und lachend geht's ins Wa&#x017F;&#x017F;er.</l><lb/>
            <l>Wie Silber glänzt's und wogt und &#x017F;ingt,</l><lb/>
            <l>Sie &#x017F;ind in Flu&#x017F;&#x017F;es Mitte,</l><lb/>
            <l>Des Ritters Stimme plötzlich klingt:</l><lb/>
            <l>&#x201E;Verweilt, Herrlein! &#x2014; ich bitte;&#x201C;</l><lb/>
            <l>Ihm in die Zügel fällt er &#x017F;chnell</l><lb/>
            <l>Und neigt &#x017F;ich dicht und lacht: &#x201E;Ge&#x017F;ell,</l><lb/>
            <l>Frugt Ihr mich nicht nach Namen?</l><lb/>
            <l>Wohlan denn, ich verrath ihn Dir,</l><lb/>
            <l><hi rendition="#g">Schön Nella von E&#x017F;chwege</hi>,</l><lb/>
            <l>So überra&#x017F;chend ward er mir,</l><lb/>
            <l>Wie Labkraut blüht am Stege:</l><lb/>
            <l>&#x201E;&#x201E;Die Katze&#x201C;&#x201C; heiß ich; meine Maus</l><lb/>
            <l>Zu fangen, zog ich heute aus,</l><lb/>
            <l>Blieb&#x017F;t mir ja Antwort &#x017F;chuldig!</l><lb/>
            <l>Daß ich Dich ritterlich geführt,</l><lb/>
            <l>Dein Helfer jetzt gewe&#x017F;en,</l><lb/>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[61/0075] Der Eine heißt Herr Robert!“ — Der Schwarze lacht, lacht leis und fein: „Mein beſter Freund im Leben, Jungherrlein, iſt der Frankenſtein, Ich will ihm Warnung geben. Geſundet nur nicht allzuſchnell, Damit mein armer Trautgeſell' Erſt ſeinen Willen ſchreibe!“ — „Da iſt die Fuhrt!“ — Hell wie Kryſtall Rauſcht's um der Roſſe Hufen, Beherzt einreitet der Vaſall, Thut Nellas Knecht anrufen: „Friſch zu, Geſell, prob Du erſt fein Die Tiefe für Dein Junkerlein!“ Und lachend geht's ins Waſſer. Wie Silber glänzt's und wogt und ſingt, Sie ſind in Fluſſes Mitte, Des Ritters Stimme plötzlich klingt: „Verweilt, Herrlein! — ich bitte;“ Ihm in die Zügel fällt er ſchnell Und neigt ſich dicht und lacht: „Geſell, Frugt Ihr mich nicht nach Namen? Wohlan denn, ich verrath ihn Dir, Schön Nella von Eſchwege, So überraſchend ward er mir, Wie Labkraut blüht am Stege: „„Die Katze““ heiß ich; meine Maus Zu fangen, zog ich heute aus, Bliebſt mir ja Antwort ſchuldig! Daß ich Dich ritterlich geführt, Dein Helfer jetzt geweſen,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eschstruth_katz_1886
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eschstruth_katz_1886/75
Zitationshilfe: Eschstruth, Nataly von: Katz' und Maus. Berlin, 1886, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eschstruth_katz_1886/75>, abgerufen am 21.11.2024.