rischen dörfern: Pfäfflingen, Mottingen, und Schenehingen das trauer-geläut verkündet wurde. Der teutsche ritter-orden berufete sich auf die un- mittelbarkeit diser orte, und wollte dasselbe nicht verstatten. Die Oettinger braucheten desfalls ge- walt. Die sache gedihe an das K. und R. kam- mergerichte, welches ein mandat one clausel erkann- te. Nach absterben Sr. kaiserlichen majestät, Herrn Franzens I, wurde den ordens-dörfern das trauer-geläut von Oettingen wider angesonnen, und mit gewalt begeret, wobei es zu tätlichkeiten kam. Der teutsche ritter-orden brachte abermals ein strafgebot mit, und one clausel aus; dahinge- gen wandte sich der fürst zu Oettingen an den kaiserlichen Reichshofraht; das K. und R. kam- mergericht liß sich aber dadurch nicht irre machen, wie das im druck erschinene pro memoria 1766 fol. des teutschen ordens ausweiset.
§ 178
An einigen orten werden der adelichen bilderund der wapen halber bei| iren leichen. der ahnen, meistenteiles aber auf das über den sarg gezogene leichen-tuch gehäftet (§ 1027, § 1028, des Iten th.).
§ 179
Wenn der lezte eines adelichen geschlechteswie es mit dem wapen des lez- ten aus einem adelichen ge- schlechte gehal- ten wird? mit tode abgehet, werden schild, und helm bald zerbrochen, und mit ihm beerdiget, bald werden auch wohl einige stücke derselben in der kirche auf- gehangen, Rinkde insignibus eorumque iure, cap. XVI, n. 14, s. 172; wie dann der Köhler in hist. Wolfstein. s. 72, bemerket: daß, als der lezte des namens, und stammes: Bernh. von Stauf 1598 den 11ten märz verstorben, er zu Berezhausen mit schild, und helm begraben wor-
den
od. heut. adel, u. deſſen gerechtſamen.
riſchen doͤrfern: Pfaͤfflingen, Mottingen, und Schenehingen das trauer-gelaͤut verkuͤndet wurde. Der teutſche ritter-orden berufete ſich auf die un- mittelbarkeit diſer orte, und wollte daſſelbe nicht verſtatten. Die Oettinger braucheten desfalls ge- walt. Die ſache gedihe an das K. und R. kam- mergerichte, welches ein mandat one clauſel erkann- te. Nach abſterben Sr. kaiſerlichen majeſtaͤt, Herrn Franzens I, wurde den ordens-doͤrfern das trauer-gelaͤut von Oettingen wider angeſonnen, und mit gewalt begeret, wobei es zu taͤtlichkeiten kam. Der teutſche ritter-orden brachte abermals ein ſtrafgebot mit, und one clauſel aus; dahinge- gen wandte ſich der fuͤrſt zu Oettingen an den kaiſerlichen Reichshofraht; das K. und R. kam- mergericht liß ſich aber dadurch nicht irre machen, wie das im druck erſchinene pro memoria 1766 fol. des teutſchen ordens ausweiſet.
§ 178
An einigen orten werden der adelichen bilderund der wapen halber bei| iren leichen. der ahnen, meiſtenteiles aber auf das uͤber den ſarg gezogene leichen-tuch gehaͤftet (§ 1027, § 1028, des Iten th.).
§ 179
Wenn der lezte eines adelichen geſchlechteswie es mit dem wapen des lez- ten aus einem adelichen ge- ſchlechte gehal- ten wird? mit tode abgehet, werden ſchild, und helm bald zerbrochen, und mit ihm beerdiget, bald werden auch wohl einige ſtuͤcke derſelben in der kirche auf- gehangen, Rinkde inſignibus eorumque iure, cap. XVI, n. 14, ſ. 172; wie dann der Koͤhler in hiſt. Wolfſtein. ſ. 72, bemerket: daß, als der lezte des namens, und ſtammes: Bernh. von Stauf 1598 den 11ten maͤrz verſtorben, er zu Berezhauſen mit ſchild, und helm begraben wor-
den
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Schenehingen das trauer-gelaͤut verkuͤndet wurde.
Der teutſche ritter-orden berufete ſich auf die un-
mittelbarkeit diſer orte, und wollte daſſelbe nicht
verſtatten. Die Oettinger braucheten desfalls ge-
walt. Die ſache gedihe an das K. und R. kam-
mergerichte, welches ein mandat one clauſel erkann-
te. Nach abſterben Sr. kaiſerlichen majeſtaͤt,
Herrn Franzens I, wurde den ordens-doͤrfern das
trauer-gelaͤut von Oettingen wider angeſonnen,
und mit gewalt begeret, wobei es zu taͤtlichkeiten
kam. Der teutſche ritter-orden brachte abermals
ein ſtrafgebot mit, und one clauſel aus; dahinge-
gen wandte ſich der fuͤrſt zu Oettingen an den
kaiſerlichen Reichshofraht; das K. und R. kam-
mergericht liß ſich aber dadurch nicht irre machen,
wie das im druck erſchinene pro memoria 1766
fol. des teutſchen ordens ausweiſet.
§ 178
An einigen orten werden der adelichen bilder
der ahnen, meiſtenteiles aber auf das uͤber den
ſarg gezogene leichen-tuch gehaͤftet (§ 1027, § 1028,
des Iten th.).
und der wapen
halber bei| iren
leichen.
§ 179
Wenn der lezte eines adelichen geſchlechtes
mit tode abgehet, werden ſchild, und helm bald
zerbrochen, und mit ihm beerdiget, bald werden
auch wohl einige ſtuͤcke derſelben in der kirche auf-
gehangen, Rink de inſignibus eorumque iure, cap.
XVI, n. 14, ſ. 172; wie dann der Koͤhler in
hiſt. Wolfſtein. ſ. 72, bemerket: daß, als der
lezte des namens, und ſtammes: Bernh. von
Stauf 1598 den 11ten maͤrz verſtorben, er zu
Berezhauſen mit ſchild, und helm begraben wor-
den
wie es mit dem
wapen des lez-
ten aus einem
adelichen ge-
ſchlechte gehal-
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/211>, abgerufen am 21.11.2024.
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