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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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IV buch, I haubtstück,
welt vom richter keine hülfe mehr zu gewarten sey,
auch alle rechtsmittel dem verbrecher abgeschnitten
wären. Die sogenannte stabgerichte kommen be-
sonders in Franken, und im Erfurtischen etc. vor.
Nach befinden bedeutet dises wort die peinliche,
auch die bürgerliche gerichtbarkeit. Der gerichts-
zwang wurde durch fürung des stabes von den ge-
richtspersonen fürgestellet, Joh. Wilh. Hofmann
im specim. iurispr. symb. vet. Germ. § 22. Bei ho-
hen gerichten, war er ein fürbild der macht, und ge-
richtbarkeit. Der kaiser gebot: daß man vor jegli-
chen richter einen stab tragen solle, zum zeichen:
was er gebite, solches im namen des kaisers gesche-
he, Freiherr von Harpprecht im stats-archive
des K. und R. kammerger. th. II s. 52 fg. Der
stabhalter ist der praeses judicii. Der hofrichter der
mannrichter etc. heißen stabhalter, stabherr, Dominus
jurisdictionis.
Stablich ist so vil: als judiciarius.

§ 4928
von gerichts-
stande.

Man saget auch staben: z. e. den eid staben, ist
sovil, als fürlesen. Daher spricht man: fürsta-
ben; doch sind staben, und fürlesen jeweilen unterschi-
den, und bedeutet alsdann staben; die finger auf
den gerichtsstab legen.

§ 4929
gerichts-ver-
sprche.

Diser ist sovil als instantia, auch constitutio ju-
dicii
(§ 4929 fgg. des 2ten th.).

§ 4930
von gerichts-
webel, oder
weihel.

Jst der ausrufer bei den gerichten, auch der,
welcher den fürtrag tun muß, vertrauter etc.

§ 4931

Dise findet man in der Schweiz etc. Es heisset
allso der apparitor, oder gerichtsbote. Weiffel
heisset herumlaufen. Daher hat man weiffel-
gerichte, oder wibbelgerichte, im Clevischen etc. das
ist sovil, als wie fronboten-gerichte, judicium in-
ferius
(§ 6562 § 6571 des 2ten th.)

§ 4932

IV buch, I haubtſtuͤck,
welt vom richter keine huͤlfe mehr zu gewarten ſey,
auch alle rechtsmittel dem verbrecher abgeſchnitten
waͤren. Die ſogenannte ſtabgerichte kommen be-
ſonders in Franken, und im Erfurtiſchen ꝛc. vor.
Nach befinden bedeutet diſes wort die peinliche,
auch die buͤrgerliche gerichtbarkeit. Der gerichts-
zwang wurde durch fuͤrung des ſtabes von den ge-
richtsperſonen fuͤrgeſtellet, Joh. Wilh. Hofmann
im ſpecim. iurispr. ſymb. vet. Germ. § 22. Bei ho-
hen gerichten, war er ein fuͤrbild der macht, und ge-
richtbarkeit. Der kaiſer gebot: daß man vor jegli-
chen richter einen ſtab tragen ſolle, zum zeichen:
was er gebite, ſolches im namen des kaiſers geſche-
he, Freiherr von Harpprecht im ſtats-archive
des K. und R. kammerger. th. II ſ. 52 fg. Der
ſtabhalter iſt der praeſes judicii. Der hofrichter der
mannrichter ꝛc. heißen ſtabhalter, ſtabherr, Dominus
jurisdictionis.
Stablich iſt ſo vil: als judiciarius.

§ 4928
von gerichts-
ſtande.

Man ſaget auch ſtaben: z. e. den eid ſtaben, iſt
ſovil, als fuͤrleſen. Daher ſpricht man: fuͤrſta-
ben; doch ſind ſtaben, und fuͤrleſen jeweilen unterſchi-
den, und bedeutet alsdann ſtaben; die finger auf
den gerichtsſtab legen.

§ 4929
gerichts-ver-
ſprche.

Diſer iſt ſovil als inſtantia, auch conſtitutio ju-
dicii
(§ 4929 fgg. des 2ten th.).

§ 4930
von gerichts-
webel, oder
weihel.

Jſt der ausrufer bei den gerichten, auch der,
welcher den fuͤrtrag tun muß, vertrauter ꝛc.

§ 4931

Diſe findet man in der Schweiz ꝛc. Es heiſſet
allſo der apparitor, oder gerichtsbote. Weiffel
heiſſet herumlaufen. Daher hat man weiffel-
gerichte, oder wibbelgerichte, im Cleviſchen ꝛc. das
iſt ſovil, als wie fronboten-gerichte, judicium in-
ferius
(§ 6562 § 6571 des 2ten th.)

§ 4932
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[1344/1368] IV buch, I haubtſtuͤck, welt vom richter keine huͤlfe mehr zu gewarten ſey, auch alle rechtsmittel dem verbrecher abgeſchnitten waͤren. Die ſogenannte ſtabgerichte kommen be- ſonders in Franken, und im Erfurtiſchen ꝛc. vor. Nach befinden bedeutet diſes wort die peinliche, auch die buͤrgerliche gerichtbarkeit. Der gerichts- zwang wurde durch fuͤrung des ſtabes von den ge- richtsperſonen fuͤrgeſtellet, Joh. Wilh. Hofmann im ſpecim. iurispr. ſymb. vet. Germ. § 22. Bei ho- hen gerichten, war er ein fuͤrbild der macht, und ge- richtbarkeit. Der kaiſer gebot: daß man vor jegli- chen richter einen ſtab tragen ſolle, zum zeichen: was er gebite, ſolches im namen des kaiſers geſche- he, Freiherr von Harpprecht im ſtats-archive des K. und R. kammerger. th. II ſ. 52 fg. Der ſtabhalter iſt der praeſes judicii. Der hofrichter der mannrichter ꝛc. heißen ſtabhalter, ſtabherr, Dominus jurisdictionis. Stablich iſt ſo vil: als judiciarius. § 4928 Man ſaget auch ſtaben: z. e. den eid ſtaben, iſt ſovil, als fuͤrleſen. Daher ſpricht man: fuͤrſta- ben; doch ſind ſtaben, und fuͤrleſen jeweilen unterſchi- den, und bedeutet alsdann ſtaben; die finger auf den gerichtsſtab legen. § 4929 Diſer iſt ſovil als inſtantia, auch conſtitutio ju- dicii (§ 4929 fgg. des 2ten th.). § 4930 Jſt der ausrufer bei den gerichten, auch der, welcher den fuͤrtrag tun muß, vertrauter ꝛc. § 4931 Diſe findet man in der Schweiz ꝛc. Es heiſſet allſo der apparitor, oder gerichtsbote. Weiffel heiſſet herumlaufen. Daher hat man weiffel- gerichte, oder wibbelgerichte, im Cleviſchen ꝛc. das iſt ſovil, als wie fronboten-gerichte, judicium in- ferius (§ 6562 § 6571 des 2ten th.) § 4932

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 1344. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/1368>, abgerufen am 22.11.2024.