Walchen gehaltene probeschrift de tutela extrane- orum legitima, Jena 1753, 4t, s. 97 fg., § 10; allein sie kan nicht in zweiffel gezogen werden, wie solches Pufendorf in einer abhandelung gezeiget hat, § 5 fgg., welche sich in meinen alten kleinen schriften, im 3ten bande, Giessen 1753, 8v, s. 406 fgg., und im Iten bande der von Pufendor- fischenobseruat. s. 119 fgg., befindet; tue hinzu: meine abh. num elector saec. impuber sit in tut. elect. clerici agnati? s. 6, § 2, § 12 fgg., s. 14 fgg. Hernach ist teils die testamentaria, teils die dati- va (gemachete) aufgekommen, welche auch heute zu tage beobachtet werden; allein die testamenta- rische ist doch die schlechteste, der wirkungen halber, gebliben; es stehet auch bei dem richter: wenn er erhebliche ursachen wider dergleichen testamentari- schen vormund hat, einen andern an seine stelle zu verordnen. Bei lehnen bleibet noch die tutela agna- tica die haubt-vormundschaft; bei den eigenen gü- tern sind die neuere arten der vormundschaften im zweiffel üblich. Daß aber bei den Teutschen, ver- mittels der gedinge, von den vätern die vormun- den bedungen, und erlanget worden sind (§ 957. und 969 des Iten th.), ist eine bekannte sache, wo- von der Horn im leben des kurfürstens Friderichs zu Sachsen, in den urkunden s. 761 ein beispil darleget, Ad. Frid. Glafey, Aug. Leyser, Carl Gottl. Knorte etc de tutela pactitia; jedoch war sie eben nicht allzusehr üblich, bevorab bei lehnen, allwo der nächste schwertmagen den nüßbrauch hat- te, welcher ihm durch ein geding, wider seinen willen, nicht entzogen werden konnte. Es wird aber dise vormundschaft bei den Teutschen auf zweierlei weise genommen, 1) zwischen den schwert- magen, und geschlechte, 2) welche mit andern per- sonen, ausser dem geschlechte, errichtet wird. Der
bedin-
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u. obervorm., auch krigiſchen vorm.
Walchen gehaltene probeſchrift de tutela extrane- orum legitima, Jena 1753, 4t, ſ. 97 fg., § 10; allein ſie kan nicht in zweiffel gezogen werden, wie ſolches Pufendorf in einer abhandelung gezeiget hat, § 5 fgg., welche ſich in meinen alten kleinen ſchriften, im 3ten bande, Gieſſen 1753, 8v, ſ. 406 fgg., und im Iten bande der von Pufendor- fiſchenobſeruat. ſ. 119 fgg., befindet; tue hinzu: meine abh. num elector ſaec. impuber ſit in tut. elect. clerici agnati? ſ. 6, § 2, § 12 fgg., ſ. 14 fgg. Hernach iſt teils die teſtamentaria, teils die dati- va (gemachete) aufgekommen, welche auch heute zu tage beobachtet werden; allein die teſtamenta- riſche iſt doch die ſchlechteſte, der wirkungen halber, gebliben; es ſtehet auch bei dem richter: wenn er erhebliche urſachen wider dergleichen teſtamentari- ſchen vormund hat, einen andern an ſeine ſtelle zu verordnen. Bei lehnen bleibet noch die tutela agna- tica die haubt-vormundſchaft; bei den eigenen guͤ- tern ſind die neuere arten der vormundſchaften im zweiffel uͤblich. Daß aber bei den Teutſchen, ver- mittels der gedinge, von den vaͤtern die vormun- den bedungen, und erlanget worden ſind (§ 957. und 969 des Iten th.), iſt eine bekannte ſache, wo- von der Horn im leben des kurfuͤrſtens Friderichs zu Sachſen, in den urkunden ſ. 761 ein beiſpil darleget, Ad. Frid. Glafey, Aug. Leyſer, Carl Gottl. Knorte ꝛc de tutela pactitia; jedoch war ſie eben nicht allzuſehr uͤblich, bevorab bei lehnen, allwo der naͤchſte ſchwertmagen den nuͤßbrauch hat- te, welcher ihm durch ein geding, wider ſeinen willen, nicht entzogen werden konnte. Es wird aber diſe vormundſchaft bei den Teutſchen auf zweierlei weiſe genommen, 1) zwiſchen den ſchwert- magen, und geſchlechte, 2) welche mit andern per- ſonen, auſſer dem geſchlechte, errichtet wird. Der
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u. obervorm., auch krigiſchen vorm.
Walchen gehaltene probeſchrift de tutela extrane-
orum legitima, Jena 1753, 4t, ſ. 97 fg., § 10;
allein ſie kan nicht in zweiffel gezogen werden, wie
ſolches Pufendorf in einer abhandelung gezeiget
hat, § 5 fgg., welche ſich in meinen alten kleinen
ſchriften, im 3ten bande, Gieſſen 1753, 8v, ſ.
406 fgg., und im Iten bande der von Pufendor-
fiſchen obſeruat. ſ. 119 fgg., befindet; tue hinzu:
meine abh. num elector ſaec. impuber ſit in tut.
elect. clerici agnati? ſ. 6, § 2, § 12 fgg., ſ. 14 fgg.
Hernach iſt teils die teſtamentaria, teils die dati-
va (gemachete) aufgekommen, welche auch heute
zu tage beobachtet werden; allein die teſtamenta-
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gebliben; es ſtehet auch bei dem richter: wenn er
erhebliche urſachen wider dergleichen teſtamentari-
ſchen vormund hat, einen andern an ſeine ſtelle zu
verordnen. Bei lehnen bleibet noch die tutela agna-
tica die haubt-vormundſchaft; bei den eigenen guͤ-
tern ſind die neuere arten der vormundſchaften im
zweiffel uͤblich. Daß aber bei den Teutſchen, ver-
mittels der gedinge, von den vaͤtern die vormun-
den bedungen, und erlanget worden ſind (§ 957.
und 969 des Iten th.), iſt eine bekannte ſache, wo-
von der Horn im leben des kurfuͤrſtens Friderichs
zu Sachſen, in den urkunden ſ. 761 ein beiſpil
darleget, Ad. Frid. Glafey, Aug. Leyſer, Carl
Gottl. Knorte ꝛc de tutela pactitia; jedoch war
ſie eben nicht allzuſehr uͤblich, bevorab bei lehnen,
allwo der naͤchſte ſchwertmagen den nuͤßbrauch hat-
te, welcher ihm durch ein geding, wider ſeinen
willen, nicht entzogen werden konnte. Es wird
aber diſe vormundſchaft bei den Teutſchen auf
zweierlei weiſe genommen, 1) zwiſchen den ſchwert-
magen, und geſchlechte, 2) welche mit andern per-
ſonen, auſſer dem geſchlechte, errichtet wird. Der
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Estor, Johann Georg: Der Teutschen rechtsgelahrheit. Bd. 3. Frankfurt (Main), 1767, S. 547. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/estor_rechtsgelehrsamkeit03_1767/571>, abgerufen am 22.11.2024.
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