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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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von den erbschaften one lezten willen.
§ 3030

Die stif-ältern haben keine erbfolge. Die Teut-die stif-ältern
haben keine
erbfolge.

schen hilten auf stif-ältern nichts, sondern sagten:
stif-vater, stif-mutter, spiz-vater, spiz-mutter. Solm-
sisches landrecht II tit. 28, Kur-Pfälzisches land-
recht IIII tit. 13 § 3, 4, s. 469.

Von der stamms-vettern (schwert-ma-
gen) und gevettern (oder spill-magen)
erbfolge.
§ 3031

Jn stamm- und lehn-gütern folgen nur die schwert-
magen, oder die manns-personen, welche in unver-
rückter reihe durch männliche personen vom ersten
erwerber abstammen, folglich entweder des namens,
schildes und helmes des ersten erwerbers sind, oder
doch die abstammung vom ersten erwerber zeigen
können. Denn öfters geschahe es, daß die gebrü-
der andre namen und wapen vom wonsize füreten.
Einer hise graf von Hohenlohe, der andre graf
von Brauneck. Einer hise graf von Solms, der
andre graf von Lichtenstein, der dritte graf von Kö-
nigsberg. Dreie gebrüdere des adelichen geschlech-
tes von Marburg, stifteten dreie geschlechter, das
von Marburg, das von Schweinsberg und die vög-
te von Fronhausen, Estors anen-probe s. 123 fg.
Daher bei stamm-gütern der beweis der abkunft
vom ersten erwerber nötig, und bei den lehnen die
mitbelehnschaft darzutun war. Derowegen der
Fränkische adel mit der folge dessen, der den schild
und namen hat, eine sehr grose abweichung von den
gemeinen Teutschen rechten vorgibet. Daß die
Reichsherren von Laurenburg, und die grafen von
Nassau einerlei geschlechtes waren, ist geschichts-
kundig; imgleichen die Reichsherren von Batten-
berg und Wittgenstein.

§ 3032
E 5
von den erbſchaften one lezten willen.
§ 3030

Die ſtif-aͤltern haben keine erbfolge. Die Teut-die ſtif-aͤltern
haben keine
erbfolge.

ſchen hilten auf ſtif-aͤltern nichts, ſondern ſagten:
ſtif-vater, ſtif-mutter, ſpiz-vater, ſpiz-mutter. Solm-
ſiſches landrecht II tit. 28, Kur-Pfaͤlziſches land-
recht IIII tit. 13 § 3, 4, ſ. 469.

Von der ſtamms-vettern (ſchwert-ma-
gen) und gevettern (oder ſpill-magen)
erbfolge.
§ 3031

Jn ſtamm- und lehn-guͤtern folgen nur die ſchwert-
magen, oder die manns-perſonen, welche in unver-
ruͤckter reihe durch maͤnnliche perſonen vom erſten
erwerber abſtammen, folglich entweder des namens,
ſchildes und helmes des erſten erwerbers ſind, oder
doch die abſtammung vom erſten erwerber zeigen
koͤnnen. Denn oͤfters geſchahe es, daß die gebruͤ-
der andre namen und wapen vom wonſize fuͤreten.
Einer hiſe graf von Hohenlohe, der andre graf
von Brauneck. Einer hiſe graf von Solms, der
andre graf von Lichtenſtein, der dritte graf von Koͤ-
nigsberg. Dreie gebruͤdere des adelichen geſchlech-
tes von Marburg, ſtifteten dreie geſchlechter, das
von Marburg, das von Schweinsberg und die voͤg-
te von Fronhauſen, Eſtors anen-probe ſ. 123 fg.
Daher bei ſtamm-guͤtern der beweis der abkunft
vom erſten erwerber noͤtig, und bei den lehnen die
mitbelehnſchaft darzutun war. Derowegen der
Fraͤnkiſche adel mit der folge deſſen, der den ſchild
und namen hat, eine ſehr groſe abweichung von den
gemeinen Teutſchen rechten vorgibet. Daß die
Reichsherren von Laurenburg, und die grafen von
Naſſau einerlei geſchlechtes waren, iſt geſchichts-
kundig; imgleichen die Reichsherren von Batten-
berg und Wittgenſtein.

§ 3032
E 5
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[73/0125] von den erbſchaften one lezten willen. § 3030 Die ſtif-aͤltern haben keine erbfolge. Die Teut- ſchen hilten auf ſtif-aͤltern nichts, ſondern ſagten: ſtif-vater, ſtif-mutter, ſpiz-vater, ſpiz-mutter. Solm- ſiſches landrecht II tit. 28, Kur-Pfaͤlziſches land- recht IIII tit. 13 § 3, 4, ſ. 469. die ſtif-aͤltern haben keine erbfolge. Von der ſtamms-vettern (ſchwert-ma- gen) und gevettern (oder ſpill-magen) erbfolge. § 3031 Jn ſtamm- und lehn-guͤtern folgen nur die ſchwert- magen, oder die manns-perſonen, welche in unver- ruͤckter reihe durch maͤnnliche perſonen vom erſten erwerber abſtammen, folglich entweder des namens, ſchildes und helmes des erſten erwerbers ſind, oder doch die abſtammung vom erſten erwerber zeigen koͤnnen. Denn oͤfters geſchahe es, daß die gebruͤ- der andre namen und wapen vom wonſize fuͤreten. Einer hiſe graf von Hohenlohe, der andre graf von Brauneck. Einer hiſe graf von Solms, der andre graf von Lichtenſtein, der dritte graf von Koͤ- nigsberg. Dreie gebruͤdere des adelichen geſchlech- tes von Marburg, ſtifteten dreie geſchlechter, das von Marburg, das von Schweinsberg und die voͤg- te von Fronhauſen, Eſtors anen-probe ſ. 123 fg. Daher bei ſtamm-guͤtern der beweis der abkunft vom erſten erwerber noͤtig, und bei den lehnen die mitbelehnſchaft darzutun war. Derowegen der Fraͤnkiſche adel mit der folge deſſen, der den ſchild und namen hat, eine ſehr groſe abweichung von den gemeinen Teutſchen rechten vorgibet. Daß die Reichsherren von Laurenburg, und die grafen von Naſſau einerlei geſchlechtes waren, iſt geſchichts- kundig; imgleichen die Reichsherren von Batten- berg und Wittgenſtein. § 3032 E 5

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 73. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/125>, abgerufen am 05.05.2024.