rich Müldeners geschichte des Frankenhäusi- schen stadtrechtes, in der Vten abhandelung s. 20.
Hundert zwei u. zwanzigstes haubtst. von den vormunden und obervor- munden, auch krigischen vormunden.
§ 952
des wortes ableitung und bedeu- tung.
Vormund (mumbar) kommet her von vor und mund. Mund bedeutet einen men- schen. Vormund bedeutet also einen protectoren und defensoren. Daher kömmt mündel, pupillus. Mündig bedeutet disemnach einen menschen, der sich selbst vertaidigen sowohl beschützen kan; hin- gegen unmündig zeiget einen menschen an, der sich nicht beschüzen kan. Wachter am a. o. sp. 1709, Johann Jacob Frey in commentar. de munt- mannis, 1749, 4to, § 2, Frisch am a. o. s. 673, 674 im Iten teile, und s. 408, im IIten teile. In den gräflichen Hanauischen alten ur- kunden heisen die gräflichen vormunden momper, monpar. Es bedeutet dises wort auch einen ge- richtlichen anwalt, Schilter im glossario Teu- tonico s. 593, Zweibrükische hofgerichtsordnung tit. 13.
§ 953
was der vormund
Ein vormund heisset demnach derjenige, wel- chem die aufsicht über eine person, welche sich und iren sachen nicht fürstehen kann, von oberkeits wegen aufgetragen ist. Sowol der tutor, als auch der curator werden vormunden genennet, Pufendorfobserv. XLVIII s. 148 des Iten ban- des. Die menschen können aber sich, oder iren
sachen
CXXII haubtſt. von den
rich Muͤldeners geſchichte des Frankenhaͤuſi- ſchen ſtadtrechtes, in der Vten abhandelung ſ. 20.
Hundert zwei u. zwanzigſtes haubtſt. von den vormunden und obervor- munden, auch krigiſchen vormunden.
§ 952
des wortes ableitung und bedeu- tung.
Vormund (mumbar) kommet her von vor und mund. Mund bedeutet einen men- ſchen. Vormund bedeutet alſo einen protectoren und defenſoren. Daher koͤmmt muͤndel, pupillus. Muͤndig bedeutet diſemnach einen menſchen, der ſich ſelbſt vertaidigen ſowohl beſchuͤtzen kan; hin- gegen unmuͤndig zeiget einen menſchen an, der ſich nicht beſchuͤzen kan. Wachter am a. o. ſp. 1709, Johann Jacob Frey in commentar. de munt- mannis, 1749, 4to, § 2, Friſch am a. o. ſ. 673, 674 im Iten teile, und ſ. 408, im IIten teile. In den graͤflichen Hanauiſchen alten ur- kunden heiſen die graͤflichen vormunden momper, monpar. Es bedeutet diſes wort auch einen ge- richtlichen anwalt, Schilter im gloſſario Teu- tonico ſ. 593, Zweibruͤkiſche hofgerichtsordnung tit. 13.
§ 953
was der vormund
Ein vormund heiſſet demnach derjenige, wel- chem die aufſicht uͤber eine perſon, welche ſich und iren ſachen nicht fuͤrſtehen kann, von oberkeits wegen aufgetragen iſt. Sowol der tutor, als auch der curator werden vormunden genennet, Pufendorfobſerv. XLVIII ſ. 148 des Iten ban- des. Die menſchen koͤnnen aber ſich, oder iren
ſachen
<TEI><text><body><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0422"n="410"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b"><hirendition="#aq">CXXII</hi> haubtſt. von den</hi></fw><lb/><hirendition="#fr">rich Muͤldeners</hi> geſchichte des Frankenhaͤuſi-<lb/>ſchen ſtadtrechtes, in der <hirendition="#aq">V</hi>ten abhandelung ſ. 20.</p></div></div><lb/><divn="2"><head><hirendition="#b">Hundert zwei u. zwanzigſtes haubtſt.<lb/>
von den vormunden und obervor-</hi><lb/>
munden, auch krigiſchen vormunden.</head><lb/><divn="3"><head>§ 952</head><lb/><noteplace="left">des wortes<lb/>
ableitung<lb/>
und bedeu-<lb/>
tung.</note><p><hirendition="#in">V</hi>ormund (mumbar) kommet her von <hirendition="#fr">vor</hi><lb/>
und <hirendition="#fr">mund. Mund</hi> bedeutet einen men-<lb/>ſchen. Vormund bedeutet alſo einen protectoren<lb/>
und defenſoren. Daher koͤmmt muͤndel, pupillus.<lb/>
Muͤndig bedeutet diſemnach einen menſchen, der<lb/>ſich ſelbſt vertaidigen ſowohl beſchuͤtzen kan; hin-<lb/>
gegen unmuͤndig zeiget einen menſchen an, der ſich<lb/>
nicht beſchuͤzen kan. <hirendition="#fr">Wachter</hi> am a. o. ſp. 1709,<lb/><hirendition="#fr">Johann Jacob Frey</hi> in <hirendition="#aq">commentar. de munt-<lb/>
mannis, 1749, 4to,</hi> § 2, <hirendition="#fr">Friſch</hi> am a. o.<lb/>ſ. 673, 674 im <hirendition="#aq">I</hi>ten teile, und ſ. 408, im <hirendition="#aq">II</hi>ten<lb/>
teile. In den graͤflichen Hanauiſchen alten ur-<lb/>
kunden heiſen die graͤflichen vormunden momper,<lb/>
monpar. Es bedeutet diſes wort auch einen ge-<lb/>
richtlichen anwalt, <hirendition="#fr">Schilter</hi> im <hirendition="#aq">gloſſario Teu-<lb/>
tonico</hi>ſ. 593, Zweibruͤkiſche hofgerichtsordnung<lb/>
tit. 13.</p></div><lb/><divn="3"><head>§ 953</head><lb/><noteplace="left">was der<lb/>
vormund</note><p>Ein vormund heiſſet demnach derjenige, wel-<lb/>
chem die aufſicht uͤber eine perſon, welche ſich und<lb/>
iren ſachen nicht fuͤrſtehen kann, von oberkeits<lb/>
wegen aufgetragen iſt. Sowol der tutor, als<lb/>
auch der curator werden vormunden genennet,<lb/><hirendition="#fr">Pufendorf</hi><hirendition="#aq">obſerv. XLVIII</hi>ſ. 148 des <hirendition="#aq">I</hi>ten ban-<lb/>
des. Die menſchen koͤnnen aber ſich, oder iren<lb/><fwplace="bottom"type="catch">ſachen</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[410/0422]
CXXII haubtſt. von den
rich Muͤldeners geſchichte des Frankenhaͤuſi-
ſchen ſtadtrechtes, in der Vten abhandelung ſ. 20.
Hundert zwei u. zwanzigſtes haubtſt.
von den vormunden und obervor-
munden, auch krigiſchen vormunden.
§ 952
Vormund (mumbar) kommet her von vor
und mund. Mund bedeutet einen men-
ſchen. Vormund bedeutet alſo einen protectoren
und defenſoren. Daher koͤmmt muͤndel, pupillus.
Muͤndig bedeutet diſemnach einen menſchen, der
ſich ſelbſt vertaidigen ſowohl beſchuͤtzen kan; hin-
gegen unmuͤndig zeiget einen menſchen an, der ſich
nicht beſchuͤzen kan. Wachter am a. o. ſp. 1709,
Johann Jacob Frey in commentar. de munt-
mannis, 1749, 4to, § 2, Friſch am a. o.
ſ. 673, 674 im Iten teile, und ſ. 408, im IIten
teile. In den graͤflichen Hanauiſchen alten ur-
kunden heiſen die graͤflichen vormunden momper,
monpar. Es bedeutet diſes wort auch einen ge-
richtlichen anwalt, Schilter im gloſſario Teu-
tonico ſ. 593, Zweibruͤkiſche hofgerichtsordnung
tit. 13.
§ 953
Ein vormund heiſſet demnach derjenige, wel-
chem die aufſicht uͤber eine perſon, welche ſich und
iren ſachen nicht fuͤrſtehen kann, von oberkeits
wegen aufgetragen iſt. Sowol der tutor, als
auch der curator werden vormunden genennet,
Pufendorf obſerv. XLVIII ſ. 148 des Iten ban-
des. Die menſchen koͤnnen aber ſich, oder iren
ſachen
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 410. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/422>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.