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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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von den schöffen.
seinem mitbauer den namen: heer bekömmt.
Denn es ist ein groser unterschid zwischen dem
heern und herrn. Dergleichen bauern und bür-
ger sind ein heer, aber kein herr, Strodtmann
s. 83. Durch die bestellung eines leibeigenen zum
gerichts-schöffen gehet eine stillschweigende loslas-
sung vor, freiherr von Cramer im IIten teile der
Wezlarischen neben-stunden s. 30. Wiewohl
ein solcher ehedem nicht im gerichte passirete,
Specht de scultetis et scabinis, Datt am a. o.
lib. IIII cap. 3 n. 42, Strubens neben-stunden
s. 334 fg. Ein Teutscher lise sich nur von seinen
genossen beurteilen. Die schöffen haben an man-
chen orten nicht alle ein stimm-recht; immasen es
auch stumme schöffen, horcher, oder not-schöffen gi-
bet, von welchen die lösner in der Hennebergischen
landes-ordnung unterschiden werden, s. 62.

§ 6585

Sotane schöffen machen an einigen orten be-man hat
schöffen-räh-
te, schöffen-
ämter,

sondere collegien aus; gestalt man daher den schöf-
fen-raht, besonders in verschidenen Reichs-städ-
ten, hat, z. e. zu Frankfurt am Maine, das
schöffen-amt in Nürnberg, Wölker am a. o.
s. 200 fg. Jn Nürnberg gehören in das schöffen-
amt alle leibes- und lebens-strafen nach sich zi-
hende verbrechen und mishandelungen, Wölker
am a. o. I s. 201 § 4, Orth im IIIten teile s. 194.
Disem nach hat man heute zu tage: 1) raht-
schöffen bei den stadt-rähten, 2) urtel-sprecher
bei den schöffen-stülen, 3) dorf-land- und andre
schöffen (§ 6584).

§ 6586

Was also von den schöffen ausgesprochen wur-was ein ur-
tel genennet
wurde?

de, hise ein urtel (urteil), das ist, aus dem grund

geho-
II teil. B b b b

von den ſchoͤffen.
ſeinem mitbauer den namen: heer bekoͤmmt.
Denn es iſt ein groſer unterſchid zwiſchen dem
heern und herrn. Dergleichen bauern und buͤr-
ger ſind ein heer, aber kein herr, Strodtmann
ſ. 83. Durch die beſtellung eines leibeigenen zum
gerichts-ſchoͤffen gehet eine ſtillſchweigende loslaſ-
ſung vor, freiherr von Cramer im IIten teile der
Wezlariſchen neben-ſtunden ſ. 30. Wiewohl
ein ſolcher ehedem nicht im gerichte paſſirete,
Specht de ſcultetis et ſcabinis, Datt am a. o.
lib. IIII cap. 3 n. 42, Strubens neben-ſtunden
ſ. 334 fg. Ein Teutſcher liſe ſich nur von ſeinen
genoſſen beurteilen. Die ſchoͤffen haben an man-
chen orten nicht alle ein ſtimm-recht; immaſen es
auch ſtumme ſchoͤffen, horcher, oder not-ſchoͤffen gi-
bet, von welchen die loͤſner in der Hennebergiſchen
landes-ordnung unterſchiden werden, ſ. 62.

§ 6585

Sotane ſchoͤffen machen an einigen orten be-man hat
ſchoͤffen-raͤh-
te, ſchoͤffen-
aͤmter,

ſondere collegien aus; geſtalt man daher den ſchoͤf-
fen-raht, beſonders in verſchidenen Reichs-ſtaͤd-
ten, hat, z. e. zu Frankfurt am Maine, das
ſchoͤffen-amt in Nuͤrnberg, Woͤlker am a. o.
ſ. 200 fg. Jn Nuͤrnberg gehoͤren in das ſchoͤffen-
amt alle leibes- und lebens-ſtrafen nach ſich zi-
hende verbrechen und mishandelungen, Woͤlker
am a. o. I ſ. 201 § 4, Orth im IIIten teile ſ. 194.
Diſem nach hat man heute zu tage: 1) raht-
ſchoͤffen bei den ſtadt-raͤhten, 2) urtel-ſprecher
bei den ſchoͤffen-ſtuͤlen, 3) dorf-land- und andre
ſchoͤffen (§ 6584).

§ 6586

Was alſo von den ſchoͤffen ausgeſprochen wur-was ein ur-
tel genennet
wurde?

de, hiſe ein urtel (urteil), das iſt, aus dem grund

geho-
II teil. B b b b
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[1121/1169] von den ſchoͤffen. ſeinem mitbauer den namen: heer bekoͤmmt. Denn es iſt ein groſer unterſchid zwiſchen dem heern und herrn. Dergleichen bauern und buͤr- ger ſind ein heer, aber kein herr, Strodtmann ſ. 83. Durch die beſtellung eines leibeigenen zum gerichts-ſchoͤffen gehet eine ſtillſchweigende loslaſ- ſung vor, freiherr von Cramer im IIten teile der Wezlariſchen neben-ſtunden ſ. 30. Wiewohl ein ſolcher ehedem nicht im gerichte paſſirete, Specht de ſcultetis et ſcabinis, Datt am a. o. lib. IIII cap. 3 n. 42, Strubens neben-ſtunden ſ. 334 fg. Ein Teutſcher liſe ſich nur von ſeinen genoſſen beurteilen. Die ſchoͤffen haben an man- chen orten nicht alle ein ſtimm-recht; immaſen es auch ſtumme ſchoͤffen, horcher, oder not-ſchoͤffen gi- bet, von welchen die loͤſner in der Hennebergiſchen landes-ordnung unterſchiden werden, ſ. 62. § 6585 Sotane ſchoͤffen machen an einigen orten be- ſondere collegien aus; geſtalt man daher den ſchoͤf- fen-raht, beſonders in verſchidenen Reichs-ſtaͤd- ten, hat, z. e. zu Frankfurt am Maine, das ſchoͤffen-amt in Nuͤrnberg, Woͤlker am a. o. ſ. 200 fg. Jn Nuͤrnberg gehoͤren in das ſchoͤffen- amt alle leibes- und lebens-ſtrafen nach ſich zi- hende verbrechen und mishandelungen, Woͤlker am a. o. I ſ. 201 § 4, Orth im IIIten teile ſ. 194. Diſem nach hat man heute zu tage: 1) raht- ſchoͤffen bei den ſtadt-raͤhten, 2) urtel-ſprecher bei den ſchoͤffen-ſtuͤlen, 3) dorf-land- und andre ſchoͤffen (§ 6584). man hat ſchoͤffen-raͤh- te, ſchoͤffen- aͤmter, § 6586 Was alſo von den ſchoͤffen ausgeſprochen wur- de, hiſe ein urtel (urteil), das iſt, aus dem grund geho- was ein ur- tel genennet wurde? II teil. B b b b

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 1121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/1169>, abgerufen am 22.11.2024.