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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758.

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welche keine testamente machen können.
regel: quod nemo pro parte testatus, pro parte inte-
status possit decedere,
weg. Heineccius am a. o.
§ 23, 24, 26, 29, von Westphal III s. 1800, IIII
s. 300 s. 3287 s. 3288, Böhmer am a. o. cap. II
§ XI, XII.
Daher auch nach Teutschen sitten
einer auf gewisse zeit erbe werden kan. Denn
ich kan einem meine sache z. e. auf zehen jare schen-
ken, auch auf seine lebenszeit vermachen, Schil-
ter
exerc. ad p. 30 § 53. Von der erbfolge in
bewegliche güter zu Achen sihe den von Ludolf
T. III s. 484.

§ 2949

Der nachfolger ist bei dem lehn- und stamm-gu-der nachfol-
ger ist bei
lehn- und
stamm-gü-
tern an des
verstorbenen
handlungen
nicht gebun-
den.

te an des verstorbenen handlungen nicht gebunden,
mithin ist das sprüchwort: wer einen heller erbet,
muß einen thaler bezalen, nicht Teutsch, sondern
Römisch. Teutsch hingegen ist: der tode erbet den
lebendigen, le mort saisit le vif; oder: de tode erf
de lebende;
das ist: heres ipso iure succedit in
successionem defuncti,
welches dem Römischen
rechte entgegen ist, Brauns disp. de possessione
ipso iure in heredem transeunte,
Erlangen 1744,
Dreyer am a. o. s. 108 und 51, Hert lib. I paroem.
78, 79. Wo also dises sprüchwort gilt, da hat der
erbe die remedia retinendä, und recuperandä pos-
sessionis, Schilter am a. o. Magdeburgische po-
licei-ordnung vom jare 1688 cap. 44 § 15.

§ 2950

Jn der stadt Cölln gehet der besiz so fort auf dendie Cöllni-
sche erbfolge.

erben, von Ludolf obs. CCXV s. 626 des IIten
bandes. Stein am a. o. s. 156. Jm freiherrlichen
Riedeselischen geschlechts-vertrage, ist festgestellet:
daß der besiz auf den nächsten stamms-vettern mit
dem stamm-gute gefallen seyn solle.

§ 2951
C 3

welche keine teſtamente machen koͤnnen.
regel: quod nemo pro parte teſtatus, pro parte inte-
ſtatus poſſit decedere,
weg. Heineccius am a. o.
§ 23, 24, 26, 29, von Weſtphal III ſ. 1800, IIII
ſ. 300 ſ. 3287 ſ. 3288, Boͤhmer am a. o. cap. II
§ XI, XII.
Daher auch nach Teutſchen ſitten
einer auf gewiſſe zeit erbe werden kan. Denn
ich kan einem meine ſache z. e. auf zehen jare ſchen-
ken, auch auf ſeine lebenszeit vermachen, Schil-
ter
exerc. ad π. 30 § 53. Von der erbfolge in
bewegliche guͤter zu Achen ſihe den von Ludolf
T. III ſ. 484.

§ 2949

Der nachfolger iſt bei dem lehn- und ſtamm-gu-der nachfol-
ger iſt bei
lehn- und
ſtamm-guͤ-
tern an des
verſtorbenen
handlungen
nicht gebun-
den.

te an des verſtorbenen handlungen nicht gebunden,
mithin iſt das ſpruͤchwort: wer einen heller erbet,
muß einen thaler bezalen, nicht Teutſch, ſondern
Roͤmiſch. Teutſch hingegen iſt: der tode erbet den
lebendigen, le mort ſaiſit le vif; oder: de tode erf
de lebende;
das iſt: heres ipſo iure ſuccedit in
ſucceſſionem defuncti,
welches dem Roͤmiſchen
rechte entgegen iſt, Brauns diſp. de poſſeſſione
ipſo iure in heredem tranſeunte,
Erlangen 1744,
Dreyer am a. o. ſ. 108 und 51, Hert lib. I paroem.
78, 79. Wo alſo diſes ſpruͤchwort gilt, da hat der
erbe die remedia retinendaͤ, und recuperandaͤ poſ-
ſeſſionis, Schilter am a. o. Magdeburgiſche po-
licei-ordnung vom jare 1688 cap. 44 § 15.

§ 2950

Jn der ſtadt Coͤlln gehet der beſiz ſo fort auf dendie Coͤllni-
ſche erbfolge.

erben, von Ludolf obſ. CCXV ſ. 626 des IIten
bandes. Stein am a. o. ſ. 156. Jm freiherrlichen
Riedeſeliſchen geſchlechts-vertrage, iſt feſtgeſtellet:
daß der beſiz auf den naͤchſten ſtamms-vettern mit
dem ſtamm-gute gefallen ſeyn ſolle.

§ 2951
C 3
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[37/0089] welche keine teſtamente machen koͤnnen. regel: quod nemo pro parte teſtatus, pro parte inte- ſtatus poſſit decedere, weg. Heineccius am a. o. § 23, 24, 26, 29, von Weſtphal III ſ. 1800, IIII ſ. 300 ſ. 3287 ſ. 3288, Boͤhmer am a. o. cap. II § XI, XII. Daher auch nach Teutſchen ſitten einer auf gewiſſe zeit erbe werden kan. Denn ich kan einem meine ſache z. e. auf zehen jare ſchen- ken, auch auf ſeine lebenszeit vermachen, Schil- ter exerc. ad π. 30 § 53. Von der erbfolge in bewegliche guͤter zu Achen ſihe den von Ludolf T. III ſ. 484. § 2949 Der nachfolger iſt bei dem lehn- und ſtamm-gu- te an des verſtorbenen handlungen nicht gebunden, mithin iſt das ſpruͤchwort: wer einen heller erbet, muß einen thaler bezalen, nicht Teutſch, ſondern Roͤmiſch. Teutſch hingegen iſt: der tode erbet den lebendigen, le mort ſaiſit le vif; oder: de tode erf de lebende; das iſt: heres ipſo iure ſuccedit in ſucceſſionem defuncti, welches dem Roͤmiſchen rechte entgegen iſt, Brauns diſp. de poſſeſſione ipſo iure in heredem tranſeunte, Erlangen 1744, Dreyer am a. o. ſ. 108 und 51, Hert lib. I paroem. 78, 79. Wo alſo diſes ſpruͤchwort gilt, da hat der erbe die remedia retinendaͤ, und recuperandaͤ poſ- ſeſſionis, Schilter am a. o. Magdeburgiſche po- licei-ordnung vom jare 1688 cap. 44 § 15. der nachfol- ger iſt bei lehn- und ſtamm-guͤ- tern an des verſtorbenen handlungen nicht gebun- den. § 2950 Jn der ſtadt Coͤlln gehet der beſiz ſo fort auf den erben, von Ludolf obſ. CCXV ſ. 626 des IIten bandes. Stein am a. o. ſ. 156. Jm freiherrlichen Riedeſeliſchen geſchlechts-vertrage, iſt feſtgeſtellet: daß der beſiz auf den naͤchſten ſtamms-vettern mit dem ſtamm-gute gefallen ſeyn ſolle. die Coͤllni- ſche erbfolge. § 2951 C 3

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 2. Marburg, 1758, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit02_1758/89>, abgerufen am 01.05.2024.