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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767.

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CII h. von der gemeinschaft
jar, und tag ausantworten. Das besuchete, und
unbesuchete wird allso dahir ebenfalls mit verstan-
den, Haltaus am a. o. § XXI, s. 21.

§ 733
von der ge-
meiuschaft in
der Schweiz,
zu Basel etc.

Bei einem rechtsstreite, welcher an uns aus
Basel vor etlichen jaren gelanget ist, war die fra-
ge: ob die wärender ehe einem ehegatten durch
erbschaft zugefallene güter in die gemeinschaft ge-
höreten? die baselische stadtrechte § 6 des 3ten th.
entscheiden dise streitfrage deutlich, und zwar in den
worten: "beiderseits in die ehe gebrachte, darin er-
"erbete, gewunnene, und errungene güter gemein
"seyn, und heissen sollen rc", eidgenossisches stadt-
und landrecht von Hanß Jac. Leu, s. 759, des
2ten th. Zürch 1728, 4t, welches nicht mit den ni-
derländischen, und westphälischen, auch ostphäli-
schen sitten überein kömmt, Joh. Moriz Weyer
de commun. bon. P. I, s. 106, n. 5. Und obschon
einige dafür halten: daß eine erbschaft zum erwer-
be nicht gehöre, wie Abrah. von Wesel behaubtet:
de quaestuum inter coniuges communione cap. II,
s. 118 n. 8 fg., Amst. 1701, 4t, darnebst der Ant.
Matthaei paroem. III, s. 63, der paroem. Belg.
vermeinet: daß, inhalts des sprüchwortes: erfnis
is geen winste etc, eine erbschaft wäre kein errun-
genes gut: wofür iedoch ein vermächtniß passire,
s. 69, n, 7; so ist doch dises dahir nicht anzuwen-
den; da die baselische statuten von einem der ehe-
leute wärender ehe ererbetes beiden ehegatten ge-
mein machen; anbenebst das ererbete vom erwer-
be absondern; gleichwohl nicht nur das errungene,
sondern auch das ererbete für gemeinschaftlich erklä-
ren; solchemnach ist zwar z. e. das von der mutter
ererbete für keine errungenschaft; wohl aber für ge-
meines gut unter den beiden eheleuten zu achten.

Und

CII h. von der gemeinſchaft
jar, und tag ausantworten. Das beſuchete, und
unbeſuchete wird allſo dahir ebenfalls mit verſtan-
den, Haltaus am a. o. § XXI, ſ. 21.

§ 733
von der ge-
meiuſchaft in
der Schweiz,
zu Baſel ꝛc.

Bei einem rechtsſtreite, welcher an uns aus
Baſel vor etlichen jaren gelanget iſt, war die fra-
ge: ob die waͤrender ehe einem ehegatten durch
erbſchaft zugefallene guͤter in die gemeinſchaft ge-
hoͤreten? die baſeliſche ſtadtrechte § 6 des 3ten th.
entſcheiden diſe ſtreitfrage deutlich, und zwar in den
worten: „beiderſeits in die ehe gebrachte, darin er-
„erbete, gewunnene, und errungene guͤter gemein
„ſeyn, und heiſſen ſollen ꝛc‟, eidgenoſſiſches ſtadt-
und landrecht von Hanß Jac. Leu, ſ. 759, des
2ten th. Zuͤrch 1728, 4t, welches nicht mit den ni-
derlaͤndiſchen, und weſtphaͤliſchen, auch oſtphaͤli-
ſchen ſitten uͤberein koͤmmt, Joh. Moriz Weyer
de commun. bon. P. I, ſ. 106, n. 5. Und obſchon
einige dafuͤr halten: daß eine erbſchaft zum erwer-
be nicht gehoͤre, wie Abrah. von Weſel behaubtet:
de quaeſtuum inter coniuges communione cap. II,
ſ. 118 n. 8 fg., Amſt. 1701, 4t, darnebſt der Ant.
Matthaei paroem. III, ſ. 63, der paroem. Belg.
vermeinet: daß, inhalts des ſpruͤchwortes: erfnis
is geen winſte ꝛc, eine erbſchaft waͤre kein errun-
genes gut: wofuͤr iedoch ein vermaͤchtniß paſſire,
ſ. 69, n, 7; ſo iſt doch diſes dahir nicht anzuwen-
den; da die baſeliſche ſtatuten von einem der ehe-
leute waͤrender ehe ererbetes beiden ehegatten ge-
mein machen; anbenebſt das ererbete vom erwer-
be abſondern; gleichwohl nicht nur das errungene,
ſondern auch das ererbete fuͤr gemeinſchaftlich erklaͤ-
ren; ſolchemnach iſt zwar z. e. das von der mutter
ererbete fuͤr keine errungenſchaft; wohl aber fuͤr ge-
meines gut unter den beiden eheleuten zu achten.

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[436/0460] CII h. von der gemeinſchaft jar, und tag ausantworten. Das beſuchete, und unbeſuchete wird allſo dahir ebenfalls mit verſtan- den, Haltaus am a. o. § XXI, ſ. 21. § 733 Bei einem rechtsſtreite, welcher an uns aus Baſel vor etlichen jaren gelanget iſt, war die fra- ge: ob die waͤrender ehe einem ehegatten durch erbſchaft zugefallene guͤter in die gemeinſchaft ge- hoͤreten? die baſeliſche ſtadtrechte § 6 des 3ten th. entſcheiden diſe ſtreitfrage deutlich, und zwar in den worten: „beiderſeits in die ehe gebrachte, darin er- „erbete, gewunnene, und errungene guͤter gemein „ſeyn, und heiſſen ſollen ꝛc‟, eidgenoſſiſches ſtadt- und landrecht von Hanß Jac. Leu, ſ. 759, des 2ten th. Zuͤrch 1728, 4t, welches nicht mit den ni- derlaͤndiſchen, und weſtphaͤliſchen, auch oſtphaͤli- ſchen ſitten uͤberein koͤmmt, Joh. Moriz Weyer de commun. bon. P. I, ſ. 106, n. 5. Und obſchon einige dafuͤr halten: daß eine erbſchaft zum erwer- be nicht gehoͤre, wie Abrah. von Weſel behaubtet: de quaeſtuum inter coniuges communione cap. II, ſ. 118 n. 8 fg., Amſt. 1701, 4t, darnebſt der Ant. Matthaei paroem. III, ſ. 63, der paroem. Belg. vermeinet: daß, inhalts des ſpruͤchwortes: erfnis is geen winſte ꝛc, eine erbſchaft waͤre kein errun- genes gut: wofuͤr iedoch ein vermaͤchtniß paſſire, ſ. 69, n, 7; ſo iſt doch diſes dahir nicht anzuwen- den; da die baſeliſche ſtatuten von einem der ehe- leute waͤrender ehe ererbetes beiden ehegatten ge- mein machen; anbenebſt das ererbete vom erwer- be abſondern; gleichwohl nicht nur das errungene, ſondern auch das ererbete fuͤr gemeinſchaftlich erklaͤ- ren; ſolchemnach iſt zwar z. e. das von der mutter ererbete fuͤr keine errungenſchaft; wohl aber fuͤr ge- meines gut unter den beiden eheleuten zu achten. Und

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Zitationshilfe: Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 436. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/460>, abgerufen am 22.11.2024.