den kranken, oder verwundeten nicht in der cur ge- habt haben, wenn es peinlich ist. Jnnerliche cu- ren soll ein chirurgus ebenfalls nicht fürnemen; noch werden ihm solche verstattet; Hofmann s. 114 fg., fürstl. hessen-casselisches ausschreiben vom 5ten jan., und 21sten jun. 1682; es wäre ihm dann hirzu auf ausgestandenes examen bei einer medicinischen facultaet, oder einem collegio medico die erlaubniß erteilet worden; wie fern aber die ba- der die chirurgie, auch ausser dem hause treiben können? sihe die von Cramerischen wezl. neben- stunden th. 24, abh. 5, s. 60 -- 78.
§ 583
Einem arzte gebüret für seine bemühung einevon der belo- nung der ärzte und chirurgen. gezimende vergeltung, Hessen-Cassel. medicinal- ordnung, cap. 5, Hessen-Darmstädtische ordnung, wornach sich die medici etc verhalten sollen, z. e. 1) für die schreibung eines receptes, oder erteilung eines mündlichen rahtes eine belonung von 5 -- 6 alb. 2) einen schriftlichen raht, nebst dem recepte, 16 -- 20 kr.; 3) bei gemeinen krankheiten für einen gang ins haus, nebst dem recepte, oder raht 30 kr.; 4) für einen gang zur nachtzeit, 40 -- 60 kr.; 5) bei fortwärenden besuchen für ieden gang 20 kr.; 6) eine woche hindurch 1 thlr; bei schweren krank- ten, und seuchen kömmt es auf obrigkeitliche er- kenntniß an, z. e. hir wurde einer des nachts ge- stochen, der chirurgus mußte 4 wochen bei ihm wa- chen; er foderte demnach 10, und der medicus 4 rthlr. Die juristen sind hirin mit den ärzten nicht einerlei meinung. Erstere rechnen es auf tage-gelt, und so kan es am besten, mit bestande rechtens ge- schehen, z. e. 10, 15, 20 alb. von einem tage. 7) Bei verwundungen für das visum repertum 1 fl. 10 alb. 8) Wegen besichtigungen auf dem lande
dem
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und medicinal-ordnungen.
den kranken, oder verwundeten nicht in der cur ge- habt haben, wenn es peinlich iſt. Jnnerliche cu- ren ſoll ein chirurgus ebenfalls nicht fuͤrnemen; noch werden ihm ſolche verſtattet; Hofmann ſ. 114 fg., fuͤrſtl. heſſen-caſſeliſches ausſchreiben vom 5ten jan., und 21ſten jun. 1682; es waͤre ihm dann hirzu auf ausgeſtandenes examen bei einer mediciniſchen facultaet, oder einem collegio medico die erlaubniß erteilet worden; wie fern aber die ba- der die chirurgie, auch auſſer dem hauſe treiben koͤnnen? ſihe die von Crameriſchen wezl. neben- ſtunden th. 24, abh. 5, ſ. 60 — 78.
§ 583
Einem arzte gebuͤret fuͤr ſeine bemuͤhung einevon der belo- nung der aͤrzte und chirurgen. gezimende vergeltung, Heſſen-Caſſel. medicinal- ordnung, cap. 5, Heſſen-Darmſtaͤdtiſche ordnung, wornach ſich die medici ꝛc verhalten ſollen, z. e. 1) fuͤr die ſchreibung eines receptes, oder erteilung eines muͤndlichen rahtes eine belonung von 5 — 6 alb. 2) einen ſchriftlichen raht, nebſt dem recepte, 16 — 20 kr.; 3) bei gemeinen krankheiten fuͤr einen gang ins haus, nebſt dem recepte, oder raht 30 kr.; 4) fuͤr einen gang zur nachtzeit, 40 — 60 kr.; 5) bei fortwaͤrenden beſuchen fuͤr ieden gang 20 kr.; 6) eine woche hindurch 1 thlr; bei ſchweren krank- ten, und ſeuchen koͤmmt es auf obrigkeitliche er- kenntniß an, z. e. hir wurde einer des nachts ge- ſtochen, der chirurgus mußte 4 wochen bei ihm wa- chen; er foderte demnach 10, und der medicus 4 rthlr. Die juriſten ſind hirin mit den aͤrzten nicht einerlei meinung. Erſtere rechnen es auf tage-gelt, und ſo kan es am beſten, mit beſtande rechtens ge- ſchehen, z. e. 10, 15, 20 alb. von einem tage. 7) Bei verwundungen fuͤr das viſum repertum 1 fl. 10 alb. 8) Wegen beſichtigungen auf dem lande
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[409/0433]
und medicinal-ordnungen.
den kranken, oder verwundeten nicht in der cur ge-
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ren ſoll ein chirurgus ebenfalls nicht fuͤrnemen;
noch werden ihm ſolche verſtattet; Hofmann ſ.
114 fg., fuͤrſtl. heſſen-caſſeliſches ausſchreiben vom
5ten jan., und 21ſten jun. 1682; es waͤre ihm
dann hirzu auf ausgeſtandenes examen bei einer
mediciniſchen facultaet, oder einem collegio medico
die erlaubniß erteilet worden; wie fern aber die ba-
der die chirurgie, auch auſſer dem hauſe treiben
koͤnnen? ſihe die von Crameriſchen wezl. neben-
ſtunden th. 24, abh. 5, ſ. 60 — 78.
§ 583
Einem arzte gebuͤret fuͤr ſeine bemuͤhung eine
gezimende vergeltung, Heſſen-Caſſel. medicinal-
ordnung, cap. 5, Heſſen-Darmſtaͤdtiſche ordnung,
wornach ſich die medici ꝛc verhalten ſollen, z. e.
1) fuͤr die ſchreibung eines receptes, oder erteilung
eines muͤndlichen rahtes eine belonung von 5 — 6
alb. 2) einen ſchriftlichen raht, nebſt dem recepte,
16 — 20 kr.; 3) bei gemeinen krankheiten fuͤr einen
gang ins haus, nebſt dem recepte, oder raht 30 kr.;
4) fuͤr einen gang zur nachtzeit, 40 — 60 kr.; 5)
bei fortwaͤrenden beſuchen fuͤr ieden gang 20 kr.;
6) eine woche hindurch 1 thlr; bei ſchweren krank-
ten, und ſeuchen koͤmmt es auf obrigkeitliche er-
kenntniß an, z. e. hir wurde einer des nachts ge-
ſtochen, der chirurgus mußte 4 wochen bei ihm wa-
chen; er foderte demnach 10, und der medicus 4
rthlr. Die juriſten ſind hirin mit den aͤrzten nicht
einerlei meinung. Erſtere rechnen es auf tage-gelt,
und ſo kan es am beſten, mit beſtande rechtens ge-
ſchehen, z. e. 10, 15, 20 alb. von einem tage. 7) Bei
verwundungen fuͤr das viſum repertum 1 fl. 10
alb. 8) Wegen beſichtigungen auf dem lande
dem
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 409. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/433>, abgerufen am 22.11.2024.
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