Reichs- und andere städte begeben haben, oder da- hin gesezet worden sind, Schwarz in der pomme- rischen lehnhistori s. 870 fgg. haben entweder ire landgüter behalten; darnebst sich mit ritterbürti- gen verheiratet, und keine bürgerliche narung ge- triben, oder sich mit der kaufmannschaft, krämerei, und dem bürgerlichen gewerbe abgegeben; jene ha- ben iren adel nicht ernidriget; wohl aber die lezte, welche deshalber patricien, geschlechter etc genen- net worden sind. Die erste werden adeliche ge- schlechter benennet, und sind von den so genannten erbaren bürgerlichen geschlechtern zu unterscheiden. Die patricien werden entweder geboren, oder von den Kaisern darzu erkläret. Hirnächst haben sich die geschlechter entweder iren adel von den Kaisern erneuern, oder bestätigen lassen, oder dises nicht getan; im ersten falle heisset man sie gesäzmässige; im andern aber gemeine patricien, Pfeffinger im Vitriar. ill. lib. III, tit. XXI, § 7, s. 274 -- 278, vol. IIII, und s. 890, lib. I, tit. XX, § VI, vol. II, meine abh. de ministerial. cap. VII, § 367 fg., Joh. Geörge Cramerde nobilit. auita s. 250 -- 259, Joh. Christ. Gattererin hist. illustris gen- tis Holzschuch. Nürnb. 1755 fol. Die gesäzmäs- sige sind den land-edelleuten gleich zu sezen, so wohl bei den geistlichen stiftern, adelichen lehnen, als auch in andern adelichen vorzügen; ob sie schon dem landadel nicht vorgezogen werden, Estor am a. o., Strubens nebenstunden 4ter th., s. 379 fgg.; da- hingegen haben die gemeinen patricien dergleichen gerechtsamen, und vorzüge, wie die adeliche nicht zu gewarten, Freiherr von Senkenbergde iuribus nobilit. Germ. Giessen 1743, 4t, § 4. Ferner sind sie bald rahtsfähige, bald rahtsunfähige. Solchemnach sind geschlechter, und rahtsfähige für einerlei nicht zu halten, wie man in Nürnberg
davon
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von den ſtaͤdten, und buͤrgern.
Reichs- und andere ſtaͤdte begeben haben, oder da- hin geſezet worden ſind, Schwarz in der pomme- riſchen lehnhiſtori ſ. 870 fgg. haben entweder ire landguͤter behalten; darnebſt ſich mit ritterbuͤrti- gen verheiratet, und keine buͤrgerliche narung ge- triben, oder ſich mit der kaufmannſchaft, kraͤmerei, und dem buͤrgerlichen gewerbe abgegeben; jene ha- ben iren adel nicht ernidriget; wohl aber die lezte, welche deshalber patricien, geſchlechter ꝛc genen- net worden ſind. Die erſte werden adeliche ge- ſchlechter benennet, und ſind von den ſo genannten erbaren buͤrgerlichen geſchlechtern zu unterſcheiden. Die patricien werden entweder geboren, oder von den Kaiſern darzu erklaͤret. Hirnaͤchſt haben ſich die geſchlechter entweder iren adel von den Kaiſern erneuern, oder beſtaͤtigen laſſen, oder diſes nicht getan; im erſten falle heiſſet man ſie geſaͤzmaͤſſige; im andern aber gemeine patricien, Pfeffinger im Vitriar. ill. lib. III, tit. XXI, § 7, ſ. 274 — 278, vol. IIII, und ſ. 890, lib. I, tit. XX, § VI, vol. II, meine abh. de miniſterial. cap. VII, § 367 fg., Joh. Geoͤrge Cramerde nobilit. auita ſ. 250 — 259, Joh. Chriſt. Gattererin hiſt. illuſtris gen- tis Holzſchuch. Nuͤrnb. 1755 fol. Die geſaͤzmaͤſ- ſige ſind den land-edelleuten gleich zu ſezen, ſo wohl bei den geiſtlichen ſtiftern, adelichen lehnen, als auch in andern adelichen vorzuͤgen; ob ſie ſchon dem landadel nicht vorgezogen werden, Eſtor am a. o., Strubens nebenſtunden 4ter th., ſ. 379 fgg.; da- hingegen haben die gemeinen patricien dergleichen gerechtſamen, und vorzuͤge, wie die adeliche nicht zu gewarten, Freiherr von Senkenbergde iuribus nobilit. Germ. Gieſſen 1743, 4t, § 4. Ferner ſind ſie bald rahtsfaͤhige, bald rahtsunfaͤhige. Solchemnach ſind geſchlechter, und rahtsfaͤhige fuͤr einerlei nicht zu halten, wie man in Nuͤrnberg
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von den ſtaͤdten, und buͤrgern.
Reichs- und andere ſtaͤdte begeben haben, oder da-
hin geſezet worden ſind, Schwarz in der pomme-
riſchen lehnhiſtori ſ. 870 fgg. haben entweder ire
landguͤter behalten; darnebſt ſich mit ritterbuͤrti-
gen verheiratet, und keine buͤrgerliche narung ge-
triben, oder ſich mit der kaufmannſchaft, kraͤmerei,
und dem buͤrgerlichen gewerbe abgegeben; jene ha-
ben iren adel nicht ernidriget; wohl aber die lezte,
welche deshalber patricien, geſchlechter ꝛc genen-
net worden ſind. Die erſte werden adeliche ge-
ſchlechter benennet, und ſind von den ſo genannten
erbaren buͤrgerlichen geſchlechtern zu unterſcheiden.
Die patricien werden entweder geboren, oder von
den Kaiſern darzu erklaͤret. Hirnaͤchſt haben ſich
die geſchlechter entweder iren adel von den Kaiſern
erneuern, oder beſtaͤtigen laſſen, oder diſes nicht
getan; im erſten falle heiſſet man ſie geſaͤzmaͤſſige;
im andern aber gemeine patricien, Pfeffinger im
Vitriar. ill. lib. III, tit. XXI, § 7, ſ. 274 — 278,
vol. IIII, und ſ. 890, lib. I, tit. XX, § VI, vol. II,
meine abh. de miniſterial. cap. VII, § 367 fg.,
Joh. Geoͤrge Cramer de nobilit. auita ſ. 250 —
259, Joh. Chriſt. Gatterer in hiſt. illuſtris gen-
tis Holzſchuch. Nuͤrnb. 1755 fol. Die geſaͤzmaͤſ-
ſige ſind den land-edelleuten gleich zu ſezen, ſo wohl
bei den geiſtlichen ſtiftern, adelichen lehnen, als auch
in andern adelichen vorzuͤgen; ob ſie ſchon dem
landadel nicht vorgezogen werden, Eſtor am a. o.,
Strubens nebenſtunden 4ter th., ſ. 379 fgg.; da-
hingegen haben die gemeinen patricien dergleichen
gerechtſamen, und vorzuͤge, wie die adeliche nicht
zu gewarten, Freiherr von Senkenberg de iuribus
nobilit. Germ. Gieſſen 1743, 4t, § 4. Ferner
ſind ſie bald rahtsfaͤhige, bald rahtsunfaͤhige.
Solchemnach ſind geſchlechter, und rahtsfaͤhige
fuͤr einerlei nicht zu halten, wie man in Nuͤrnberg
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 217. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/241>, abgerufen am 21.11.2024.
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