Taback ist eine pflanze, welche Franz Herman-woher der taback stam- met? dessen gat- tungen. dez von Toledo ums jar 1522 aus America von der Insel Tabacko nach Portugall gebracht hat, von da ist selbiger nach Spanien, unter Franz dem II nach Frankreich, 1568 nach Engel- land gekommen. Nachher ist dessen pflanzung auch in Holland und Teutschland angefangen worden. Der feineste ist 1) kanaster, 2) mo- rian, 3) Türkischer, 4) Virginischer etc. Von dessen bau sihe das öconomische lexicon s. 2860; imgleichen die vermischten öconomischen sammlun- gen, Leipzig 1750, 8, s. 120 fgg., Dr. Chebesens tr. vom taback, Kästnerde iure tabaci. Di- ser ist an etlichen enden sehr üblich worden. Es ist aber dergleichen pflanzung bei dem überflusse des ackerbaues anzustellen, Leib in der ersten probe, cap. III § 3, Marpergers plantagen-tractat s. 21, iedoch dessen mißbrauch zu beschränken, teils aus vorsicht für die gesundheit der untertanen, teils des aufwandes halber, wie dann wohl des- halber bei 500,000 thl. aus Teutschland gehen, Marperger am a. o. s. 219, ungeachtet Hof- mann am a. o. s. 110 des Iten bandes schreibet: "denn gewiß der rauch-toback ein solches, welches "der natur ganz zuwider, dem haubte und nerven "schädlich ist." Wenn disemnach kein überfluß an feldern vorhanden ist, gleichwol die untertanen dise mit tabacks-pflanzen versperren, ist ihnen ein- halt zu tun, auch anzubefelen, statt dessen getreide zu pflanzen. Wenn aber an feldern kein mangel
sich
vom taback.
Zwei und dreißigſtes haubtſtuͤck vom taback.
§ 1454
Taback iſt eine pflanze, welche Franz Herman-woher der taback ſtam- met? deſſen gat- tungen. dez von Toledo ums jar 1522 aus America von der Inſel Tabacko nach Portugall gebracht hat, von da iſt ſelbiger nach Spanien, unter Franz dem II nach Frankreich, 1568 nach Engel- land gekommen. Nachher iſt deſſen pflanzung auch in Holland und Teutſchland angefangen worden. Der feineſte iſt 1) kanaſter, 2) mo- rian, 3) Tuͤrkiſcher, 4) Virginiſcher ꝛc. Von deſſen bau ſihe das oͤconomiſche lexicon ſ. 2860; imgleichen die vermiſchten oͤconomiſchen ſammlun- gen, Leipzig 1750, 8, ſ. 120 fgg., Dr. Chebeſens tr. vom taback, Kaͤſtnerde iure tabaci. Di- ſer iſt an etlichen enden ſehr uͤblich worden. Es iſt aber dergleichen pflanzung bei dem uͤberfluſſe des ackerbaues anzuſtellen, Leib in der erſten probe, cap. III § 3, Marpergers plantagen-tractat ſ. 21, iedoch deſſen mißbrauch zu beſchraͤnken, teils aus vorſicht fuͤr die geſundheit der untertanen, teils des aufwandes halber, wie dann wohl des- halber bei 500,000 thl. aus Teutſchland gehen, Marperger am a. o. ſ. 219, ungeachtet Hof- mann am a. o. ſ. 110 des Iten bandes ſchreibet: „denn gewiß der rauch-toback ein ſolches, welches „der natur ganz zuwider, dem haubte und nerven „ſchaͤdlich iſt.„ Wenn diſemnach kein uͤberfluß an feldern vorhanden iſt, gleichwol die untertanen diſe mit tabacks-pflanzen verſperren, iſt ihnen ein- halt zu tun, auch anzubefelen, ſtatt deſſen getreide zu pflanzen. Wenn aber an feldern kein mangel
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Zwei und dreißigſtes haubtſtuͤck
vom taback.
§ 1454
Taback iſt eine pflanze, welche Franz Herman-
dez von Toledo ums jar 1522 aus America
von der Inſel Tabacko nach Portugall gebracht
hat, von da iſt ſelbiger nach Spanien, unter
Franz dem II nach Frankreich, 1568 nach Engel-
land gekommen. Nachher iſt deſſen pflanzung
auch in Holland und Teutſchland angefangen
worden. Der feineſte iſt 1) kanaſter, 2) mo-
rian, 3) Tuͤrkiſcher, 4) Virginiſcher ꝛc. Von
deſſen bau ſihe das oͤconomiſche lexicon ſ. 2860;
imgleichen die vermiſchten oͤconomiſchen ſammlun-
gen, Leipzig 1750, 8, ſ. 120 fgg., Dr. Chebeſens
tr. vom taback, Kaͤſtner de iure tabaci. Di-
ſer iſt an etlichen enden ſehr uͤblich worden. Es iſt
aber dergleichen pflanzung bei dem uͤberfluſſe des
ackerbaues anzuſtellen, Leib in der erſten probe,
cap. III § 3, Marpergers plantagen-tractat
ſ. 21, iedoch deſſen mißbrauch zu beſchraͤnken, teils
aus vorſicht fuͤr die geſundheit der untertanen,
teils des aufwandes halber, wie dann wohl des-
halber bei 500,000 thl. aus Teutſchland gehen,
Marperger am a. o. ſ. 219, ungeachtet Hof-
mann am a. o. ſ. 110 des Iten bandes ſchreibet:
„denn gewiß der rauch-toback ein ſolches, welches
„der natur ganz zuwider, dem haubte und nerven
„ſchaͤdlich iſt.„ Wenn diſemnach kein uͤberfluß
an feldern vorhanden iſt, gleichwol die untertanen
diſe mit tabacks-pflanzen verſperren, iſt ihnen ein-
halt zu tun, auch anzubefelen, ſtatt deſſen getreide
zu pflanzen. Wenn aber an feldern kein mangel
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woher der
taback ſtam-
met?
deſſen gat-
tungen.
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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 589. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/601>, abgerufen am 22.11.2024.
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