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Eschstruth, Nataly von: Katz' und Maus. Berlin, 1886.

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Und sieht im Geiste mild
Schneeweiße Blumen sprießen
Um ein verschwimmend Bild,
Doch klarer wird's und klarer,
Je länger sie's beschaut,
Sein Blick, sein wunderbarer,
Grüßt sie wie lang vertraut,
Und Strahlen überfluthen
Sein Haupt in hohem Glanz,
Es brennt in Purpurgluthen
Jäh auf der bleiche Kranz.
Was soll des Waldkinds Träumen
Am hellen, lichten Tag?
Aufschrickt sie. -- Bei den Bäumen
Klingt Ruf und Hufeschlag,
Und ihr entgegen traben
Zwei Reiter wohlgemuth,
Es führt den Edelknaben
Ein kernig Jägerblut
Und leitet an dem Zügel
Sein Roß der Halde zu,
Hebt sanft ihn aus dem Bügel
Zur kurzen Mittagsruh.
Und wie sein Blick jetzt schweifet
Seitwärts zum grünen Tann,
Klein' Gudula er streifet,
Und schnell ruft er sie an:
"He, Dirnlein, kannst Du sagen
Zur Wartburg uns den Weg?
Schier möchte ich verzagen,
Weiß weder Fahrt noch Steg'.
6*
Und ſieht im Geiſte mild
Schneeweiße Blumen ſprießen
Um ein verſchwimmend Bild,
Doch klarer wird's und klarer,
Je länger ſie's beſchaut,
Sein Blick, ſein wunderbarer,
Grüßt ſie wie lang vertraut,
Und Strahlen überfluthen
Sein Haupt in hohem Glanz,
Es brennt in Purpurgluthen
Jäh auf der bleiche Kranz.
Was ſoll des Waldkinds Träumen
Am hellen, lichten Tag?
Aufſchrickt ſie. — Bei den Bäumen
Klingt Ruf und Hufeſchlag,
Und ihr entgegen traben
Zwei Reiter wohlgemuth,
Es führt den Edelknaben
Ein kernig Jägerblut
Und leitet an dem Zügel
Sein Roß der Halde zu,
Hebt ſanft ihn aus dem Bügel
Zur kurzen Mittagsruh.
Und wie ſein Blick jetzt ſchweifet
Seitwärts zum grünen Tann,
Klein' Gudula er ſtreifet,
Und ſchnell ruft er ſie an:
„He, Dirnlein, kannſt Du ſagen
Zur Wartburg uns den Weg?
Schier möchte ich verzagen,
Weiß weder Fahrt noch Steg'.
6*
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[83/0097] Und ſieht im Geiſte mild Schneeweiße Blumen ſprießen Um ein verſchwimmend Bild, Doch klarer wird's und klarer, Je länger ſie's beſchaut, Sein Blick, ſein wunderbarer, Grüßt ſie wie lang vertraut, Und Strahlen überfluthen Sein Haupt in hohem Glanz, Es brennt in Purpurgluthen Jäh auf der bleiche Kranz. Was ſoll des Waldkinds Träumen Am hellen, lichten Tag? Aufſchrickt ſie. — Bei den Bäumen Klingt Ruf und Hufeſchlag, Und ihr entgegen traben Zwei Reiter wohlgemuth, Es führt den Edelknaben Ein kernig Jägerblut Und leitet an dem Zügel Sein Roß der Halde zu, Hebt ſanft ihn aus dem Bügel Zur kurzen Mittagsruh. Und wie ſein Blick jetzt ſchweifet Seitwärts zum grünen Tann, Klein' Gudula er ſtreifet, Und ſchnell ruft er ſie an: „He, Dirnlein, kannſt Du ſagen Zur Wartburg uns den Weg? Schier möchte ich verzagen, Weiß weder Fahrt noch Steg'. 6*

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Zitationshilfe: Eschstruth, Nataly von: Katz' und Maus. Berlin, 1886, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eschstruth_katz_1886/97>, abgerufen am 21.11.2024.