Sotane fideicommisse werden entweder durchwie sie gestif- tet werden? das herkommen, ein gesäz, geding, oder einen lezten willen etc. gestiftet, und zwar bald für den manns- stamm, bald für den manns-stamm und das weib- liche geschlecht zugleich. Es können darnebst die fideicommisse nur auf gewisse personen, oder die sachen gerichtet werden, und zwar so wohl bestän- dig, als auf eine gewisse zeit. Nicht minder wer- den entweder alle güter, oder nur ein teil, auch eine gewisse sache darzu ausgesezet. Es kön- nen sowohl unbewegliche, als auch bewegliche sachen, z. e. gelt, wie Anton Waltbot herr zu Bassenheim 1535 in seinem testamente tat, im- gleichen kostbares geschirr, gemälde, die kunst- kammer, das münz-cabinet, medaillen, bibliothe- cken etc. wie aus dem lezten willen des herzogs Carl Alexanders zu Wirtenberg § 9 in der Wirtenber- gischen grundfeste 1738 fol. erhellet, stillschweigend und ausdrücklich darzu genommen werden. Da- her die fideicommisse mancherlei sind, Just Hen- ning Böhmerde fundamento pactorum familiae ad fideicommissa inclinantium, cap. I § 4 fgg., T. III P. III consult. 593-601, freiherr von Cramer opusc. T. IIII s. 52-104 s. 503 fg., Christian Wild- vogels disp. de fideicommissis familiarum nobi- lium conuentionalibus, Jena 1710, Joh. Stephan Pütters disp. de iure feminarum adspirandi ad fi- deicommissa familiae et de earum renunciatione, quae fit extincta jam stirpe masculina, vulgo: nach dem ledigen anfalle, Marb. 1745 cap. III § 14 s. 12, des herrn grafens Franz von Oettingendiatribe de fideicommissis,Joh. Ernst Schröters unter dem vorsize des herrn H. R. Heimburgs disp. de differentiis iuris com. et Germ. in doctrina de sidei-
com-
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alten und neuen ſtamm-guͤtern ꝛc.
§ 3423
Sotane fideicommiſſe werden entweder durchwie ſie geſtif- tet werden? das herkommen, ein geſaͤz, geding, oder einen lezten willen ꝛc. geſtiftet, und zwar bald fuͤr den manns- ſtamm, bald fuͤr den manns-ſtamm und das weib- liche geſchlecht zugleich. Es koͤnnen darnebſt die fideicommiſſe nur auf gewiſſe perſonen, oder die ſachen gerichtet werden, und zwar ſo wohl beſtaͤn- dig, als auf eine gewiſſe zeit. Nicht minder wer- den entweder alle guͤter, oder nur ein teil, auch eine gewiſſe ſache darzu ausgeſezet. Es koͤn- nen ſowohl unbewegliche, als auch bewegliche ſachen, z. e. gelt, wie Anton Waltbot herr zu Baſſenheim 1535 in ſeinem teſtamente tat, im- gleichen koſtbares geſchirr, gemaͤlde, die kunſt- kammer, das muͤnz-cabinet, medaillen, bibliothe- cken ꝛc. wie aus dem lezten willen des herzogs Carl Alexanders zu Wirtenberg § 9 in der Wirtenber- giſchen grundfeſte 1738 fol. erhellet, ſtillſchweigend und ausdruͤcklich darzu genommen werden. Da- her die fideicommiſſe mancherlei ſind, Juſt Hen- ning Boͤhmerde fundamento pactorum familiae ad fideicommiſſa inclinantium, cap. I § 4 fgg., T. III P. III conſult. 593-601, freiherr von Cramer opuſc. T. IIII ſ. 52-104 ſ. 503 fg., Chriſtian Wild- vogels diſp. de fideicommiſſis familiarum nobi- lium conuentionalibus, Jena 1710, Joh. Stephan Puͤtters diſp. de iure feminarum adſpirandi ad fi- deicommiſſa familiae et de earum renunciatione, quae fit extincta jam ſtirpe maſculina, vulgo: nach dem ledigen anfalle, Marb. 1745 cap. III § 14 ſ. 12, des herrn grafens Franz von Oettingendiatribe de fideicommiſſis,Joh. Ernſt Schroͤters unter dem vorſize des herrn H. R. Heimburgs diſp. de differentiis iuris com. et Germ. in doctrina de ſidei-
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alten und neuen ſtamm-guͤtern ꝛc.
§ 3423
Sotane fideicommiſſe werden entweder durch
das herkommen, ein geſaͤz, geding, oder einen lezten
willen ꝛc. geſtiftet, und zwar bald fuͤr den manns-
ſtamm, bald fuͤr den manns-ſtamm und das weib-
liche geſchlecht zugleich. Es koͤnnen darnebſt die
fideicommiſſe nur auf gewiſſe perſonen, oder die
ſachen gerichtet werden, und zwar ſo wohl beſtaͤn-
dig, als auf eine gewiſſe zeit. Nicht minder wer-
den entweder alle guͤter, oder nur ein teil, auch
eine gewiſſe ſache darzu ausgeſezet. Es koͤn-
nen ſowohl unbewegliche, als auch bewegliche
ſachen, z. e. gelt, wie Anton Waltbot herr zu
Baſſenheim 1535 in ſeinem teſtamente tat, im-
gleichen koſtbares geſchirr, gemaͤlde, die kunſt-
kammer, das muͤnz-cabinet, medaillen, bibliothe-
cken ꝛc. wie aus dem lezten willen des herzogs Carl
Alexanders zu Wirtenberg § 9 in der Wirtenber-
giſchen grundfeſte 1738 fol. erhellet, ſtillſchweigend
und ausdruͤcklich darzu genommen werden. Da-
her die fideicommiſſe mancherlei ſind, Juſt Hen-
ning Boͤhmer de fundamento pactorum familiae
ad fideicommiſſa inclinantium, cap. I § 4 fgg., T. III
P. III conſult. 593-601, freiherr von Cramer
opuſc. T. IIII ſ. 52-104 ſ. 503 fg., Chriſtian Wild-
vogels diſp. de fideicommiſſis familiarum nobi-
lium conuentionalibus, Jena 1710, Joh. Stephan
Puͤtters diſp. de iure feminarum adſpirandi ad fi-
deicommiſſa familiae et de earum renunciatione,
quae fit extincta jam ſtirpe maſculina, vulgo: nach
dem ledigen anfalle, Marb. 1745 cap. III § 14 ſ. 12,
des herrn grafens Franz von Oettingen diatribe
de fideicommiſſis, Joh. Ernſt Schroͤters unter
dem vorſize des herrn H. R. Heimburgs diſp. de
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tet werden?
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 265. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/313>, abgerufen am 21.11.2024.
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