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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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LXXIIII haubtst. von denen,
auch solches vom kaiser Leopold in Böhmen im
jare 1698 abgeschaffet worden ist; so sind dennoch
überbleibsel davon hir und da anzutreffen. Wenn
also ein fremder in die herrschaft Losburg kömmt,
und daselbst stirbet, wird dessen bestes stück, was
er hat, genommen, Harpprecht disp. de iur. priu.
Alpirspac.
s. 17, von Westphal III s. 85, IIII
s. 1903 s. 1978 s. 2008, Anton Ludewig Seips
disp. de iure occupandi exuuias defunctorum,
Göttingen 1748, cap. II.

§ 2933
aus Polen
wird der
fremden erb-
schaft nicht
abgefolget.

Jn Polen wird der fremden erbschaft nicht ab-
gefolget, consil. Halens. T. I lib. 2 consil. 77 s. 379,
folglich wird aus Teutschlande auch keine erbschaft
dahin verabfolget.

§ 2934
ob die jüden
testamente
machen kön-
nen?

Die schuz-jüden mögen wohl testamente machen,
und sowohl Christen, als jüden, zu erben ernen-
nen; Johann Jodoc Beck de iuribus Iudaeorum,
cap. XI § 2 s. 192 fg. § 4 s. 195, es wäre dann
sache, daß die weise ihrer aufname sie der rechte
eines Christen nicht teilhaftig mache, sondern sie
nach der beschaffenheit der ehemaligen Reichs-
kammer-knechte, wie z. e. zu Worms, Fabers
stats-kanzellei T. 86 s. 289, G. D. Hofmanns
comm. de aduocatia imperat. Iudaica, s. 52, oder
nach fürschrift des geistlichen rechtes abmesse. Da-
her man ihnen an einigen orten das recht eines of-
fenen ladens zum feilen verkaufe nicht gestatten
will. Sihe unterdessen den freiherrn von Cra-
mer
im IIIten stücke der nebenstunden. Von der
Franckfurtischen jüden freiheit sihe die priuilegia
Francofurtensia
s. 503. Besage des Hohenloischen
land-rechtes IIII tit. 4 § 4 können zu erben nicht
eingesezet werden, welche in der Reichs-acht, zum

tode,

LXXIIII haubtſt. von denen,
auch ſolches vom kaiſer Leopold in Boͤhmen im
jare 1698 abgeſchaffet worden iſt; ſo ſind dennoch
uͤberbleibſel davon hir und da anzutreffen. Wenn
alſo ein fremder in die herrſchaft Losburg koͤmmt,
und daſelbſt ſtirbet, wird deſſen beſtes ſtuͤck, was
er hat, genommen, Harpprecht diſp. de iur. priu.
Alpirſpac.
ſ. 17, von Weſtphal III ſ. 85, IIII
ſ. 1903 ſ. 1978 ſ. 2008, Anton Ludewig Seips
diſp. de iure occupandi exuuias defunctorum,
Goͤttingen 1748, cap. II.

§ 2933
aus Polen
wird der
fremden erb-
ſchaft nicht
abgefolget.

Jn Polen wird der fremden erbſchaft nicht ab-
gefolget, conſil. Halenſ. T. I lib. 2 conſil. 77 ſ. 379,
folglich wird aus Teutſchlande auch keine erbſchaft
dahin verabfolget.

§ 2934
ob die juͤden
teſtamente
machen koͤn-
nen?

Die ſchuz-juͤden moͤgen wohl teſtamente machen,
und ſowohl Chriſten, als juͤden, zu erben ernen-
nen; Johann Jodoc Beck de iuribus Iudaeorum,
cap. XI § 2 ſ. 192 fg. § 4 ſ. 195, es waͤre dann
ſache, daß die weiſe ihrer aufname ſie der rechte
eines Chriſten nicht teilhaftig mache, ſondern ſie
nach der beſchaffenheit der ehemaligen Reichs-
kammer-knechte, wie z. e. zu Worms, Fabers
ſtats-kanzellei T. 86 ſ. 289, G. D. Hofmanns
comm. de aduocatia imperat. Iudaica, ſ. 52, oder
nach fuͤrſchrift des geiſtlichen rechtes abmeſſe. Da-
her man ihnen an einigen orten das recht eines of-
fenen ladens zum feilen verkaufe nicht geſtatten
will. Sihe unterdeſſen den freiherrn von Cra-
mer
im IIIten ſtuͤcke der nebenſtunden. Von der
Franckfurtiſchen juͤden freiheit ſihe die priuilegia
Francofurtenſia
ſ. 503. Beſage des Hohenloiſchen
land-rechtes IIII tit. 4 § 4 koͤnnen zu erben nicht
eingeſezet werden, welche in der Reichs-acht, zum

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[32/0084] LXXIIII haubtſt. von denen, auch ſolches vom kaiſer Leopold in Boͤhmen im jare 1698 abgeſchaffet worden iſt; ſo ſind dennoch uͤberbleibſel davon hir und da anzutreffen. Wenn alſo ein fremder in die herrſchaft Losburg koͤmmt, und daſelbſt ſtirbet, wird deſſen beſtes ſtuͤck, was er hat, genommen, Harpprecht diſp. de iur. priu. Alpirſpac. ſ. 17, von Weſtphal III ſ. 85, IIII ſ. 1903 ſ. 1978 ſ. 2008, Anton Ludewig Seips diſp. de iure occupandi exuuias defunctorum, Goͤttingen 1748, cap. II. § 2933 Jn Polen wird der fremden erbſchaft nicht ab- gefolget, conſil. Halenſ. T. I lib. 2 conſil. 77 ſ. 379, folglich wird aus Teutſchlande auch keine erbſchaft dahin verabfolget. § 2934 Die ſchuz-juͤden moͤgen wohl teſtamente machen, und ſowohl Chriſten, als juͤden, zu erben ernen- nen; Johann Jodoc Beck de iuribus Iudaeorum, cap. XI § 2 ſ. 192 fg. § 4 ſ. 195, es waͤre dann ſache, daß die weiſe ihrer aufname ſie der rechte eines Chriſten nicht teilhaftig mache, ſondern ſie nach der beſchaffenheit der ehemaligen Reichs- kammer-knechte, wie z. e. zu Worms, Fabers ſtats-kanzellei T. 86 ſ. 289, G. D. Hofmanns comm. de aduocatia imperat. Iudaica, ſ. 52, oder nach fuͤrſchrift des geiſtlichen rechtes abmeſſe. Da- her man ihnen an einigen orten das recht eines of- fenen ladens zum feilen verkaufe nicht geſtatten will. Sihe unterdeſſen den freiherrn von Cra- mer im IIIten ſtuͤcke der nebenſtunden. Von der Franckfurtiſchen juͤden freiheit ſihe die priuilegia Francofurtenſia ſ. 503. Beſage des Hohenloiſchen land-rechtes IIII tit. 4 § 4 koͤnnen zu erben nicht eingeſezet werden, welche in der Reichs-acht, zum tode,

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/84>, abgerufen am 23.11.2024.