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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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LXXIIII haubtst. von denen,
titiis, wiewol der den ältern sonst gebürende nies-
brauch dadurch nicht entzogen werden mag, Ho-
henloisches land-recht am a. o. § 3 s. 126.

§ 2944
über stamm-
güter gilt
kein testa-
ment.

Jn den Herzogtümern Jülich und Bergen gilt
kein testament über die stamm-güter, von Ludolf
obs. CCIII s. 564, auch kan die witbe aus dem
testamente über ein sattel-lehn nichts zihen, obs. CCII,
ferner über unbewegliches gut, das einer vom va-
ter ererbet hat, im Jülichischen kein testament ge-
stiftet werden, von Ludolf obs. CCLXXXV,
und CCLXXXXVII.

§ 2945
ob über das
wittum testi-
ret werden
kan?

Die witben können ordentlicher weise über das
wittum kein testament machen, Böhmers disp.
de testamentis mulierum, cap. II § 7.

§ 2946
ob und wie
kriges-gefan-
gene testiren
können?

Die kriges-gefangenen können nicht testiren, wenn
sie keine siben Teutsche zeugen rufen können. Denn
weiln sie nicht in der schlacht, auch nicht im lager
sind, können sie nicht soldatische testamente machen.
Ausserdem ist den Geisseln dise freiheit, besage des
Frisischen landrechtes II cap. 195, benommen.

§ 2947
wie es mit
dem vermö-
gen eines
ausreissers in
Hessen ge-
halten wird?

Das vermögen eines soldatens, welcher seine
fane verlässet, und ausreisset, verfället nach mas-
gebung der F. H. Casselischen verordnung dem
lazarete in Carlshafen.

§ 2948
worüber man
testiren kan?

Da die Teutschen über stamm- und lehngüter
keine testamente dem besizer zulassen (§ 2944,)
sondern nur über das farnis, oder erworbene sol-
ches erlauben; so fället bei uns die Römische

regel:

LXXIIII haubtſt. von denen,
titiis, wiewol der den aͤltern ſonſt gebuͤrende nies-
brauch dadurch nicht entzogen werden mag, Ho-
henloiſches land-recht am a. o. § 3 ſ. 126.

§ 2944
uͤber ſtamm-
guͤter gilt
kein teſta-
ment.

Jn den Herzogtuͤmern Juͤlich und Bergen gilt
kein teſtament uͤber die ſtamm-guͤter, von Ludolf
obſ. CCIII ſ. 564, auch kan die witbe aus dem
teſtamente uͤber ein ſattel-lehn nichts zihen, obſ. CCII,
ferner uͤber unbewegliches gut, das einer vom va-
ter ererbet hat, im Juͤlichiſchen kein teſtament ge-
ſtiftet werden, von Ludolf obſ. CCLXXXV,
und CCLXXXXVII.

§ 2945
ob uͤber das
wittum teſti-
ret werden
kan?

Die witben koͤnnen ordentlicher weiſe uͤber das
wittum kein teſtament machen, Boͤhmers diſp.
de teſtamentis mulierum, cap. II § 7.

§ 2946
ob und wie
kriges-gefan-
gene teſtiren
koͤnnen?

Die kriges-gefangenen koͤnnen nicht teſtiren, wenn
ſie keine ſiben Teutſche zeugen rufen koͤnnen. Denn
weiln ſie nicht in der ſchlacht, auch nicht im lager
ſind, koͤnnen ſie nicht ſoldatiſche teſtamente machen.
Auſſerdem iſt den Geiſſeln diſe freiheit, beſage des
Friſiſchen landrechtes II cap. 195, benommen.

§ 2947
wie es mit
dem vermoͤ-
gen eines
ausreiſſers in
Heſſen ge-
halten wird?

Das vermoͤgen eines ſoldatens, welcher ſeine
fane verlaͤſſet, und ausreiſſet, verfaͤllet nach mas-
gebung der F. H. Caſſeliſchen verordnung dem
lazarete in Carlshafen.

§ 2948
woruͤber man
teſtiren kan?

Da die Teutſchen uͤber ſtamm- und lehnguͤter
keine teſtamente dem beſizer zulaſſen (§ 2944,)
ſondern nur uͤber das farnis, oder erworbene ſol-
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[36/0088] LXXIIII haubtſt. von denen, titiis, wiewol der den aͤltern ſonſt gebuͤrende nies- brauch dadurch nicht entzogen werden mag, Ho- henloiſches land-recht am a. o. § 3 ſ. 126. § 2944 Jn den Herzogtuͤmern Juͤlich und Bergen gilt kein teſtament uͤber die ſtamm-guͤter, von Ludolf obſ. CCIII ſ. 564, auch kan die witbe aus dem teſtamente uͤber ein ſattel-lehn nichts zihen, obſ. CCII, ferner uͤber unbewegliches gut, das einer vom va- ter ererbet hat, im Juͤlichiſchen kein teſtament ge- ſtiftet werden, von Ludolf obſ. CCLXXXV, und CCLXXXXVII. § 2945 Die witben koͤnnen ordentlicher weiſe uͤber das wittum kein teſtament machen, Boͤhmers diſp. de teſtamentis mulierum, cap. II § 7. § 2946 Die kriges-gefangenen koͤnnen nicht teſtiren, wenn ſie keine ſiben Teutſche zeugen rufen koͤnnen. Denn weiln ſie nicht in der ſchlacht, auch nicht im lager ſind, koͤnnen ſie nicht ſoldatiſche teſtamente machen. Auſſerdem iſt den Geiſſeln diſe freiheit, beſage des Friſiſchen landrechtes II cap. 195, benommen. § 2947 Das vermoͤgen eines ſoldatens, welcher ſeine fane verlaͤſſet, und ausreiſſet, verfaͤllet nach mas- gebung der F. H. Caſſeliſchen verordnung dem lazarete in Carlshafen. § 2948 Da die Teutſchen uͤber ſtamm- und lehnguͤter keine teſtamente dem beſizer zulaſſen (§ 2944,) ſondern nur uͤber das farnis, oder erworbene ſol- ches erlauben; ſo faͤllet bei uns die Roͤmiſche regel:

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 36. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/88>, abgerufen am 23.11.2024.