derseits anherrlichen, imgleichen die anfräulichen güter, iedoch sollten andere künftige seit- und bei- fälle von irem einzigen rechten bruder zu verstehen, was demselben an mütterlichen seiten zukomme, und von mütterlichen anverwandten herrüre, hirin nicht begriffen, sondern der Franzisken Theresien Gudulen, und iren erben aus- und vorbehalten seyn. Daher sich der herr graf von Plettenberg, als ein enkel der Marien Theresien Gudulen zu den Jülichischen stock- und stamm-gütern, vermöge des bei selbigen eintretenden rückfall-rechtes berech- tiget hilte, bevorab da die besizer Wolf Metter- nich zum Gracht aus dem Harstischen geblüte kei- nesweges abstammeten, sondern von einem halbbür- tigen bruder sich herschriben, welcher die mütterli- che erbschaft durch eine vermeintliche schenkung von dem besagten Wilhelmen Herrmannen Wolf Met- ternich zur Gracht in der minderjärigkeit erhal- ten habe.
§ 3210
Ob aber die clausula reservatoria allemal nötigob die clau- sula reserva- toria allemal nötig ist? sei? darüber ist zwischen dem regirungs-rat herrn J. J. Hombergk, zu Darmstadt, und dem ver- storbenen archivar Kuchenbecker zu Cassel, ge- stritten worden. Sihe des freiherrn von Sen- kenbergmeditat. fasc. IIII s. 649, und des Ku- chenbeckersanalecta Hassiaca coll. XII s. 405. Jmmittels ist der vorbehalt entweder überhaubt abgefasset, oder insbesondere. Vom leztern ist ein beispil in der Hanauischen erb-vereinigung. Da- her der streit von der lezten erbtochter-folge bei dem leztern verzicht vergeblich ist.
§ 3211
Alle verzichte sind im engen verstande zu nemen,die verzichte sind im en- gen sinne zu nemen, George Frid. Harpprechtconsil. VII num. 132
T. VII
von den verzichten der toͤchter ꝛc.
derſeits anherrlichen, imgleichen die anfraͤulichen guͤter, iedoch ſollten andere kuͤnftige ſeit- und bei- faͤlle von irem einzigen rechten bruder zu verſtehen, was demſelben an muͤtterlichen ſeiten zukomme, und von muͤtterlichen anverwandten herruͤre, hirin nicht begriffen, ſondern der Franzisken Thereſien Gudulen, und iren erben aus- und vorbehalten ſeyn. Daher ſich der herr graf von Plettenberg, als ein enkel der Marien Thereſien Gudulen zu den Juͤlichiſchen ſtock- und ſtamm-guͤtern, vermoͤge des bei ſelbigen eintretenden ruͤckfall-rechtes berech- tiget hilte, bevorab da die beſizer Wolf Metter- nich zum Gracht aus dem Harſtiſchen gebluͤte kei- nesweges abſtammeten, ſondern von einem halbbuͤr- tigen bruder ſich herſchriben, welcher die muͤtterli- che erbſchaft durch eine vermeintliche ſchenkung von dem beſagten Wilhelmen Herrmannen Wolf Met- ternich zur Gracht in der minderjaͤrigkeit erhal- ten habe.
§ 3210
Ob aber die clauſula reſervatoria allemal noͤtigob die clau- ſula reſerva- toria allemal noͤtig iſt? ſei? daruͤber iſt zwiſchen dem regirungs-rat herrn J. J. Hombergk, zu Darmſtadt, und dem ver- ſtorbenen archivar Kuchenbecker zu Caſſel, ge- ſtritten worden. Sihe des freiherrn von Sen- kenbergmeditat. faſc. IIII ſ. 649, und des Ku- chenbeckersanalecta Haſſiaca coll. XII ſ. 405. Jmmittels iſt der vorbehalt entweder uͤberhaubt abgefaſſet, oder insbeſondere. Vom leztern iſt ein beiſpil in der Hanauiſchen erb-vereinigung. Da- her der ſtreit von der lezten erbtochter-folge bei dem leztern verzicht vergeblich iſt.
§ 3211
Alle verzichte ſind im engen verſtande zu nemen,die verzichte ſind im en- gen ſinne zu nemen, George Frid. Harpprechtconſil. VII num. 132
T. VII
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von den verzichten der toͤchter ꝛc.
derſeits anherrlichen, imgleichen die anfraͤulichen
guͤter, iedoch ſollten andere kuͤnftige ſeit- und bei-
faͤlle von irem einzigen rechten bruder zu verſtehen,
was demſelben an muͤtterlichen ſeiten zukomme,
und von muͤtterlichen anverwandten herruͤre, hirin
nicht begriffen, ſondern der Franzisken Thereſien
Gudulen, und iren erben aus- und vorbehalten
ſeyn. Daher ſich der herr graf von Plettenberg,
als ein enkel der Marien Thereſien Gudulen zu
den Juͤlichiſchen ſtock- und ſtamm-guͤtern, vermoͤge
des bei ſelbigen eintretenden ruͤckfall-rechtes berech-
tiget hilte, bevorab da die beſizer Wolf Metter-
nich zum Gracht aus dem Harſtiſchen gebluͤte kei-
nesweges abſtammeten, ſondern von einem halbbuͤr-
tigen bruder ſich herſchriben, welcher die muͤtterli-
che erbſchaft durch eine vermeintliche ſchenkung von
dem beſagten Wilhelmen Herrmannen Wolf Met-
ternich zur Gracht in der minderjaͤrigkeit erhal-
ten habe.
§ 3210
Ob aber die clauſula reſervatoria allemal noͤtig
ſei? daruͤber iſt zwiſchen dem regirungs-rat herrn
J. J. Hombergk, zu Darmſtadt, und dem ver-
ſtorbenen archivar Kuchenbecker zu Caſſel, ge-
ſtritten worden. Sihe des freiherrn von Sen-
kenberg meditat. faſc. IIII ſ. 649, und des Ku-
chenbeckers analecta Haſſiaca coll. XII ſ. 405.
Jmmittels iſt der vorbehalt entweder uͤberhaubt
abgefaſſet, oder insbeſondere. Vom leztern iſt ein
beiſpil in der Hanauiſchen erb-vereinigung. Da-
her der ſtreit von der lezten erbtochter-folge bei
dem leztern verzicht vergeblich iſt.
ob die clau-
ſula reſerva-
toria allemal
noͤtig iſt?
§ 3211
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/207>, abgerufen am 21.11.2024.
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