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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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Achtzigstes haubtstück
von den erbschaften one lezten willen.
§ 2989

Man findet in den Teutschen gewonheiten verschi-die arten der
Teutschen,
wie sie ihre
güter auf an-
dre gebracht
haben, und
zwar: durch
die übergabe,

dene arten, vermöge deren einer dem andern
seine güter zugewendet so wohl übertragen hat, und
statt der testamente waren (§ 2905-2907), der
herr G. R. Reinhart in der abhandelung: die
gemeinschaft als ein wahrer grund der erbfolge etc.
s. 119 fg., Kopp de testamentis German. § 5. Da-
hin gehöret 1) die gerichtliche übergabe, auch auf-
gabe, welches eine gattung der schenkung unter
den lebendigen, eine stiftung, unwiderrufliches
vermächtnis ist, besage der Hennebergischen lan-
des-ordnung im IIIten buche tit. 2 § 2 s. 133 cap. 4
Meiningen 1720, 4, beschihet sotane übergabe von
den eheleuten gerichtlich mit mund und halm, und
wird drei sonntage nach einander von öffentlicher
kanzel verkündiget, so dann von gerichts wegen be-
stätiget, welche nachher einseitig nicht widerrufen
werden kan, sondern mit beiderseits bewilligung
beschehen muß, cap. 10 tit. 13 s. 151. Tue hinzu
das Hamburgische stadt-recht im IIIten teile tit. 6
§ 9 s. 331, Wolpmann am a. o. s. 43, das lü-
beckische recht im Iten buche, tit. VI art. II, Johann
Amselns
disp. de con- et disconuenientiis iuris ci-
uilis ac Lubecensis circa hereditatem quae ab inte-
ftato defertur,
Königsberg 1701.

§ 2990

2) geschahe solches durch die vestitur, Rein-durch die
vestitur,

hart am a. o. s. 120 fg., inhalts der Eilenburger
statuten vom jare 1634 beim Kreisig in den bei-
trägen zur histori der kur- und fürstlichen Sächsi-

schen
D 4


Achtzigſtes haubtſtuͤck
von den erbſchaften one lezten willen.
§ 2989

Man findet in den Teutſchen gewonheiten verſchi-die arten der
Teutſchen,
wie ſie ihre
guͤter auf an-
dre gebracht
haben, und
zwar: durch
die uͤbergabe,

dene arten, vermoͤge deren einer dem andern
ſeine guͤter zugewendet ſo wohl uͤbertragen hat, und
ſtatt der teſtamente waren (§ 2905-2907), der
herr G. R. Reinhart in der abhandelung: die
gemeinſchaft als ein wahrer grund der erbfolge ꝛc.
ſ. 119 fg., Kopp de teſtamentis German. § 5. Da-
hin gehoͤret 1) die gerichtliche uͤbergabe, auch auf-
gabe, welches eine gattung der ſchenkung unter
den lebendigen, eine ſtiftung, unwiderrufliches
vermaͤchtnis iſt, beſage der Hennebergiſchen lan-
des-ordnung im IIIten buche tit. 2 § 2 ſ. 133 cap. 4
Meiningen 1720, 4, beſchihet ſotane uͤbergabe von
den eheleuten gerichtlich mit mund und halm, und
wird drei ſonntage nach einander von oͤffentlicher
kanzel verkuͤndiget, ſo dann von gerichts wegen be-
ſtaͤtiget, welche nachher einſeitig nicht widerrufen
werden kan, ſondern mit beiderſeits bewilligung
beſchehen muß, cap. 10 tit. 13 ſ. 151. Tue hinzu
das Hamburgiſche ſtadt-recht im IIIten teile tit. 6
§ 9 ſ. 331, Wolpmann am a. o. ſ. 43, das luͤ-
beckiſche recht im Iten buche, tit. VI art. II, Johann
Amſelns
diſp. de con- et diſconuenientiis iuris ci-
uilis ac Lubecenſis circa hereditatem quae ab inte-
ftato defertur,
Koͤnigsberg 1701.

§ 2990

2) geſchahe ſolches durch die veſtitur, Rein-durch die
veſtitur,

hart am a. o. ſ. 120 fg., inhalts der Eilenburger
ſtatuten vom jare 1634 beim Kreiſig in den bei-
traͤgen zur hiſtori der kur- und fuͤrſtlichen Saͤchſi-

ſchen
D 4
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[55/0107] Achtzigſtes haubtſtuͤck von den erbſchaften one lezten willen. § 2989 Man findet in den Teutſchen gewonheiten verſchi- dene arten, vermoͤge deren einer dem andern ſeine guͤter zugewendet ſo wohl uͤbertragen hat, und ſtatt der teſtamente waren (§ 2905-2907), der herr G. R. Reinhart in der abhandelung: die gemeinſchaft als ein wahrer grund der erbfolge ꝛc. ſ. 119 fg., Kopp de teſtamentis German. § 5. Da- hin gehoͤret 1) die gerichtliche uͤbergabe, auch auf- gabe, welches eine gattung der ſchenkung unter den lebendigen, eine ſtiftung, unwiderrufliches vermaͤchtnis iſt, beſage der Hennebergiſchen lan- des-ordnung im IIIten buche tit. 2 § 2 ſ. 133 cap. 4 Meiningen 1720, 4, beſchihet ſotane uͤbergabe von den eheleuten gerichtlich mit mund und halm, und wird drei ſonntage nach einander von oͤffentlicher kanzel verkuͤndiget, ſo dann von gerichts wegen be- ſtaͤtiget, welche nachher einſeitig nicht widerrufen werden kan, ſondern mit beiderſeits bewilligung beſchehen muß, cap. 10 tit. 13 ſ. 151. Tue hinzu das Hamburgiſche ſtadt-recht im IIIten teile tit. 6 § 9 ſ. 331, Wolpmann am a. o. ſ. 43, das luͤ- beckiſche recht im Iten buche, tit. VI art. II, Johann Amſelns diſp. de con- et diſconuenientiis iuris ci- uilis ac Lubecenſis circa hereditatem quae ab inte- ftato defertur, Koͤnigsberg 1701. die arten der Teutſchen, wie ſie ihre guͤter auf an- dre gebracht haben, und zwar: durch die uͤbergabe, § 2990 2) geſchahe ſolches durch die veſtitur, Rein- hart am a. o. ſ. 120 fg., inhalts der Eilenburger ſtatuten vom jare 1634 beim Kreiſig in den bei- traͤgen zur hiſtori der kur- und fuͤrſtlichen Saͤchſi- ſchen durch die veſtitur, D 4

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/107>, abgerufen am 05.05.2024.