Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

Bild:
<< vorherige Seite

XXXXVI haubtstück von den
notariat-sigel zugeeignet. Sihe den Heinrich
Wilhelm Lier
in den formulis cancellariae impe-
rialis
s. 56 fg., der Peter Müller de arte notaria-
tus,
Jena 1690, 4, der von Ludolf in den obser-
uationibus
und dem iure camerali, der Ludovici
de notario testes examinante, Halle 1720, 4, der
Göbel de cautelis notariorum, Helmstädt 1712, 4,
der Gustav Heinrich Mylius de notario peccan-
te in instrumento publico conficiendo,
Leipzig
1740, 4, der Jeremias Eberhart Link de de-
lictis notariorum circa vltimas voluntates,
Stras-
burg 1731, 4 geben hirvon weitere nachricht.

§ 3944
in welchen fäl-
len der nota-
rius sein amt
nicht versagen
darf?

Jn billigen händeln darf ein notarius nieman-
den sein amt versagen, immaßen er darzu gezwun-
gen werden kan.

§. 3945
wornach er
sich bei ferti-
gung der in-
strumenten
richtet?

Bei fertigung der instrumenten richtet er sich
sträcklich nach der bemeldten kaiserlichen verord-
nung, in betreff der notarien, auch den tit. LII des
ersten teiles des conceptes der kaiserlichen und
Reichs-kammer-gerichts-ordnung, als seinen mas-
regeln. Die form derselben wird nach dem kai-
serlichen und Reichs-kammer-gerichts-brauche, auch
der fürschrift des Lauterbachs im coll. theoret.
pract.
p lib. 22 tit. 4 § 37 fg. und zwar in Teut-
scher sprache eingerichtet, wo nicht des ortes ein an-
ders beobachtet wird.

§ 3946
in welchen
händeln sich
sein amt äus-
sert?

Sein amt äussert sich sowohl bei gerichtlichen,
als auch aussergerichtlichen handelungen. So vil
die ersten belanget, kan er im namen derer, welche
des schreibens unerfaren sind, die gerichtlichen voll-
machten unterzeichnen und bezeugen, daß das bei-

gesezte

XXXXVI haubtſtuͤck von den
notariat-ſigel zugeeignet. Sihe den Heinrich
Wilhelm Lier
in den formulis cancellariae impe-
rialis
ſ. 56 fg., der Peter Muͤller de arte notaria-
tus,
Jena 1690, 4, der von Ludolf in den obſer-
uationibus
und dem iure camerali, der Ludovici
de notario teſtes examinante, Halle 1720, 4, der
Goͤbel de cautelis notariorum, Helmſtaͤdt 1712, 4,
der Guſtav Heinrich Mylius de notario peccan-
te in inſtrumento publico conficiendo,
Leipzig
1740, 4, der Jeremias Eberhart Link de de-
lictis notariorum circa vltimas voluntates,
Stras-
burg 1731, 4 geben hirvon weitere nachricht.

§ 3944
in welchen faͤl-
len der nota-
rius ſein amt
nicht verſagen
darf?

Jn billigen haͤndeln darf ein notarius nieman-
den ſein amt verſagen, immaßen er darzu gezwun-
gen werden kan.

§. 3945
wornach er
ſich bei ferti-
gung der in-
ſtrumenten
richtet?

Bei fertigung der inſtrumenten richtet er ſich
ſtraͤcklich nach der bemeldten kaiſerlichen verord-
nung, in betreff der notarien, auch den tit. LII des
erſten teiles des conceptes der kaiſerlichen und
Reichs-kammer-gerichts-ordnung, als ſeinen mas-
regeln. Die form derſelben wird nach dem kai-
ſerlichen und Reichs-kammer-gerichts-brauche, auch
der fuͤrſchrift des Lauterbachs im coll. theoret.
pract.
π lib. 22 tit. 4 § 37 fg. und zwar in Teut-
ſcher ſprache eingerichtet, wo nicht des ortes ein an-
ders beobachtet wird.

§ 3946
in welchen
haͤndeln ſich
ſein amt aͤuſ-
ſert?

Sein amt aͤuſſert ſich ſowohl bei gerichtlichen,
als auch auſſergerichtlichen handelungen. So vil
die erſten belanget, kan er im namen derer, welche
des ſchreibens unerfaren ſind, die gerichtlichen voll-
machten unterzeichnen und bezeugen, daß das bei-

geſezte
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0508" n="460"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">XXXXVI</hi> haubt&#x017F;tu&#x0364;ck von den</hi></fw><lb/>
notariat-&#x017F;igel zugeeignet. Sihe den <hi rendition="#fr">Heinrich<lb/>
Wilhelm Lier</hi> in den <hi rendition="#aq">formulis cancellariae impe-<lb/>
rialis</hi> &#x017F;. 56 fg., der <hi rendition="#fr">Peter Mu&#x0364;ller</hi> <hi rendition="#aq">de arte notaria-<lb/>
tus,</hi> Jena 1690, 4, der <hi rendition="#fr">von Ludolf</hi> in den <hi rendition="#aq">ob&#x017F;er-<lb/>
uationibus</hi> und dem <hi rendition="#aq">iure camerali,</hi> der <hi rendition="#fr">Ludovici</hi><lb/><hi rendition="#aq">de notario te&#x017F;tes examinante,</hi> Halle 1720, 4, der<lb/><hi rendition="#fr">Go&#x0364;bel</hi> <hi rendition="#aq">de cautelis notariorum,</hi> Helm&#x017F;ta&#x0364;dt 1712, 4,<lb/>
der <hi rendition="#fr">Gu&#x017F;tav Heinrich Mylius</hi> <hi rendition="#aq">de notario peccan-<lb/>
te in in&#x017F;trumento publico conficiendo,</hi> Leipzig<lb/>
1740, 4, der <hi rendition="#fr">Jeremias Eberhart Link</hi> <hi rendition="#aq">de de-<lb/>
lictis notariorum circa vltimas voluntates,</hi> Stras-<lb/>
burg 1731, 4 geben hirvon weitere nachricht.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 3944</head><lb/>
            <note place="left">in welchen fa&#x0364;l-<lb/>
len der nota-<lb/>
rius &#x017F;ein amt<lb/>
nicht ver&#x017F;agen<lb/>
darf?</note>
            <p>Jn billigen ha&#x0364;ndeln darf ein notarius nieman-<lb/>
den &#x017F;ein amt ver&#x017F;agen, immaßen er darzu gezwun-<lb/>
gen werden kan.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 3945</head><lb/>
            <note place="left">wornach er<lb/>
&#x017F;ich bei ferti-<lb/>
gung der in-<lb/>
&#x017F;trumenten<lb/>
richtet?</note>
            <p>Bei fertigung der in&#x017F;trumenten richtet er &#x017F;ich<lb/>
&#x017F;tra&#x0364;cklich nach der bemeldten kai&#x017F;erlichen verord-<lb/>
nung, in betreff der notarien, auch den tit. <hi rendition="#aq">LII</hi> des<lb/>
er&#x017F;ten teiles des conceptes der kai&#x017F;erlichen und<lb/>
Reichs-kammer-gerichts-ordnung, als &#x017F;einen mas-<lb/>
regeln. Die form der&#x017F;elben wird nach dem kai-<lb/>
&#x017F;erlichen und Reichs-<hi rendition="#fr">kammer</hi>-gerichts-brauche, auch<lb/>
der fu&#x0364;r&#x017F;chrift des <hi rendition="#fr">Lauterbachs</hi> im <hi rendition="#aq">coll. theoret.<lb/>
pract.</hi> &#x03C0; <hi rendition="#aq">lib.</hi> 22 tit. 4 § 37 fg. und zwar in Teut-<lb/>
&#x017F;cher &#x017F;prache eingerichtet, wo nicht des ortes ein an-<lb/>
ders beobachtet wird.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§ 3946</head><lb/>
            <note place="left">in welchen<lb/>
ha&#x0364;ndeln &#x017F;ich<lb/>
&#x017F;ein amt a&#x0364;u&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ert?</note>
            <p>Sein amt a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ert &#x017F;ich &#x017F;owohl bei gerichtlichen,<lb/>
als auch au&#x017F;&#x017F;ergerichtlichen handelungen. So vil<lb/>
die er&#x017F;ten belanget, kan er im namen derer, welche<lb/>
des &#x017F;chreibens unerfaren &#x017F;ind, die gerichtlichen voll-<lb/>
machten unterzeichnen und bezeugen, daß das bei-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ge&#x017F;ezte</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[460/0508] XXXXVI haubtſtuͤck von den notariat-ſigel zugeeignet. Sihe den Heinrich Wilhelm Lier in den formulis cancellariae impe- rialis ſ. 56 fg., der Peter Muͤller de arte notaria- tus, Jena 1690, 4, der von Ludolf in den obſer- uationibus und dem iure camerali, der Ludovici de notario teſtes examinante, Halle 1720, 4, der Goͤbel de cautelis notariorum, Helmſtaͤdt 1712, 4, der Guſtav Heinrich Mylius de notario peccan- te in inſtrumento publico conficiendo, Leipzig 1740, 4, der Jeremias Eberhart Link de de- lictis notariorum circa vltimas voluntates, Stras- burg 1731, 4 geben hirvon weitere nachricht. § 3944 Jn billigen haͤndeln darf ein notarius nieman- den ſein amt verſagen, immaßen er darzu gezwun- gen werden kan. §. 3945 Bei fertigung der inſtrumenten richtet er ſich ſtraͤcklich nach der bemeldten kaiſerlichen verord- nung, in betreff der notarien, auch den tit. LII des erſten teiles des conceptes der kaiſerlichen und Reichs-kammer-gerichts-ordnung, als ſeinen mas- regeln. Die form derſelben wird nach dem kai- ſerlichen und Reichs-kammer-gerichts-brauche, auch der fuͤrſchrift des Lauterbachs im coll. theoret. pract. π lib. 22 tit. 4 § 37 fg. und zwar in Teut- ſcher ſprache eingerichtet, wo nicht des ortes ein an- ders beobachtet wird. § 3946 Sein amt aͤuſſert ſich ſowohl bei gerichtlichen, als auch auſſergerichtlichen handelungen. So vil die erſten belanget, kan er im namen derer, welche des ſchreibens unerfaren ſind, die gerichtlichen voll- machten unterzeichnen und bezeugen, daß das bei- geſezte

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/508
Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 460. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/508>, abgerufen am 26.06.2024.