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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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vom gewehre, und schüß-pulver.
Je weicher und zärter das eisen ist, desto bessere
flinten und pistolen werden daraus gearbeitet.
Weiches eisen tauget zu allem gewehre besser, als
das harte, Döbels jäger-practica II s. 117.

§ 1355

Die alte art des gewehres habe ich in den
analectis Fuldensibus und den obseruationibus
feudalibus
erläutert. Man kan auch dasselbe
bei dem P. Daniel in der histoire de la milice
Francoise I,
s. 301, 305, 306, 315 und 319 im ku-
pfer sehen.

§ 1356

Das schüßgewehr zu tragen ist im Reichsab-das schüßge-
wehr zu tra-
gen ist ver-
boten.

schide 1530 tit. 22 verboten. Daher Landgraf
Philipp im jare 1536 das feuer-büchsen-tragen bei
leib ehre und gut untersaget hat. Gleichwohl
sollen die schüzen ihr gewehr behalten, die andern
untertanen aber solches in der pfarr-kirche in ver-
warung haben. In den wäldern, gehölzen, fel-
dern und gehägen, ausser den gemeinen wegen
und öffentlichen landstrassen, soll sich nimand mit
flinten und verdächtigen gewehr finden lassen, be-
sage der H. F. H. Casselischen jagtordnung § 13.

§ 1357

Von den armbrusten, als dem ehemaligenwoher die
schüzen iren
namen er-
halten ha-
ben?

schüßgewehre, haben die schüzen den namen erhal-
ten. Sie hißen stahl- auch bogen-schüzen und
armbrüster. Sie dineten im felde zu pferde, auch
zu fuße, Schilter im glossario Teutonico.
Man liset auch, daß ein ieder bogen-schüz seinen
bogen-spanner neben sich gehabt habe, Schilter
über des Königshoven Elsaßische chronik s. 251.
Die städte hatten im XIIIIten jarhundert die
schüzen-kumpane unter einem haubtmanne, daher
im jare 1406 die einteilung in bürger und schüzen
herrüret, Graßhof de originibus Mühlhusae

s. 124,

vom gewehre, und ſchuͤß-pulver.
Je weicher und zaͤrter das eiſen iſt, deſto beſſere
flinten und piſtolen werden daraus gearbeitet.
Weiches eiſen tauget zu allem gewehre beſſer, als
das harte, Doͤbels jaͤger-practica II ſ. 117.

§ 1355

Die alte art des gewehres habe ich in den
analectis Fuldenſibus und den obſeruationibus
feudalibus
erlaͤutert. Man kan auch daſſelbe
bei dem P. Daniel in der hiſtoire de la milice
Françoiſe I,
ſ. 301, 305, 306, 315 und 319 im ku-
pfer ſehen.

§ 1356

Das ſchuͤßgewehr zu tragen iſt im Reichsab-das ſchuͤßge-
wehr zu tra-
gen iſt ver-
boten.

ſchide 1530 tit. 22 verboten. Daher Landgraf
Philipp im jare 1536 das feuer-buͤchſen-tragen bei
leib ehre und gut unterſaget hat. Gleichwohl
ſollen die ſchuͤzen ihr gewehr behalten, die andern
untertanen aber ſolches in der pfarr-kirche in ver-
warung haben. In den waͤldern, gehoͤlzen, fel-
dern und gehaͤgen, auſſer den gemeinen wegen
und oͤffentlichen landſtraſſen, ſoll ſich nimand mit
flinten und verdaͤchtigen gewehr finden laſſen, be-
ſage der H. F. H. Caſſeliſchen jagtordnung § 13.

§ 1357

Von den armbruſten, als dem ehemaligenwoher die
ſchuͤzen iren
namen er-
halten ha-
ben?

ſchuͤßgewehre, haben die ſchuͤzen den namen erhal-
ten. Sie hißen ſtahl- auch bogen-ſchuͤzen und
armbruͤſter. Sie dineten im felde zu pferde, auch
zu fuße, Schilter im gloſſario Teutonico.
Man liſet auch, daß ein ieder bogen-ſchuͤz ſeinen
bogen-ſpanner neben ſich gehabt habe, Schilter
uͤber des Koͤnigshoven Elſaßiſche chronik ſ. 251.
Die ſtaͤdte hatten im XIIIIten jarhundert die
ſchuͤzen-kumpane unter einem haubtmanne, daher
im jare 1406 die einteilung in buͤrger und ſchuͤzen
herruͤret, Graßhof de originibus Mühlhuſae

ſ. 124,
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[557/0569] vom gewehre, und ſchuͤß-pulver. Je weicher und zaͤrter das eiſen iſt, deſto beſſere flinten und piſtolen werden daraus gearbeitet. Weiches eiſen tauget zu allem gewehre beſſer, als das harte, Doͤbels jaͤger-practica II ſ. 117. § 1355 Die alte art des gewehres habe ich in den analectis Fuldenſibus und den obſeruationibus feudalibus erlaͤutert. Man kan auch daſſelbe bei dem P. Daniel in der hiſtoire de la milice Françoiſe I, ſ. 301, 305, 306, 315 und 319 im ku- pfer ſehen. § 1356 Das ſchuͤßgewehr zu tragen iſt im Reichsab- ſchide 1530 tit. 22 verboten. Daher Landgraf Philipp im jare 1536 das feuer-buͤchſen-tragen bei leib ehre und gut unterſaget hat. Gleichwohl ſollen die ſchuͤzen ihr gewehr behalten, die andern untertanen aber ſolches in der pfarr-kirche in ver- warung haben. In den waͤldern, gehoͤlzen, fel- dern und gehaͤgen, auſſer den gemeinen wegen und oͤffentlichen landſtraſſen, ſoll ſich nimand mit flinten und verdaͤchtigen gewehr finden laſſen, be- ſage der H. F. H. Caſſeliſchen jagtordnung § 13. das ſchuͤßge- wehr zu tra- gen iſt ver- boten. § 1357 Von den armbruſten, als dem ehemaligen ſchuͤßgewehre, haben die ſchuͤzen den namen erhal- ten. Sie hißen ſtahl- auch bogen-ſchuͤzen und armbruͤſter. Sie dineten im felde zu pferde, auch zu fuße, Schilter im gloſſario Teutonico. Man liſet auch, daß ein ieder bogen-ſchuͤz ſeinen bogen-ſpanner neben ſich gehabt habe, Schilter uͤber des Koͤnigshoven Elſaßiſche chronik ſ. 251. Die ſtaͤdte hatten im XIIIIten jarhundert die ſchuͤzen-kumpane unter einem haubtmanne, daher im jare 1406 die einteilung in buͤrger und ſchuͤzen herruͤret, Graßhof de originibus Mühlhuſae ſ. 124, woher die ſchuͤzen iren namen er- halten ha- ben?

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 557. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/569>, abgerufen am 22.11.2024.