schackentrift nennet, Fritsch in den zusäzen zu dem Speidel unter dem worte: schackenschäfe- rei. Hirvon ist der beitrib, oder beischlag unter- schiden, Estor am a. o. s. 485 fgg.
§ 1187
in Teutsch- lande darf nicht ein ie- der schäfe- reien anle- gen,
Hiraus ist abzunemen, daß in Teutschlande nicht allen und ieden nach beliben schäfereien anzu- legen vergönnet sey, sondern dazu berechtiget seyn müsse, besage der F. H. Casselischen greben-ord- nung tit. 32 § 3 dürfen keine neue schäfereien one hohe erlaubnis angeleget werden. Wirtenbergi- sches landrecht tit. von weid- und schaf-ordnung num. 2, von den Kur-Brandenburgischen landen sihe den Scheplizad consuetud. Brandenbur- gicas P. III tit. 20 § I, Kur-Baierische forstord- nung art. 35, von Kur-Sachsen besaget solches CarpzovP. II decis. 206. BerlichP. II concl. 49 num. 12.
§ 1188
wohl aber im stalle halten,
Hiraus folget aber nicht, daß der untertan im stalle schafe des winters zu halten nicht befugt sey. Daß er sie alsdann nicht weiden lassen dürfe, sol- ches verstehet sich von selbst. Gleichwol da ein schaf des winters one etwa eine stunde ausser dem stalle frische luft zu schöpfen nicht bestehen kan, so ist nicht abzusehen, wie dem untertane auf seinen acker, seine wise, oder den gemeinen rasen seine schafe im winter zu treiben verboten werden kön- ne. Ehedem, als der bauer seinem eigentums- herrn nur seine pächte gab, und darmit weiter nichts leistete, lisen sich die bauern dergleichen freilich nicht zu sinne steigen. Nachdem aber ire abgaben eine andere gestalt gewonnen haben; so heisset es: was dir nicht schadet, und dem andern hilft, das must du leiden.
§ 1189
X haubtſtuͤck
ſchackentrift nennet, Fritſch in den zuſaͤzen zu dem Speidel unter dem worte: ſchackenſchaͤfe- rei. Hirvon iſt der beitrib, oder beiſchlag unter- ſchiden, Eſtor am a. o. ſ. 485 fgg.
§ 1187
in Teutſch- lande darf nicht ein ie- der ſchaͤfe- reien anle- gen,
Hiraus iſt abzunemen, daß in Teutſchlande nicht allen und ieden nach beliben ſchaͤfereien anzu- legen vergoͤnnet ſey, ſondern dazu berechtiget ſeyn muͤſſe, beſage der F. H. Caſſeliſchen greben-ord- nung tit. 32 § 3 duͤrfen keine neue ſchaͤfereien one hohe erlaubnis angeleget werden. Wirtenbergi- ſches landrecht tit. von weid- und ſchaf-ordnung num. 2, von den Kur-Brandenburgiſchen landen ſihe den Scheplizad conſuetud. Brandenbur- gicas P. III tit. 20 § I, Kur-Baieriſche forſtord- nung art. 35, von Kur-Sachſen beſaget ſolches CarpzovP. II deciſ. 206. BerlichP. II concl. 49 num. 12.
§ 1188
wohl aber im ſtalle halten,
Hiraus folget aber nicht, daß der untertan im ſtalle ſchafe des winters zu halten nicht befugt ſey. Daß er ſie alsdann nicht weiden laſſen duͤrfe, ſol- ches verſtehet ſich von ſelbſt. Gleichwol da ein ſchaf des winters one etwa eine ſtunde auſſer dem ſtalle friſche luft zu ſchoͤpfen nicht beſtehen kan, ſo iſt nicht abzuſehen, wie dem untertane auf ſeinen acker, ſeine wiſe, oder den gemeinen raſen ſeine ſchafe im winter zu treiben verboten werden koͤn- ne. Ehedem, als der bauer ſeinem eigentums- herrn nur ſeine paͤchte gab, und darmit weiter nichts leiſtete, liſen ſich die bauern dergleichen freilich nicht zu ſinne ſteigen. Nachdem aber ire abgaben eine andere geſtalt gewonnen haben; ſo heiſſet es: was dir nicht ſchadet, und dem andern hilft, das muſt du leiden.
§ 1189
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ſchackentrift nennet, Fritſch in den zuſaͤzen zu
dem Speidel unter dem worte: ſchackenſchaͤfe-
rei. Hirvon iſt der beitrib, oder beiſchlag unter-
ſchiden, Eſtor am a. o. ſ. 485 fgg.
§ 1187
Hiraus iſt abzunemen, daß in Teutſchlande
nicht allen und ieden nach beliben ſchaͤfereien anzu-
legen vergoͤnnet ſey, ſondern dazu berechtiget ſeyn
muͤſſe, beſage der F. H. Caſſeliſchen greben-ord-
nung tit. 32 § 3 duͤrfen keine neue ſchaͤfereien one
hohe erlaubnis angeleget werden. Wirtenbergi-
ſches landrecht tit. von weid- und ſchaf-ordnung
num. 2, von den Kur-Brandenburgiſchen landen
ſihe den Schepliz ad conſuetud. Brandenbur-
gicas P. III tit. 20 § I, Kur-Baieriſche forſtord-
nung art. 35, von Kur-Sachſen beſaget ſolches
Carpzov P. II deciſ. 206. Berlich P. II concl.
49 num. 12.
§ 1188
Hiraus folget aber nicht, daß der untertan im
ſtalle ſchafe des winters zu halten nicht befugt ſey.
Daß er ſie alsdann nicht weiden laſſen duͤrfe, ſol-
ches verſtehet ſich von ſelbſt. Gleichwol da ein
ſchaf des winters one etwa eine ſtunde auſſer dem
ſtalle friſche luft zu ſchoͤpfen nicht beſtehen kan, ſo
iſt nicht abzuſehen, wie dem untertane auf ſeinen
acker, ſeine wiſe, oder den gemeinen raſen ſeine
ſchafe im winter zu treiben verboten werden koͤn-
ne. Ehedem, als der bauer ſeinem eigentums-
herrn nur ſeine paͤchte gab, und darmit weiter
nichts leiſtete, liſen ſich die bauern dergleichen
freilich nicht zu ſinne ſteigen. Nachdem aber ire
abgaben eine andere geſtalt gewonnen haben; ſo
heiſſet es: was dir nicht ſchadet, und dem andern
hilft, das muſt du leiden.
§ 1189
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 496. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/508>, abgerufen am 22.11.2024.
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