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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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L haubtstück von den
nen. Wo lülchgras wächset, oder klee, schar-
lachfarbe lychnis, spergel, schnecken klee, allda
hat man sich eines wolschmeckenden fleisches zuge-
wärtigen.

§ 2066
die trift
und weide
erfordert
schatten.

Die policei lässet sträucher und häcken, auch
weiden pflanzen, damit das gras auf der weide
nebst dem vihe den gar nüzlichen schatten er-
lange.

§ 2067
ob die adeli-
chen, auch
andre einen
eigenen hir-
ten halten
können?

Den adelichen wird einen eigenen vih-hirten zu
halten nachgelassen. Wer dreie hufen länderei
besizet, mag dergleichen tun. Erhebet bei einer
gemeine iemand den vihzehnten; so hält diser das
fassel-vih zur belegung des mutter-vihes. Sonst
fället die last von jenem auf die gemeine, und
wird entweder aus den gemeinde-einkünften, oder
reihe- um, oder durch einen gemeinschaftlichen bei-
trag angeschaffet und unterhalten.

§ 2068
wie der trift
und hute
eintrag be-
schehen kan?

Es kan der trift und hute allerhand eintrag be-
schehen und zwar durch zäune, gräben, sand-lei-
men-kalk-gruben, steinbrüche, teiche, ungezi-
mendes sömmern, und allzulanges stehen lassen
der früchte, oder der frucht haufen, bauen, uner-
laubtes vortreiben etc. Derohalben disem übel
durch die landes-gesäze, statuten, dorf-ordnun-
gen, recesse, erb- und trift-register, hutbrife etc.
vorgebeuget werden kan.

§ 2069
wie die
dinstbarkei-
ten aufhö-
ren und ver-
loren gehen
können?

Gleichwie die dinstbarkeiten überhaubt auf un-
terschidliche arten aufgehoben werden, auch erlö-
schen können, z. e. durch verjärung, erlassung,
beständige vereinbarung der güter und verstrei-
chung der zeit, auf welche selbige bestimmet, so
wohl zugestanden worden etc. also kan es sich auch

ins-

L haubtſtuͤck von den
nen. Wo luͤlchgras waͤchſet, oder klee, ſchar-
lachfarbe lychnis, ſpergel, ſchnecken klee, allda
hat man ſich eines wolſchmeckenden fleiſches zuge-
waͤrtigen.

§ 2066
die trift
und weide
erfordert
ſchatten.

Die policei laͤſſet ſtraͤucher und haͤcken, auch
weiden pflanzen, damit das gras auf der weide
nebſt dem vihe den gar nuͤzlichen ſchatten er-
lange.

§ 2067
ob die adeli-
chen, auch
andre einen
eigenen hir-
ten halten
koͤnnen?

Den adelichen wird einen eigenen vih-hirten zu
halten nachgelaſſen. Wer dreie hufen laͤnderei
beſizet, mag dergleichen tun. Erhebet bei einer
gemeine iemand den vihzehnten; ſo haͤlt diſer das
faſſel-vih zur belegung des mutter-vihes. Sonſt
faͤllet die laſt von jenem auf die gemeine, und
wird entweder aus den gemeinde-einkuͤnften, oder
reihe- um, oder durch einen gemeinſchaftlichen bei-
trag angeſchaffet und unterhalten.

§ 2068
wie der trift
und hute
eintrag be-
ſchehen kan?

Es kan der trift und hute allerhand eintrag be-
ſchehen und zwar durch zaͤune, graͤben, ſand-lei-
men-kalk-gruben, ſteinbruͤche, teiche, ungezi-
mendes ſoͤmmern, und allzulanges ſtehen laſſen
der fruͤchte, oder der frucht haufen, bauen, uner-
laubtes vortreiben ꝛc. Derohalben diſem uͤbel
durch die landes-geſaͤze, ſtatuten, dorf-ordnun-
gen, receſſe, erb- und trift-regiſter, hutbrife ꝛc.
vorgebeuget werden kan.

§ 2069
wie die
dinſtbarkei-
ten aufhoͤ-
ren und ver-
loren gehen
koͤnnen?

Gleichwie die dinſtbarkeiten uͤberhaubt auf un-
terſchidliche arten aufgehoben werden, auch erloͤ-
ſchen koͤnnen, z. e. durch verjaͤrung, erlaſſung,
beſtaͤndige vereinbarung der guͤter und verſtrei-
chung der zeit, auf welche ſelbige beſtimmet, ſo
wohl zugeſtanden worden ꝛc. alſo kan es ſich auch

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[834/0846] L haubtſtuͤck von den nen. Wo luͤlchgras waͤchſet, oder klee, ſchar- lachfarbe lychnis, ſpergel, ſchnecken klee, allda hat man ſich eines wolſchmeckenden fleiſches zuge- waͤrtigen. § 2066 Die policei laͤſſet ſtraͤucher und haͤcken, auch weiden pflanzen, damit das gras auf der weide nebſt dem vihe den gar nuͤzlichen ſchatten er- lange. § 2067 Den adelichen wird einen eigenen vih-hirten zu halten nachgelaſſen. Wer dreie hufen laͤnderei beſizet, mag dergleichen tun. Erhebet bei einer gemeine iemand den vihzehnten; ſo haͤlt diſer das faſſel-vih zur belegung des mutter-vihes. Sonſt faͤllet die laſt von jenem auf die gemeine, und wird entweder aus den gemeinde-einkuͤnften, oder reihe- um, oder durch einen gemeinſchaftlichen bei- trag angeſchaffet und unterhalten. § 2068 Es kan der trift und hute allerhand eintrag be- ſchehen und zwar durch zaͤune, graͤben, ſand-lei- men-kalk-gruben, ſteinbruͤche, teiche, ungezi- mendes ſoͤmmern, und allzulanges ſtehen laſſen der fruͤchte, oder der frucht haufen, bauen, uner- laubtes vortreiben ꝛc. Derohalben diſem uͤbel durch die landes-geſaͤze, ſtatuten, dorf-ordnun- gen, receſſe, erb- und trift-regiſter, hutbrife ꝛc. vorgebeuget werden kan. § 2069 Gleichwie die dinſtbarkeiten uͤberhaubt auf un- terſchidliche arten aufgehoben werden, auch erloͤ- ſchen koͤnnen, z. e. durch verjaͤrung, erlaſſung, beſtaͤndige vereinbarung der guͤter und verſtrei- chung der zeit, auf welche ſelbige beſtimmet, ſo wohl zugeſtanden worden ꝛc. alſo kan es ſich auch ins-

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 834. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/846>, abgerufen am 22.11.2024.