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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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von den erbschaften one lezten willen.
Witekind lib. II annal. s. 644, und Hahns
Reichshistori s. 99 des IIten teiles. Der landgraf
Heinrich zu Hessen hat im Nider-fürstentume ums
jar 1376 solches recht eingefüret, Kuchenbeckers
analecta Hassiaca t. IIII s. 273, freiherr von Cra-
mer
in den neben-stunden VIten teile s. 85 fgg.,
Hermann Georgen Krohns vorrechte der vollen
geburt vor der halben geburt 1748, 4, auch des-
sen versuch der lehre von dem vorrechte der vol-
len geburt etc., Lübeck 1746, tue hinzu Johann
Christian Bacmeisters
widerlegung des bemeld-
ten versuches etc. 1748, 4. Sotane nachkommen-
schaft stellet sich nicht als seiten-verwandten, son-
dern als abkömmlinge dar. Solchem nach gehet
das repräsentations-recht bei absteigender lini un-
endlich fort. Derohalben, wenn verschidene li-
nien zu der lehnsfolge kommen, bringet die nähere
sipschaft unter denen, welche sich in solchen linien
befinden, den vorzug nicht zu wege, sondern bei
dem abgange einer lini gelangen alle übrige linien
in die stämme zu der lehnfolge, Reinhart in der
abhandelung: die gemeinschaft, als ein wahrer
grund der erbfolge, nota 192 s. 283 fg., nota 213,
214 s. 298 fg., Preuschen in der rechtlichen aus-
fürung: daß die lehnsfolge der seiten-verwandten
nach den stämmen und nicht nach dem nähern gra-
de zu beurteilen sey, Frankfurt 1751 fol. § 5, 6, 17.
Bemeldtes zuwachs-recht wird auch der wieder-zu-
fall
genennet. Der in Gott ruhende herr landgraf
Ludewig der IIIIte zu Hessen-Marburg äusserte
dise gesinnung in seinem testamente.

§ 3010

Jn lehnen und stamm-gütern folgten keine töch-wiefern die
töchter in den
stamm-gü-
tern ausge-
schlossen wor-
den sind?

ter, so lange der manns-stamm vorhanden war,
auch keine legitimirte, noch aus ungleicher ehe er-
zilte, vilweniger uneheliche (§ 871-884), wie sol-

ches

von den erbſchaften one lezten willen.
Witekind lib. II annal. ſ. 644, und Hahns
Reichshiſtori ſ. 99 des IIten teiles. Der landgraf
Heinrich zu Heſſen hat im Nider-fuͤrſtentume ums
jar 1376 ſolches recht eingefuͤret, Kuchenbeckers
analecta Haſſiaca t. IIII ſ. 273, freiherr von Cra-
mer
in den neben-ſtunden VIten teile ſ. 85 fgg.,
Hermann Georgen Krohns vorrechte der vollen
geburt vor der halben geburt 1748, 4, auch deſ-
ſen verſuch der lehre von dem vorrechte der vol-
len geburt ꝛc., Luͤbeck 1746, tue hinzu Johann
Chriſtian Bacmeiſters
widerlegung des bemeld-
ten verſuches ꝛc. 1748, 4. Sotane nachkommen-
ſchaft ſtellet ſich nicht als ſeiten-verwandten, ſon-
dern als abkoͤmmlinge dar. Solchem nach gehet
das repraͤſentations-recht bei abſteigender lini un-
endlich fort. Derohalben, wenn verſchidene li-
nien zu der lehnsfolge kommen, bringet die naͤhere
ſipſchaft unter denen, welche ſich in ſolchen linien
befinden, den vorzug nicht zu wege, ſondern bei
dem abgange einer lini gelangen alle uͤbrige linien
in die ſtaͤmme zu der lehnfolge, Reinhart in der
abhandelung: die gemeinſchaft, als ein wahrer
grund der erbfolge, nota 192 ſ. 283 fg., nota 213,
214 ſ. 298 fg., Preuſchen in der rechtlichen aus-
fuͤrung: daß die lehnsfolge der ſeiten-verwandten
nach den ſtaͤmmen und nicht nach dem naͤhern gra-
de zu beurteilen ſey, Frankfurt 1751 fol. § 5, 6, 17.
Bemeldtes zuwachs-recht wird auch der wieder-zu-
fall
genennet. Der in Gott ruhende herr landgraf
Ludewig der IIIIte zu Heſſen-Marburg aͤuſſerte
diſe geſinnung in ſeinem teſtamente.

§ 3010

Jn lehnen und ſtamm-guͤtern folgten keine toͤch-wiefern die
toͤchter in den
ſtamm-guͤ-
tern ausge-
ſchloſſen wor-
den ſind?

ter, ſo lange der manns-ſtamm vorhanden war,
auch keine legitimirte, noch aus ungleicher ehe er-
zilte, vilweniger uneheliche (§ 871-884), wie ſol-

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[63/0115] von den erbſchaften one lezten willen. Witekind lib. II annal. ſ. 644, und Hahns Reichshiſtori ſ. 99 des IIten teiles. Der landgraf Heinrich zu Heſſen hat im Nider-fuͤrſtentume ums jar 1376 ſolches recht eingefuͤret, Kuchenbeckers analecta Haſſiaca t. IIII ſ. 273, freiherr von Cra- mer in den neben-ſtunden VIten teile ſ. 85 fgg., Hermann Georgen Krohns vorrechte der vollen geburt vor der halben geburt 1748, 4, auch deſ- ſen verſuch der lehre von dem vorrechte der vol- len geburt ꝛc., Luͤbeck 1746, tue hinzu Johann Chriſtian Bacmeiſters widerlegung des bemeld- ten verſuches ꝛc. 1748, 4. Sotane nachkommen- ſchaft ſtellet ſich nicht als ſeiten-verwandten, ſon- dern als abkoͤmmlinge dar. Solchem nach gehet das repraͤſentations-recht bei abſteigender lini un- endlich fort. Derohalben, wenn verſchidene li- nien zu der lehnsfolge kommen, bringet die naͤhere ſipſchaft unter denen, welche ſich in ſolchen linien befinden, den vorzug nicht zu wege, ſondern bei dem abgange einer lini gelangen alle uͤbrige linien in die ſtaͤmme zu der lehnfolge, Reinhart in der abhandelung: die gemeinſchaft, als ein wahrer grund der erbfolge, nota 192 ſ. 283 fg., nota 213, 214 ſ. 298 fg., Preuſchen in der rechtlichen aus- fuͤrung: daß die lehnsfolge der ſeiten-verwandten nach den ſtaͤmmen und nicht nach dem naͤhern gra- de zu beurteilen ſey, Frankfurt 1751 fol. § 5, 6, 17. Bemeldtes zuwachs-recht wird auch der wieder-zu- fall genennet. Der in Gott ruhende herr landgraf Ludewig der IIIIte zu Heſſen-Marburg aͤuſſerte diſe geſinnung in ſeinem teſtamente. § 3010 Jn lehnen und ſtamm-guͤtern folgten keine toͤch- ter, ſo lange der manns-ſtamm vorhanden war, auch keine legitimirte, noch aus ungleicher ehe er- zilte, vilweniger uneheliche (§ 871-884), wie ſol- ches wiefern die toͤchter in den ſtamm-guͤ- tern ausge- ſchloſſen wor- den ſind?

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 63. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/115>, abgerufen am 04.05.2024.