gen bräuchen abgekommen (§ 710 des 1ten th.). Aus den acten, welche wir bei der juristen-facul- taet allhir, von dem hochgräflichen bentinkschen ambtsgerichte zu Varel im monate Janner 1763 gehabt haben, war zu ersehen: daß, nächst dem versprochenen brautschaze zu 300 rthlr, von klägers seite verlanget wurde: 1) das volle gut, welches nach der regel, in 4 kühen, 2 ochsen, 2 stiren, und einem pferde, nächst dem besten bestehe, 2) der un- sträfliche brautwagen, 3) das interesse des verzu- ges vom vollen gute, und dem brautschaze. Die beklagte: Anna von Thülen, verwitbete Buddin, war zu derselben leistung vom 13ten märz 1741 verteilet worden; das königliche dänische oberge- richt in Oldenburg, bestätigte am 31ten oct. 1743, in der appellations-instanz sotanen bescheid, und sprach dem kläger den brautschaz, nebst dem inter- esse des verzuges davon, imgleichen den vollen brautwagen, und das volle gut zu. Jm monate sept. 1766 hatten wir einen rechtsstreit aus der grafschaft Bentheim über das brautvih zu entschei- den. Aus einer eheberedung vom jare 1756, aus der grafschaft Limburg, an der Läne, war zu erse- hen: daß der braut ältern irem künftigen eidame: Johann Caspar zu Lasbeck einen ordentlichen braut- wagen, mit dem, was darzu gehöret, bei vollzihung der ehe, versprochen, und ihn zu einem vollständi- gen erben irer güter eingesezet hatten. Des bräu- tigams vater hatte zugesaget: daß bei früzeitigem absterben seines sones, die braut sich mit seiner be- willigung auf das gut zu verheiraten befugt seyn sollte; jedoch müsse der hof den kindern erster ehe verbleiben.
Hunder-
XCIX haubtſt. von den eheleuten.
gen braͤuchen abgekommen (§ 710 des 1ten th.). Aus den acten, welche wir bei der juriſten-facul- taet allhir, von dem hochgraͤflichen bentinkſchen ambtsgerichte zu Varel im monate Janner 1763 gehabt haben, war zu erſehen: daß, naͤchſt dem verſprochenen brautſchaze zu 300 rthlr, von klaͤgers ſeite verlanget wurde: 1) das volle gut, welches nach der regel, in 4 kuͤhen, 2 ochſen, 2 ſtiren, und einem pferde, naͤchſt dem beſten beſtehe, 2) der un- ſtraͤfliche brautwagen, 3) das intereſſe des verzu- ges vom vollen gute, und dem brautſchaze. Die beklagte: Anna von Thuͤlen, verwitbete Buddin, war zu derſelben leiſtung vom 13ten maͤrz 1741 verteilet worden; das koͤnigliche daͤniſche oberge- richt in Oldenburg, beſtaͤtigte am 31ten oct. 1743, in der appellations-inſtanz ſotanen beſcheid, und ſprach dem klaͤger den brautſchaz, nebſt dem inter- eſſe des verzuges davon, imgleichen den vollen brautwagen, und das volle gut zu. Jm monate ſept. 1766 hatten wir einen rechtsſtreit aus der grafſchaft Bentheim uͤber das brautvih zu entſchei- den. Aus einer eheberedung vom jare 1756, aus der grafſchaft Limburg, an der Laͤne, war zu erſe- hen: daß der braut aͤltern irem kuͤnftigen eidame: Johann Caſpar zu Lasbeck einen ordentlichen braut- wagen, mit dem, was darzu gehoͤret, bei vollzihung der ehe, verſprochen, und ihn zu einem vollſtaͤndi- gen erben irer guͤter eingeſezet hatten. Des braͤu- tigams vater hatte zugeſaget: daß bei fruͤzeitigem abſterben ſeines ſones, die braut ſich mit ſeiner be- willigung auf das gut zu verheiraten befugt ſeyn ſollte; jedoch muͤſſe der hof den kindern erſter ehe verbleiben.
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XCIX haubtſt. von den eheleuten.
gen braͤuchen abgekommen (§ 710 des 1ten th.).
Aus den acten, welche wir bei der juriſten-facul-
taet allhir, von dem hochgraͤflichen bentinkſchen
ambtsgerichte zu Varel im monate Janner 1763
gehabt haben, war zu erſehen: daß, naͤchſt dem
verſprochenen brautſchaze zu 300 rthlr, von klaͤgers
ſeite verlanget wurde: 1) das volle gut, welches
nach der regel, in 4 kuͤhen, 2 ochſen, 2 ſtiren, und
einem pferde, naͤchſt dem beſten beſtehe, 2) der un-
ſtraͤfliche brautwagen, 3) das intereſſe des verzu-
ges vom vollen gute, und dem brautſchaze. Die
beklagte: Anna von Thuͤlen, verwitbete Buddin,
war zu derſelben leiſtung vom 13ten maͤrz 1741
verteilet worden; das koͤnigliche daͤniſche oberge-
richt in Oldenburg, beſtaͤtigte am 31ten oct. 1743,
in der appellations-inſtanz ſotanen beſcheid, und
ſprach dem klaͤger den brautſchaz, nebſt dem inter-
eſſe des verzuges davon, imgleichen den vollen
brautwagen, und das volle gut zu. Jm monate
ſept. 1766 hatten wir einen rechtsſtreit aus der
grafſchaft Bentheim uͤber das brautvih zu entſchei-
den. Aus einer eheberedung vom jare 1756, aus
der grafſchaft Limburg, an der Laͤne, war zu erſe-
hen: daß der braut aͤltern irem kuͤnftigen eidame:
Johann Caſpar zu Lasbeck einen ordentlichen braut-
wagen, mit dem, was darzu gehoͤret, bei vollzihung
der ehe, verſprochen, und ihn zu einem vollſtaͤndi-
gen erben irer guͤter eingeſezet hatten. Des braͤu-
tigams vater hatte zugeſaget: daß bei fruͤzeitigem
abſterben ſeines ſones, die braut ſich mit ſeiner be-
willigung auf das gut zu verheiraten befugt ſeyn
ſollte; jedoch muͤſſe der hof den kindern erſter ehe
verbleiben.
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 426. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/450>, abgerufen am 22.11.2024.
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