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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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I haubtstück von der gerichtbarkeit
dern vorrechten der sache, oder der person einen be-
sondern gerichts-stand erhält (§ 4930), mein unter-
richt von urtheln und bescheiden I vortr. § 105 fg.
s. 28 fg. Der gehörige richter hat an dem orte,
über die sachen, auch über die personen, welche ihm
untergeben sind, den gerichts-stand. Dahingegen
dasjenige nichtig ist, was vor einem unrechten ge-
richts-stande und von einem richter, unter dessen ge-
richts-zwange der beklagte etc. nicht stehet, verhan-
delt wird.

§ 4932
nimand kan
seinem ge-
richts-stande
entsagen.

Nimand kan seinem gerichts-stande zum nach-
teile des obern und landes-herrns entsagen, frei-
herr von Lynker cons. XCIIII n. 31 fg. s. 510 vol. I
von Leyser specim. LXXVII.

§ 4933
woher der
gerichts-
stand
ent-
springet?

Der eigentliche gerichts-stand, oder die ding-
pflichtigkeit, entspringet, teils 1) aus der wonung,
teils 2) aus der gelegenen sache, bald 3) aus einem
getroffenen handel, auch einer geführten verwal-
tung, Slevogt de foro gestae administrationis, Je-
na 1690, bald 4) aus einem begangenen verbre-
chen, bald 5) aus dem zusammenhange der sachen,
6) aus der besondern beschaffenheit derselben, 7) aus
dem vorrechte der person. Die beiden leztern ge-
hören zum befreieten gerichts-stande, die erstern aber
zum gemeinen; mein unterricht von urtheln und
bescheiden, vortr. I, § 44 fgg. s. 13 fg. s. 16 fg.

§ 4934
wo das gesin-
de stehet?

Das gesinde stehet unter dem richter seiner
herrschaft. Hingegen wird von einem pachter und
beamten nicht vermutet, daß sie ire wonung allda
haben, wo sie sich aufhalten.

§ 4935

I haubtſtuͤck von der gerichtbarkeit
dern vorrechten der ſache, oder der perſon einen be-
ſondern gerichts-ſtand erhaͤlt (§ 4930), mein unter-
richt von urtheln und beſcheiden I vortr. § 105 fg.
ſ. 28 fg. Der gehoͤrige richter hat an dem orte,
uͤber die ſachen, auch uͤber die perſonen, welche ihm
untergeben ſind, den gerichts-ſtand. Dahingegen
dasjenige nichtig iſt, was vor einem unrechten ge-
richts-ſtande und von einem richter, unter deſſen ge-
richts-zwange der beklagte ꝛc. nicht ſtehet, verhan-
delt wird.

§ 4932
nimand kan
ſeinem ge-
richts-ſtande
entſagen.

Nimand kan ſeinem gerichts-ſtande zum nach-
teile des obern und landes-herrns entſagen, frei-
herr von Lynker conſ. XCIIII n. 31 fg. ſ. 510 vol. I
von Leyſer ſpecim. LXXVII.

§ 4933
woher der
gerichts-
ſtand
ent-
ſpringet?

Der eigentliche gerichts-ſtand, oder die ding-
pflichtigkeit, entſpringet, teils 1) aus der wonung,
teils 2) aus der gelegenen ſache, bald 3) aus einem
getroffenen handel, auch einer gefuͤhrten verwal-
tung, Slevogt de foro geſtae adminiſtrationis, Je-
na 1690, bald 4) aus einem begangenen verbre-
chen, bald 5) aus dem zuſammenhange der ſachen,
6) aus der beſondern beſchaffenheit derſelben, 7) aus
dem vorrechte der perſon. Die beiden leztern ge-
hoͤren zum befreieten gerichts-ſtande, die erſtern aber
zum gemeinen; mein unterricht von urtheln und
beſcheiden, vortr. I, § 44 fgg. ſ. 13 fg. ſ. 16 fg.

§ 4934
wo das geſin-
de ſtehet?

Das geſinde ſtehet unter dem richter ſeiner
herrſchaft. Hingegen wird von einem pachter und
beamten nicht vermutet, daß ſie ire wonung allda
haben, wo ſie ſich aufhalten.

§ 4935
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[818/0866] I haubtſtuͤck von der gerichtbarkeit dern vorrechten der ſache, oder der perſon einen be- ſondern gerichts-ſtand erhaͤlt (§ 4930), mein unter- richt von urtheln und beſcheiden I vortr. § 105 fg. ſ. 28 fg. Der gehoͤrige richter hat an dem orte, uͤber die ſachen, auch uͤber die perſonen, welche ihm untergeben ſind, den gerichts-ſtand. Dahingegen dasjenige nichtig iſt, was vor einem unrechten ge- richts-ſtande und von einem richter, unter deſſen ge- richts-zwange der beklagte ꝛc. nicht ſtehet, verhan- delt wird. § 4932 Nimand kan ſeinem gerichts-ſtande zum nach- teile des obern und landes-herrns entſagen, frei- herr von Lynker conſ. XCIIII n. 31 fg. ſ. 510 vol. I von Leyſer ſpecim. LXXVII. § 4933 Der eigentliche gerichts-ſtand, oder die ding- pflichtigkeit, entſpringet, teils 1) aus der wonung, teils 2) aus der gelegenen ſache, bald 3) aus einem getroffenen handel, auch einer gefuͤhrten verwal- tung, Slevogt de foro geſtae adminiſtrationis, Je- na 1690, bald 4) aus einem begangenen verbre- chen, bald 5) aus dem zuſammenhange der ſachen, 6) aus der beſondern beſchaffenheit derſelben, 7) aus dem vorrechte der perſon. Die beiden leztern ge- hoͤren zum befreieten gerichts-ſtande, die erſtern aber zum gemeinen; mein unterricht von urtheln und beſcheiden, vortr. I, § 44 fgg. ſ. 13 fg. ſ. 16 fg. § 4934 Das geſinde ſtehet unter dem richter ſeiner herrſchaft. Hingegen wird von einem pachter und beamten nicht vermutet, daß ſie ire wonung allda haben, wo ſie ſich aufhalten. § 4935

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 818. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/866>, abgerufen am 22.11.2024.