selben bestehet im land-gestüte, da der landesherr der untertanen stuten beschälen lässet. Die zwote art ist, die haltung der stuten auf den herrschaft- lichen furwerken. Die dritte ist das wilde gestü- te, wie in Ungarn, Polen, der Ukraine, Mol- dau, Wallachei, Tatarei und bei den Kalmu- cken gebräuchlich ist. Die vierte ist auch wilde, iedoch werden sie in einen grosen schuppen getri- ben, und morgens mit strohe, mittags mit heue, und des abends wieder mit strohe gefüttert, wel- che hernach 15 bis 18 meilen des tages zum reiten dinen. Die fünfte art eines wilden gestütes ist in der Senne, in der grafschaft Lippe Detmold, Zehnter s. 83. Die sechste weise des gestütes ist, wo der eigentümer desselben 80 schöne stuten, und 8 beschäler darzu erhält. Zu 300 zucht-stuten ge- hören 40 beschäler. Die veranstaltung lehret Winter von Adlersflügel in der stuterei, oder folenzucht, Nürnberg 1703 fol.
§ 1126
und der pferdezucht,
Alldieweil der nuzen der pferde gar mancherlei; auch einem state daran ungemein vil gelegen ist, anerwogen man reitpferde, hand- parade- kutsch- artilleri- jagt- parforce- schies- treibe- post- batail- len- fuhrmanns- karren- acker-pferde, reitklep- pern etc. brauchet; so ist auf der stutereien aufna- me und sorgfältige aufsicht sowohl einrichtung ein merksames auge zu haben.
§ 1127
was bei herrschaftli- chen stute- reien zu be- obachten ist?
Bei herrschaftlichen stutereien, als einem un- umgänglichen puncte, ist dahin zu sehen, daß, wo möglich ist, ausländische stuten mit ausländischen hengsten beleget werden, iedoch geraten die von ausländischen stuten und Teutschen hengsten ge- fallene füllen ungemein wohl und geben die besten pferde.
§ 1128
VII haubtſtuͤck
ſelben beſtehet im land-geſtuͤte, da der landesherr der untertanen ſtuten beſchaͤlen laͤſſet. Die zwote art iſt, die haltung der ſtuten auf den herrſchaft- lichen furwerken. Die dritte iſt das wilde geſtuͤ- te, wie in Ungarn, Polen, der Ukraine, Mol- dau, Wallachei, Tatarei und bei den Kalmu- cken gebraͤuchlich iſt. Die vierte iſt auch wilde, iedoch werden ſie in einen groſen ſchuppen getri- ben, und morgens mit ſtrohe, mittags mit heue, und des abends wieder mit ſtrohe gefuͤttert, wel- che hernach 15 bis 18 meilen des tages zum reiten dinen. Die fuͤnfte art eines wilden geſtuͤtes iſt in der Senne, in der grafſchaft Lippe Detmold, Zehnter ſ. 83. Die ſechſte weiſe des geſtuͤtes iſt, wo der eigentuͤmer deſſelben 80 ſchoͤne ſtuten, und 8 beſchaͤler darzu erhaͤlt. Zu 300 zucht-ſtuten ge- hoͤren 40 beſchaͤler. Die veranſtaltung lehret Winter von Adlersfluͤgel in der ſtuterei, oder folenzucht, Nuͤrnberg 1703 fol.
§ 1126
und der pferdezucht,
Alldieweil der nuzen der pferde gar mancherlei; auch einem ſtate daran ungemein vil gelegen iſt, anerwogen man reitpferde, hand- parade- kutſch- artilleri- jagt- parforce- ſchies- treibe- poſt- batail- len- fuhrmanns- karren- acker-pferde, reitklep- pern ꝛc. brauchet; ſo iſt auf der ſtutereien aufna- me und ſorgfaͤltige aufſicht ſowohl einrichtung ein merkſames auge zu haben.
§ 1127
was bei herrſchaftli- chen ſtute- reien zu be- obachten iſt?
Bei herrſchaftlichen ſtutereien, als einem un- umgaͤnglichen puncte, iſt dahin zu ſehen, daß, wo moͤglich iſt, auslaͤndiſche ſtuten mit auslaͤndiſchen hengſten beleget werden, iedoch geraten die von auslaͤndiſchen ſtuten und Teutſchen hengſten ge- fallene fuͤllen ungemein wohl und geben die beſten pferde.
§ 1128
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VII haubtſtuͤck
ſelben beſtehet im land-geſtuͤte, da der landesherr
der untertanen ſtuten beſchaͤlen laͤſſet. Die zwote
art iſt, die haltung der ſtuten auf den herrſchaft-
lichen furwerken. Die dritte iſt das wilde geſtuͤ-
te, wie in Ungarn, Polen, der Ukraine, Mol-
dau, Wallachei, Tatarei und bei den Kalmu-
cken gebraͤuchlich iſt. Die vierte iſt auch wilde,
iedoch werden ſie in einen groſen ſchuppen getri-
ben, und morgens mit ſtrohe, mittags mit heue,
und des abends wieder mit ſtrohe gefuͤttert, wel-
che hernach 15 bis 18 meilen des tages zum reiten
dinen. Die fuͤnfte art eines wilden geſtuͤtes iſt
in der Senne, in der grafſchaft Lippe Detmold,
Zehnter ſ. 83. Die ſechſte weiſe des geſtuͤtes iſt,
wo der eigentuͤmer deſſelben 80 ſchoͤne ſtuten, und
8 beſchaͤler darzu erhaͤlt. Zu 300 zucht-ſtuten ge-
hoͤren 40 beſchaͤler. Die veranſtaltung lehret
Winter von Adlersfluͤgel in der ſtuterei, oder
folenzucht, Nuͤrnberg 1703 fol.
§ 1126
Alldieweil der nuzen der pferde gar mancherlei;
auch einem ſtate daran ungemein vil gelegen iſt,
anerwogen man reitpferde, hand- parade- kutſch-
artilleri- jagt- parforce- ſchies- treibe- poſt- batail-
len- fuhrmanns- karren- acker-pferde, reitklep-
pern ꝛc. brauchet; ſo iſt auf der ſtutereien aufna-
me und ſorgfaͤltige aufſicht ſowohl einrichtung ein
merkſames auge zu haben.
§ 1127
Bei herrſchaftlichen ſtutereien, als einem un-
umgaͤnglichen puncte, iſt dahin zu ſehen, daß, wo
moͤglich iſt, auslaͤndiſche ſtuten mit auslaͤndiſchen
hengſten beleget werden, iedoch geraten die von
auslaͤndiſchen ſtuten und Teutſchen hengſten ge-
fallene fuͤllen ungemein wohl und geben die beſten
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§ 1128
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 474. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/486>, abgerufen am 22.11.2024.
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