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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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II buch, LXXX haubtstück,
ren über die hälfte der in stehender ehe erworbenen,
da einige vorhanden wären; dahingen ist in Hanß
Geörgens von der Leyen mit der Elisabeten von
Orspeck am 26sten aug. 1617 gestifteten ehebere-
dung gesezet: sollte auch der überbleibende ehegatt,
er bleibe unverändert, oder er greiffe zur andern,
und folgenden ehe, aller der zugebrachten heirats-
anererbeter, und anerfallener, auch stehender ehe
gewonnener güter, leibzüchtiger weise gebrauchen,
und folgends diselbe widerum auf iederseits eheleu-
te nächste freundschaft, woher sie gekommen, fal-
len. Nach einem andern von der Leyischen ehe-
stiftung 1650 sollten die in stehender ehe erwonne-
ne güter zwischen beiden teilen freundteilig seyn.
Vermöge der von Landtsbergischen erbvereinigung
vom jare 1681 bekömmt die witbe die leibzucht
järlich in 500 rthlr, und die freie wonung, von
Ludolf
T. III symph. decis. 24 § 5. Von Bai-
ern handelt der Joh. Jos. Barthol. Prugger in
einer abh. ad ius et consuetudines Bauariae de iure
feminarum illustrium singulari,
Jngolst. s. 41 fg.,
Christ. Gottl. von Toll an maritus nobilis sit he-
res vxoris mobiliaris in Silesia,
Frankf. 1736.

§ 3070
ob brautleute
einander fol-
gen?

Die leidige lehre von den sponsalibus de praesen-
ti,
hat verschidene rechtsgelehrten, als den Berlich,
Stryk, Lauterbachen, Schacher
am a. o. cap. I
n. 75 fg., und andere verleitet: daß sie den braut-
leuten eine erbfolge beigeleget haben. Allein der
Teutsche weiß davon nichts (§ 713); sondern er
sihet lediglich auf die beschreitung des ehebettes,
und die beschlagung der decke. Derowegen
ist keine erbfolge der verlobeten mit bestande
zu behaubten; wenn sie auch gleich vor der
vollzihung der ehe mit einander in unpflichten gele-

bet,

II buch, LXXX haubtſtuͤck,
ren uͤber die haͤlfte der in ſtehender ehe erworbenen,
da einige vorhanden waͤren; dahingen iſt in Hanß
Geoͤrgens von der Leyen mit der Eliſabeten von
Orspeck am 26ſten aug. 1617 geſtifteten ehebere-
dung geſezet: ſollte auch der uͤberbleibende ehegatt,
er bleibe unveraͤndert, oder er greiffe zur andern,
und folgenden ehe, aller der zugebrachten heirats-
anererbeter, und anerfallener, auch ſtehender ehe
gewonnener guͤter, leibzuͤchtiger weiſe gebrauchen,
und folgends diſelbe widerum auf iederſeits eheleu-
te naͤchſte freundſchaft, woher ſie gekommen, fal-
len. Nach einem andern von der Leyiſchen ehe-
ſtiftung 1650 ſollten die in ſtehender ehe erwonne-
ne guͤter zwiſchen beiden teilen freundteilig ſeyn.
Vermoͤge der von Landtsbergiſchen erbvereinigung
vom jare 1681 bekoͤmmt die witbe die leibzucht
jaͤrlich in 500 rthlr, und die freie wonung, von
Ludolf
T. III ſymph. deciſ. 24 § 5. Von Bai-
ern handelt der Joh. Joſ. Barthol. Prugger in
einer abh. ad ius et conſuetudines Bauariae de iure
feminarum illuſtrium ſingulari,
Jngolſt. ſ. 41 fg.,
Chriſt. Gottl. von Toll an maritus nobilis ſit he-
res vxoris mobiliaris in Sileſia,
Frankf. 1736.

§ 3070
ob brautleute
einander fol-
gen?

Die leidige lehre von den ſponſalibus de praeſen-
ti,
hat verſchidene rechtsgelehrten, als den Berlich,
Stryk, Lauterbachen, Schacher
am a. o. cap. I
n. 75 fg., und andere verleitet: daß ſie den braut-
leuten eine erbfolge beigeleget haben. Allein der
Teutſche weiß davon nichts (§ 713); ſondern er
ſihet lediglich auf die beſchreitung des ehebettes,
und die beſchlagung der decke. Derowegen
iſt keine erbfolge der verlobeten mit beſtande
zu behaubten; wenn ſie auch gleich vor der
vollzihung der ehe mit einander in unpflichten gele-

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[1076/1100] II buch, LXXX haubtſtuͤck, ren uͤber die haͤlfte der in ſtehender ehe erworbenen, da einige vorhanden waͤren; dahingen iſt in Hanß Geoͤrgens von der Leyen mit der Eliſabeten von Orspeck am 26ſten aug. 1617 geſtifteten ehebere- dung geſezet: ſollte auch der uͤberbleibende ehegatt, er bleibe unveraͤndert, oder er greiffe zur andern, und folgenden ehe, aller der zugebrachten heirats- anererbeter, und anerfallener, auch ſtehender ehe gewonnener guͤter, leibzuͤchtiger weiſe gebrauchen, und folgends diſelbe widerum auf iederſeits eheleu- te naͤchſte freundſchaft, woher ſie gekommen, fal- len. Nach einem andern von der Leyiſchen ehe- ſtiftung 1650 ſollten die in ſtehender ehe erwonne- ne guͤter zwiſchen beiden teilen freundteilig ſeyn. Vermoͤge der von Landtsbergiſchen erbvereinigung vom jare 1681 bekoͤmmt die witbe die leibzucht jaͤrlich in 500 rthlr, und die freie wonung, von Ludolf T. III ſymph. deciſ. 24 § 5. Von Bai- ern handelt der Joh. Joſ. Barthol. Prugger in einer abh. ad ius et conſuetudines Bauariae de iure feminarum illuſtrium ſingulari, Jngolſt. ſ. 41 fg., Chriſt. Gottl. von Toll an maritus nobilis ſit he- res vxoris mobiliaris in Sileſia, Frankf. 1736. § 3070 Die leidige lehre von den ſponſalibus de praeſen- ti, hat verſchidene rechtsgelehrten, als den Berlich, Stryk, Lauterbachen, Schacher am a. o. cap. I n. 75 fg., und andere verleitet: daß ſie den braut- leuten eine erbfolge beigeleget haben. Allein der Teutſche weiß davon nichts (§ 713); ſondern er ſihet lediglich auf die beſchreitung des ehebettes, und die beſchlagung der decke. Derowegen iſt keine erbfolge der verlobeten mit beſtande zu behaubten; wenn ſie auch gleich vor der vollzihung der ehe mit einander in unpflichten gele- bet,

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1076. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1100>, abgerufen am 22.11.2024.