welche der von Leyser vol. XI s. 192-208 vom erlasse zum behufe eines pachters erzälet hat. Jst aber der järliche pacht in ansehung des gutes ge- ringfügig; so fället der nachlaß von selbst hinweg. Daß im benachbarten Hessen-Darmstädtischen dem gutes-herrn frei stehe, die landsidel-güter, wenn sie gleich der bauer und seine vorältern über etliche hundert jare besessen haben, unter seinen pflug wieder zu nemen; solches ist oben schon erwä- net worden. Tue hinzu den leih-brif, welchen die universität zu Gisan iren lehn-bauern zu erteilen pfleget, und im IIIten bande des Jenichisischen the- sauri iuris feudalis s. 944 fg. zu lesen ist.
§ 4542
imgleichen dem käufer der früchte, zehnten, auf dem halme,
Derjenige, welcher früchte, oder zehnten auf dem halme kaufet, hat sich ebenfalls eines erlasses zu gewärtigen, wenn er one sein verschulden wegen eingefallener kriges-zeiten, oder anderer unfälle halber wenig oder nichts an früchten erhält, van Wesel am a. o. cap. VIII num. 3 fgg. s. 44 fgg.
§ 4543
welche fälle bei einem pachte aus- genommen werden?
Ganz ungewönliche und ganz ausserordentliche unglücks-fälle werden bei einem pachte ausgenom- men, wenn schon der pachter alle unglücks-fälle zu übernemen sich verbunden hätte, Zink im öcono- mischen wörter-buche unter dem worte: ungewön- liche fälle, Lüder Menkens disp. de conuentione circa praestationem casuum fortuitorum § 37, van Wesel am a. o. cap. VII num. 5, 6, s. 38, Böh- mer am a. o. cap. III § VIIII s. 488 fg., Ever. Ottode praestatione casuum solitorum, insolito- rum & insolitissimorum cap. II § 10. Disem nach wenn eine allgemeine vih-seuche ausbricht, ist der pachter für das fallende ihm mit verpachtete vih zu haften nicht schuldig, von Balthasarde remis-
sione
LXIIII haubtſtuͤck vom pachten,
welche der von Leyſer vol. XI ſ. 192-208 vom erlaſſe zum behufe eines pachters erzaͤlet hat. Jſt aber der jaͤrliche pacht in anſehung des gutes ge- ringfuͤgig; ſo faͤllet der nachlaß von ſelbſt hinweg. Daß im benachbarten Heſſen-Darmſtaͤdtiſchen dem gutes-herrn frei ſtehe, die landſidel-guͤter, wenn ſie gleich der bauer und ſeine voraͤltern uͤber etliche hundert jare beſeſſen haben, unter ſeinen pflug wieder zu nemen; ſolches iſt oben ſchon erwaͤ- net worden. Tue hinzu den leih-brif, welchen die univerſitaͤt zu Giſan iren lehn-bauern zu erteilen pfleget, und im IIIten bande des Jenichiſiſchen the- ſauri iuris feudalis ſ. 944 fg. zu leſen iſt.
§ 4542
imgleichen dem kaͤufer der fruͤchte, zehnten, auf dem halme,
Derjenige, welcher fruͤchte, oder zehnten auf dem halme kaufet, hat ſich ebenfalls eines erlaſſes zu gewaͤrtigen, wenn er one ſein verſchulden wegen eingefallener kriges-zeiten, oder anderer unfaͤlle halber wenig oder nichts an fruͤchten erhaͤlt, van Weſel am a. o. cap. VIII num. 3 fgg. ſ. 44 fgg.
§ 4543
welche faͤlle bei einem pachte aus- genommen werden?
Ganz ungewoͤnliche und ganz auſſerordentliche ungluͤcks-faͤlle werden bei einem pachte ausgenom- men, wenn ſchon der pachter alle ungluͤcks-faͤlle zu uͤbernemen ſich verbunden haͤtte, Zink im oͤcono- miſchen woͤrter-buche unter dem worte: ungewoͤn- liche faͤlle, Luͤder Menkens diſp. de conuentione circa praeſtationem caſuum fortuitorum § 37, van Weſel am a. o. cap. VII num. 5, 6, ſ. 38, Boͤh- mer am a. o. cap. III § VIIII ſ. 488 fg., Ever. Ottode praeſtatione caſuum ſolitorum, inſolito- rum & inſolitiſſimorum cap. II § 10. Diſem nach wenn eine allgemeine vih-ſeuche ausbricht, iſt der pachter fuͤr das fallende ihm mit verpachtete vih zu haften nicht ſchuldig, von Balthaſarde remiſ-
ſione
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LXIIII haubtſtuͤck vom pachten,
welche der von Leyſer vol. XI ſ. 192-208 vom
erlaſſe zum behufe eines pachters erzaͤlet hat. Jſt
aber der jaͤrliche pacht in anſehung des gutes ge-
ringfuͤgig; ſo faͤllet der nachlaß von ſelbſt hinweg.
Daß im benachbarten Heſſen-Darmſtaͤdtiſchen
dem gutes-herrn frei ſtehe, die landſidel-guͤter,
wenn ſie gleich der bauer und ſeine voraͤltern uͤber
etliche hundert jare beſeſſen haben, unter ſeinen
pflug wieder zu nemen; ſolches iſt oben ſchon erwaͤ-
net worden. Tue hinzu den leih-brif, welchen die
univerſitaͤt zu Giſan iren lehn-bauern zu erteilen
pfleget, und im IIIten bande des Jenichiſiſchen the-
ſauri iuris feudalis ſ. 944 fg. zu leſen iſt.
§ 4542
Derjenige, welcher fruͤchte, oder zehnten auf
dem halme kaufet, hat ſich ebenfalls eines erlaſſes
zu gewaͤrtigen, wenn er one ſein verſchulden wegen
eingefallener kriges-zeiten, oder anderer unfaͤlle
halber wenig oder nichts an fruͤchten erhaͤlt, van
Weſel am a. o. cap. VIII num. 3 fgg. ſ. 44 fgg.
§ 4543
Ganz ungewoͤnliche und ganz auſſerordentliche
ungluͤcks-faͤlle werden bei einem pachte ausgenom-
men, wenn ſchon der pachter alle ungluͤcks-faͤlle
zu uͤbernemen ſich verbunden haͤtte, Zink im oͤcono-
miſchen woͤrter-buche unter dem worte: ungewoͤn-
liche faͤlle, Luͤder Menkens diſp. de conuentione
circa praeſtationem caſuum fortuitorum § 37, van
Weſel am a. o. cap. VII num. 5, 6, ſ. 38, Boͤh-
mer am a. o. cap. III § VIIII ſ. 488 fg., Ever.
Otto de praeſtatione caſuum ſolitorum, inſolito-
rum & inſolitiſſimorum cap. II § 10. Diſem nach
wenn eine allgemeine vih-ſeuche ausbricht, iſt der
pachter fuͤr das fallende ihm mit verpachtete vih zu
haften nicht ſchuldig, von Balthaſar de remiſ-
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 680. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/728>, abgerufen am 22.11.2024.
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