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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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von den verzichten der töchter etc.
nach erlöschung des manns-stammes wieder auf-
wachet und bei den verzihenen töchtern, oder deren
erben wieder lebendig wird, Christoph Besold
consil. Tubing. CLXXI num. 245, Ferd. Christoph
Harpprecht
vol. nou. consil. LXXXXVIII num. 73
s. 1773, Böhmer consultat. LXXXVI num. 30, 31
s. 411 T. I P. I, Schoepf decis. CLV num. 19
s. 814, bevorab der regreß einer verzihenen tochter
allezeit vorbehalten wird, wenn gleich bei der ver-
zicht vom selbigen keine meldung beschehen ist,
Schoepf am a. o. num. 10 s. 811, sondern wird
nur vom manns-stamme, welcher vom ersten er-
werber herrüret, verstanden. Außerdem ist die
verzicht, nach der gesinnung, welche der verzihen-
de gehabt hat, zu deuten, von Lynker respons.
CLXXVII
num. 37 s. 917.

§ 3214

Die güter, auf welche zum vorteile des manns-die verzihe-
nen güter
fallen ipso
jure zurück.

stammes, oder gewisser personen, verzicht geleistet
worden ist, fallen ipso jure zurück, wenn selbige
verstorben sind. Daher die regredient-erben kom-
men, wie bald gezeiget werden soll, anerwogen
die erfarung lehret, daß der haubt-endzweck, näm-
lich die erhaltung des namens und wapens, auch bei
dem ledigen anfalle nicht unterbleibet, bevorab da
die männlichen nachkommen einer erb-tochter den
namen und das wapen mit anzunemen pflegen,
gestalt die Wolfen, genannt Metternich und andre
solches bestärken. Besagte Wolfen von Metter-
nich sind eigentlich geborne Wolfen von Gudenberg,
aus der Hessen-Darmstädtischen herrschaft Jtter
am Waldeckischen, und füren der erheirateten
erb-tochter halben den namen Metternich. Der
Kur-Mainzische Ernst Friderich von Ebersberg,
genannt von Weyers und Layen, füret disen namen

wegen

von den verzichten der toͤchter ꝛc.
nach erloͤſchung des manns-ſtammes wieder auf-
wachet und bei den verzihenen toͤchtern, oder deren
erben wieder lebendig wird, Chriſtoph Beſold
conſil. Tubing. CLXXI num. 245, Ferd. Chriſtoph
Harpprecht
vol. nou. conſil. LXXXXVIII num. 73
ſ. 1773, Boͤhmer conſultat. LXXXVI num. 30, 31
ſ. 411 T. I P. I, Schoepf deciſ. CLV num. 19
ſ. 814, bevorab der regreß einer verzihenen tochter
allezeit vorbehalten wird, wenn gleich bei der ver-
zicht vom ſelbigen keine meldung beſchehen iſt,
Schoepf am a. o. num. 10 ſ. 811, ſondern wird
nur vom manns-ſtamme, welcher vom erſten er-
werber herruͤret, verſtanden. Außerdem iſt die
verzicht, nach der geſinnung, welche der verzihen-
de gehabt hat, zu deuten, von Lynker reſponſ.
CLXXVII
num. 37 ſ. 917.

§ 3214

Die guͤter, auf welche zum vorteile des manns-die verzihe-
nen guͤter
fallen ipſo
jure zuruͤck.

ſtammes, oder gewiſſer perſonen, verzicht geleiſtet
worden iſt, fallen ipſo jure zuruͤck, wenn ſelbige
verſtorben ſind. Daher die regredient-erben kom-
men, wie bald gezeiget werden ſoll, anerwogen
die erfarung lehret, daß der haubt-endzweck, naͤm-
lich die erhaltung des namens und wapens, auch bei
dem ledigen anfalle nicht unterbleibet, bevorab da
die maͤnnlichen nachkommen einer erb-tochter den
namen und das wapen mit anzunemen pflegen,
geſtalt die Wolfen, genannt Metternich und andre
ſolches beſtaͤrken. Beſagte Wolfen von Metter-
nich ſind eigentlich geborne Wolfen von Gudenberg,
aus der Heſſen-Darmſtaͤdtiſchen herrſchaft Jtter
am Waldeckiſchen, und fuͤren der erheirateten
erb-tochter halben den namen Metternich. Der
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genannt von Weyers und Layen, fuͤret diſen namen

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[159/0209] von den verzichten der toͤchter ꝛc. nach erloͤſchung des manns-ſtammes wieder auf- wachet und bei den verzihenen toͤchtern, oder deren erben wieder lebendig wird, Chriſtoph Beſold conſil. Tubing. CLXXI num. 245, Ferd. Chriſtoph Harpprecht vol. nou. conſil. LXXXXVIII num. 73 ſ. 1773, Boͤhmer conſultat. LXXXVI num. 30, 31 ſ. 411 T. I P. I, Schoepf deciſ. CLV num. 19 ſ. 814, bevorab der regreß einer verzihenen tochter allezeit vorbehalten wird, wenn gleich bei der ver- zicht vom ſelbigen keine meldung beſchehen iſt, Schoepf am a. o. num. 10 ſ. 811, ſondern wird nur vom manns-ſtamme, welcher vom erſten er- werber herruͤret, verſtanden. Außerdem iſt die verzicht, nach der geſinnung, welche der verzihen- de gehabt hat, zu deuten, von Lynker reſponſ. CLXXVII num. 37 ſ. 917. § 3214 Die guͤter, auf welche zum vorteile des manns- ſtammes, oder gewiſſer perſonen, verzicht geleiſtet worden iſt, fallen ipſo jure zuruͤck, wenn ſelbige verſtorben ſind. Daher die regredient-erben kom- men, wie bald gezeiget werden ſoll, anerwogen die erfarung lehret, daß der haubt-endzweck, naͤm- lich die erhaltung des namens und wapens, auch bei dem ledigen anfalle nicht unterbleibet, bevorab da die maͤnnlichen nachkommen einer erb-tochter den namen und das wapen mit anzunemen pflegen, geſtalt die Wolfen, genannt Metternich und andre ſolches beſtaͤrken. Beſagte Wolfen von Metter- nich ſind eigentlich geborne Wolfen von Gudenberg, aus der Heſſen-Darmſtaͤdtiſchen herrſchaft Jtter am Waldeckiſchen, und fuͤren der erheirateten erb-tochter halben den namen Metternich. Der Kur-Mainziſche Ernſt Friderich von Ebersberg, genannt von Weyers und Layen, fuͤret diſen namen wegen die verzihe- nen guͤter fallen ipſo jure zuruͤck.

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/209>, abgerufen am 06.05.2024.