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Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757.

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LVI haubtstück
gestopfet. Man stecket hin und wieder stecken
durch, um solches zu befestigen. Wider den
wasser-fall und strom-schuß ans ufer brauchet man
sie. Ihr nuzen aber ist nicht groß.

§ 2223
wie die auf-
schwellung
des wassers
abzuschaf-
fen ist?

Dafern der zufluß stärker ist, als der abfluß;
so eräuget sich eine aufschwellung. Dise ist eine
erhöhung des fluß wassers. Dise zu erhalten ge-
denket man entweder an die erweiterung der obern
strom-enge, oder die abstechung der neben arme,
oder die einschränkung der untern strom-enge, oder
die einleitung der benachbarten gewässer. Das
sicherste mittel ist um eine überschwemmung bei
dem aufzuschwellenden flusse zu vermeiden, ein
wehr. Wann ein arm abzuschneiden ist, leget
man vor demselben das wehr an, und verbindet
darmit das ufer. Es darf die strom-ban nicht
ändern, sondern es muß mit diser parallel laufen.
Man findet gepflasterte und so genannte esels-rü-
cken, Sturms, Leupolds, Belidors, Lim-
perghs, Cornel Meyers, Baptist Barrate-
rons, Guilielmens
, schriften besagen von dem
wehr-bau ein mehreres.

§ 2224
worin das
krippen-
werk beste-
het?

Zur aufschwellung gereichen auch die krippen-
werke. Ein solches ist eine reihe pfäle, welche
mit brettern ausgeschlagen mit rigeln verbunden,
und mit sande, auch steinen angefüllet werden,
um das wasser abzuhalten. Man bauet krippen-
joche, auch krippen-wehre.

§ 2225
wo die brü-
cken nicht
anzulegen
sind?

An den strom-engen, strom-tiefen, wasserfällen,
strom-schüssen, darf man keine brücke anlegen.
Das ufer muß zu beiden seiten hoch seyn. Ob
die pfäle nach der einrammung feste stehen, oder
locker werden? Ob man nicht vor der anhöhe

einer

LVI haubtſtuͤck
geſtopfet. Man ſtecket hin und wieder ſtecken
durch, um ſolches zu befeſtigen. Wider den
waſſer-fall und ſtrom-ſchuß ans ufer brauchet man
ſie. Ihr nuzen aber iſt nicht groß.

§ 2223
wie die auf-
ſchwellung
des waſſers
abzuſchaf-
fen iſt?

Dafern der zufluß ſtaͤrker iſt, als der abfluß;
ſo eraͤuget ſich eine aufſchwellung. Diſe iſt eine
erhoͤhung des fluß waſſers. Diſe zu erhalten ge-
denket man entweder an die erweiterung der obern
ſtrom-enge, oder die abſtechung der neben arme,
oder die einſchraͤnkung der untern ſtrom-enge, oder
die einleitung der benachbarten gewaͤſſer. Das
ſicherſte mittel iſt um eine uͤberſchwemmung bei
dem aufzuſchwellenden fluſſe zu vermeiden, ein
wehr. Wann ein arm abzuſchneiden iſt, leget
man vor demſelben das wehr an, und verbindet
darmit das ufer. Es darf die ſtrom-ban nicht
aͤndern, ſondern es muß mit diſer parallel laufen.
Man findet gepflaſterte und ſo genannte eſels-ruͤ-
cken, Sturms, Leupolds, Belidors, Lim-
perghs, Cornel Meyers, Baptiſt Barrate-
rons, Guilielmens
, ſchriften beſagen von dem
wehr-bau ein mehreres.

§ 2224
worin das
krippen-
werk beſte-
het?

Zur aufſchwellung gereichen auch die krippen-
werke. Ein ſolches iſt eine reihe pfaͤle, welche
mit brettern ausgeſchlagen mit rigeln verbunden,
und mit ſande, auch ſteinen angefuͤllet werden,
um das waſſer abzuhalten. Man bauet krippen-
joche, auch krippen-wehre.

§ 2225
wo die bruͤ-
cken nicht
anzulegen
ſind?

An den ſtrom-engen, ſtrom-tiefen, waſſerfaͤllen,
ſtrom-ſchuͤſſen, darf man keine bruͤcke anlegen.
Das ufer muß zu beiden ſeiten hoch ſeyn. Ob
die pfaͤle nach der einrammung feſte ſtehen, oder
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[896/0908] LVI haubtſtuͤck geſtopfet. Man ſtecket hin und wieder ſtecken durch, um ſolches zu befeſtigen. Wider den waſſer-fall und ſtrom-ſchuß ans ufer brauchet man ſie. Ihr nuzen aber iſt nicht groß. § 2223 Dafern der zufluß ſtaͤrker iſt, als der abfluß; ſo eraͤuget ſich eine aufſchwellung. Diſe iſt eine erhoͤhung des fluß waſſers. Diſe zu erhalten ge- denket man entweder an die erweiterung der obern ſtrom-enge, oder die abſtechung der neben arme, oder die einſchraͤnkung der untern ſtrom-enge, oder die einleitung der benachbarten gewaͤſſer. Das ſicherſte mittel iſt um eine uͤberſchwemmung bei dem aufzuſchwellenden fluſſe zu vermeiden, ein wehr. Wann ein arm abzuſchneiden iſt, leget man vor demſelben das wehr an, und verbindet darmit das ufer. Es darf die ſtrom-ban nicht aͤndern, ſondern es muß mit diſer parallel laufen. Man findet gepflaſterte und ſo genannte eſels-ruͤ- cken, Sturms, Leupolds, Belidors, Lim- perghs, Cornel Meyers, Baptiſt Barrate- rons, Guilielmens, ſchriften beſagen von dem wehr-bau ein mehreres. § 2224 Zur aufſchwellung gereichen auch die krippen- werke. Ein ſolches iſt eine reihe pfaͤle, welche mit brettern ausgeſchlagen mit rigeln verbunden, und mit ſande, auch ſteinen angefuͤllet werden, um das waſſer abzuhalten. Man bauet krippen- joche, auch krippen-wehre. § 2225 An den ſtrom-engen, ſtrom-tiefen, waſſerfaͤllen, ſtrom-ſchuͤſſen, darf man keine bruͤcke anlegen. Das ufer muß zu beiden ſeiten hoch ſeyn. Ob die pfaͤle nach der einrammung feſte ſtehen, oder locker werden? Ob man nicht vor der anhoͤhe einer

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Bürgerliche rechtsgelehrsamkeit der Teutschen. Bd. 1. Marburg, 1757, S. 896. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit01_1757/908>, abgerufen am 22.11.2024.