Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Eytelwein, Johann Albert: Praktische Anweisung zur Konstrukzion der Faschinenwerke und den dazu gehörigen Anlagen an Flüssen und Strömen. Berlin, 1800.

Bild:
<< vorherige Seite

Verordnungen.
den Eigenthümern, deren Grundstücke so an dem Strom belegen, mit grünem Weidenstrauch
bepflanzet und bedecket werden, doch müssen die an den Ufern gepflanzte Weiden niemalen
zn hochstämmigen Bäumen und Kropfweiden aufgezogen, sondern dergleichen Bäume bis an
den Boden abgehauen werden, damit nur biegsames Strauch an den Ufern erhalten werde.
Schaarufer, die den Stromstrich verursachen, sollen durch die Wasserbaubediente aus Ihro
Königl. Majestät Cassen, die Sandheger aber, wo selbige nicht den Strom und Schiffahrt
hinderlich, aus denen bei der Dammkasse einkommenden Strafgeldern bepflanzet werden.

§. 32. Desgleichen sind zum bessern Anwachs des bei den Wasserbauten so benö-
thigten Weidenstrauches, alle Aussendeiche oder sogenannte Vorländer und Insuln, welche
außer denjenigen wenigen Aussendeichen, die von je her zu dem bis an die Ufer des Stroms
gehenden Lande ex Privilegio gewissen Eigenthümern zuständig und zinsbar sind, lediglich
Seiner Königl. Majestät reserviret bleiben, wenn solches dem Strom nicht hinderlich, mit
jungen Weidenstrauch zu pflanzen, und muß darauf gesehen werden, daß in der Folge alle
zu den Wasserbauten erforderliche Faschinen davon genommen werden können.

§. 33. Damit diese so nöthige Hegung auf alle Weise befördert werde, so wird
hiedurch auf das ernstlichste verordnet, daß sowohl alle Uferbauten, Packwerke, Vorländer
und Insuln, die mit Strauch bepflanzet, geschonet und gar kein Vieh, es habe Namen wie
es wolle, darauf gelassen werden soll, es mag auch die Jahreszeit fallen wie sie will, und
das Weidenstrauch groß oder klein seyn, weshalb der Beamte, die Amtsschulzen, ein jeder
Eigenthümer, Pächter und Einsaaße darauf zu sehen hat, daß die Hirten alle Arten Vieh
von den Uferbauten und Vorländern abhalten, wozu denn noch ein besonderer Damm- und
Buschwächter angenommen, und aus der Dammkasse salariret wird. Sollten aber dennoch,
wie es bishero geschehen, die Beamten und Gemeinden, oder sonsten jemand die Uferbauten
und Vorländer mit dem Vieh behüten, und dadurch verderben lassen, so soll der Schade so-
gleich taxiret, mit baarem Gelde zur Dammkasse bezahlet, und der Contravenient überdem,
nach Befinden der Umstände, in eine Geld oder sonstige Strafe condemniret, der Schulz,
Dorfsälteste und Hirte aber, welche die Contravention hätten vermeiden können, noch beson-
ders, entweder an Gelde oder durch Gefängniß- und Dammarbeit bestraft werden.

§. 35. Da ferner den abbrüchigen Ufern so nach und nach mehr durch einen Ufer-
bau gedecket und mit frischen Weidenstrauch beleget sind, ein größerer Schaden zugefüget
wird, wenn die Schiffer und Holzflösser, mit Auswerfung ihrer Hacken, Einschlagung der
Pfähle und selbst durch das Aussteigen am Lande, einladen und Feuer anmachen, das ab-

Q 2

Verordnungen.
den Eigenthuͤmern, deren Grundſtuͤcke ſo an dem Strom belegen, mit gruͤnem Weidenſtrauch
bepflanzet und bedecket werden, doch muͤſſen die an den Ufern gepflanzte Weiden niemalen
zn hochſtaͤmmigen Baͤumen und Kropfweiden aufgezogen, ſondern dergleichen Baͤume bis an
den Boden abgehauen werden, damit nur biegſames Strauch an den Ufern erhalten werde.
Schaarufer, die den Stromſtrich verurſachen, ſollen durch die Waſſerbaubediente aus Ihro
Koͤnigl. Majeſtaͤt Caſſen, die Sandheger aber, wo ſelbige nicht den Strom und Schiffahrt
hinderlich, aus denen bei der Dammkaſſe einkommenden Strafgeldern bepflanzet werden.

§. 32. Desgleichen ſind zum beſſern Anwachs des bei den Waſſerbauten ſo benoͤ-
thigten Weidenſtrauches, alle Auſſendeiche oder ſogenannte Vorlaͤnder und Inſuln, welche
außer denjenigen wenigen Auſſendeichen, die von je her zu dem bis an die Ufer des Stroms
gehenden Lande ex Privilegio gewiſſen Eigenthuͤmern zuſtaͤndig und zinsbar ſind, lediglich
Seiner Koͤnigl. Majeſtaͤt reſerviret bleiben, wenn ſolches dem Strom nicht hinderlich, mit
jungen Weidenſtrauch zu pflanzen, und muß darauf geſehen werden, daß in der Folge alle
zu den Waſſerbauten erforderliche Faſchinen davon genommen werden koͤnnen.

§. 33. Damit dieſe ſo noͤthige Hegung auf alle Weiſe befoͤrdert werde, ſo wird
hiedurch auf das ernſtlichſte verordnet, daß ſowohl alle Uferbauten, Packwerke, Vorlaͤnder
und Inſuln, die mit Strauch bepflanzet, geſchonet und gar kein Vieh, es habe Namen wie
es wolle, darauf gelaſſen werden ſoll, es mag auch die Jahreszeit fallen wie ſie will, und
das Weidenſtrauch groß oder klein ſeyn, weshalb der Beamte, die Amtsſchulzen, ein jeder
Eigenthuͤmer, Paͤchter und Einſaaße darauf zu ſehen hat, daß die Hirten alle Arten Vieh
von den Uferbauten und Vorlaͤndern abhalten, wozu denn noch ein beſonderer Damm- und
Buſchwaͤchter angenommen, und aus der Dammkaſſe ſalariret wird. Sollten aber dennoch,
wie es bishero geſchehen, die Beamten und Gemeinden, oder ſonſten jemand die Uferbauten
und Vorlaͤnder mit dem Vieh behuͤten, und dadurch verderben laſſen, ſo ſoll der Schade ſo-
gleich taxiret, mit baarem Gelde zur Dammkaſſe bezahlet, und der Contravenient uͤberdem,
nach Befinden der Umſtaͤnde, in eine Geld oder ſonſtige Strafe condemniret, der Schulz,
Dorfsaͤlteſte und Hirte aber, welche die Contravention haͤtten vermeiden koͤnnen, noch beſon-
ders, entweder an Gelde oder durch Gefaͤngniß- und Dammarbeit beſtraft werden.

§. 35. Da ferner den abbruͤchigen Ufern ſo nach und nach mehr durch einen Ufer-
bau gedecket und mit friſchen Weidenſtrauch beleget ſind, ein groͤßerer Schaden zugefuͤget
wird, wenn die Schiffer und Holzfloͤſſer, mit Auswerfung ihrer Hacken, Einſchlagung der
Pfaͤhle und ſelbſt durch das Ausſteigen am Lande, einladen und Feuer anmachen, das ab-

Q 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0143" n="123"/><fw place="top" type="header">Verordnungen.</fw><lb/>
den Eigenthu&#x0364;mern, deren Grund&#x017F;tu&#x0364;cke &#x017F;o an dem Strom belegen, mit gru&#x0364;nem Weiden&#x017F;trauch<lb/>
bepflanzet und bedecket werden, doch mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en die an den Ufern gepflanzte Weiden niemalen<lb/>
zn hoch&#x017F;ta&#x0364;mmigen Ba&#x0364;umen und Kropfweiden aufgezogen, &#x017F;ondern dergleichen Ba&#x0364;ume bis an<lb/>
den Boden abgehauen werden, damit nur bieg&#x017F;ames Strauch an den Ufern erhalten werde.<lb/>
Schaarufer, die den Strom&#x017F;trich verur&#x017F;achen, &#x017F;ollen durch die Wa&#x017F;&#x017F;erbaubediente aus Ihro<lb/>
Ko&#x0364;nigl. Maje&#x017F;ta&#x0364;t Ca&#x017F;&#x017F;en, die Sandheger aber, wo &#x017F;elbige nicht den Strom und Schiffahrt<lb/>
hinderlich, aus denen bei der Dammka&#x017F;&#x017F;e einkommenden Strafgeldern bepflanzet werden.</p><lb/>
          <p>§. 32. Desgleichen &#x017F;ind zum be&#x017F;&#x017F;ern Anwachs des bei den Wa&#x017F;&#x017F;erbauten &#x017F;o beno&#x0364;-<lb/>
thigten Weiden&#x017F;trauches, alle Au&#x017F;&#x017F;endeiche oder &#x017F;ogenannte Vorla&#x0364;nder und In&#x017F;uln, welche<lb/>
außer denjenigen wenigen Au&#x017F;&#x017F;endeichen, die von je her zu dem bis an die Ufer des Stroms<lb/>
gehenden Lande <hi rendition="#aq">ex Privilegio</hi> gewi&#x017F;&#x017F;en Eigenthu&#x0364;mern zu&#x017F;ta&#x0364;ndig und zinsbar &#x017F;ind, lediglich<lb/>
Seiner Ko&#x0364;nigl. Maje&#x017F;ta&#x0364;t re&#x017F;erviret bleiben, wenn &#x017F;olches dem Strom nicht hinderlich, mit<lb/>
jungen Weiden&#x017F;trauch zu pflanzen, und muß darauf ge&#x017F;ehen werden, daß in der Folge alle<lb/>
zu den Wa&#x017F;&#x017F;erbauten erforderliche Fa&#x017F;chinen davon genommen werden ko&#x0364;nnen.</p><lb/>
          <p>§. 33. Damit die&#x017F;e &#x017F;o no&#x0364;thige Hegung auf alle Wei&#x017F;e befo&#x0364;rdert werde, &#x017F;o wird<lb/>
hiedurch auf das ern&#x017F;tlich&#x017F;te verordnet, daß &#x017F;owohl alle Uferbauten, Packwerke, Vorla&#x0364;nder<lb/>
und In&#x017F;uln, die mit Strauch bepflanzet, ge&#x017F;chonet und gar kein Vieh, es habe Namen wie<lb/>
es wolle, darauf gela&#x017F;&#x017F;en werden &#x017F;oll, es mag auch die Jahreszeit fallen wie &#x017F;ie will, und<lb/>
das Weiden&#x017F;trauch groß oder klein &#x017F;eyn, weshalb der Beamte, die Amts&#x017F;chulzen, ein jeder<lb/>
Eigenthu&#x0364;mer, Pa&#x0364;chter <choice><sic>uud</sic><corr>und</corr></choice> Ein&#x017F;aaße darauf zu &#x017F;ehen hat, daß die Hirten alle Arten Vieh<lb/>
von den Uferbauten und Vorla&#x0364;ndern abhalten, wozu denn noch ein be&#x017F;onderer Damm- und<lb/>
Bu&#x017F;chwa&#x0364;chter angenommen, und aus der Dammka&#x017F;&#x017F;e &#x017F;alariret wird. Sollten aber dennoch,<lb/>
wie es bishero ge&#x017F;chehen, die Beamten und Gemeinden, oder &#x017F;on&#x017F;ten jemand die Uferbauten<lb/>
und Vorla&#x0364;nder mit dem Vieh behu&#x0364;ten, und dadurch verderben la&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;o &#x017F;oll der Schade &#x017F;o-<lb/>
gleich taxiret, mit baarem Gelde zur Dammka&#x017F;&#x017F;e bezahlet, und der Contravenient u&#x0364;berdem,<lb/>
nach Befinden der Um&#x017F;ta&#x0364;nde, in eine Geld oder &#x017F;on&#x017F;tige Strafe condemniret, der Schulz,<lb/>
Dorfsa&#x0364;lte&#x017F;te und Hirte aber, welche die Contravention ha&#x0364;tten vermeiden ko&#x0364;nnen, noch be&#x017F;on-<lb/>
ders, entweder an Gelde oder durch Gefa&#x0364;ngniß- und Dammarbeit be&#x017F;traft werden.</p><lb/>
          <p>§. 35. Da ferner den abbru&#x0364;chigen Ufern &#x017F;o nach und nach mehr durch einen Ufer-<lb/>
bau gedecket und mit fri&#x017F;chen Weiden&#x017F;trauch beleget &#x017F;ind, ein gro&#x0364;ßerer Schaden zugefu&#x0364;get<lb/>
wird, wenn die Schiffer und Holzflo&#x0364;&#x017F;&#x017F;er, mit Auswerfung ihrer Hacken, Ein&#x017F;chlagung der<lb/>
Pfa&#x0364;hle und &#x017F;elb&#x017F;t durch das Aus&#x017F;teigen am Lande, einladen und Feuer anmachen, das ab-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Q 2</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[123/0143] Verordnungen. den Eigenthuͤmern, deren Grundſtuͤcke ſo an dem Strom belegen, mit gruͤnem Weidenſtrauch bepflanzet und bedecket werden, doch muͤſſen die an den Ufern gepflanzte Weiden niemalen zn hochſtaͤmmigen Baͤumen und Kropfweiden aufgezogen, ſondern dergleichen Baͤume bis an den Boden abgehauen werden, damit nur biegſames Strauch an den Ufern erhalten werde. Schaarufer, die den Stromſtrich verurſachen, ſollen durch die Waſſerbaubediente aus Ihro Koͤnigl. Majeſtaͤt Caſſen, die Sandheger aber, wo ſelbige nicht den Strom und Schiffahrt hinderlich, aus denen bei der Dammkaſſe einkommenden Strafgeldern bepflanzet werden. §. 32. Desgleichen ſind zum beſſern Anwachs des bei den Waſſerbauten ſo benoͤ- thigten Weidenſtrauches, alle Auſſendeiche oder ſogenannte Vorlaͤnder und Inſuln, welche außer denjenigen wenigen Auſſendeichen, die von je her zu dem bis an die Ufer des Stroms gehenden Lande ex Privilegio gewiſſen Eigenthuͤmern zuſtaͤndig und zinsbar ſind, lediglich Seiner Koͤnigl. Majeſtaͤt reſerviret bleiben, wenn ſolches dem Strom nicht hinderlich, mit jungen Weidenſtrauch zu pflanzen, und muß darauf geſehen werden, daß in der Folge alle zu den Waſſerbauten erforderliche Faſchinen davon genommen werden koͤnnen. §. 33. Damit dieſe ſo noͤthige Hegung auf alle Weiſe befoͤrdert werde, ſo wird hiedurch auf das ernſtlichſte verordnet, daß ſowohl alle Uferbauten, Packwerke, Vorlaͤnder und Inſuln, die mit Strauch bepflanzet, geſchonet und gar kein Vieh, es habe Namen wie es wolle, darauf gelaſſen werden ſoll, es mag auch die Jahreszeit fallen wie ſie will, und das Weidenſtrauch groß oder klein ſeyn, weshalb der Beamte, die Amtsſchulzen, ein jeder Eigenthuͤmer, Paͤchter und Einſaaße darauf zu ſehen hat, daß die Hirten alle Arten Vieh von den Uferbauten und Vorlaͤndern abhalten, wozu denn noch ein beſonderer Damm- und Buſchwaͤchter angenommen, und aus der Dammkaſſe ſalariret wird. Sollten aber dennoch, wie es bishero geſchehen, die Beamten und Gemeinden, oder ſonſten jemand die Uferbauten und Vorlaͤnder mit dem Vieh behuͤten, und dadurch verderben laſſen, ſo ſoll der Schade ſo- gleich taxiret, mit baarem Gelde zur Dammkaſſe bezahlet, und der Contravenient uͤberdem, nach Befinden der Umſtaͤnde, in eine Geld oder ſonſtige Strafe condemniret, der Schulz, Dorfsaͤlteſte und Hirte aber, welche die Contravention haͤtten vermeiden koͤnnen, noch beſon- ders, entweder an Gelde oder durch Gefaͤngniß- und Dammarbeit beſtraft werden. §. 35. Da ferner den abbruͤchigen Ufern ſo nach und nach mehr durch einen Ufer- bau gedecket und mit friſchen Weidenſtrauch beleget ſind, ein groͤßerer Schaden zugefuͤget wird, wenn die Schiffer und Holzfloͤſſer, mit Auswerfung ihrer Hacken, Einſchlagung der Pfaͤhle und ſelbſt durch das Ausſteigen am Lande, einladen und Feuer anmachen, das ab- Q 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/eytelwein_faschinenwerke_1800
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/eytelwein_faschinenwerke_1800/143
Zitationshilfe: Eytelwein, Johann Albert: Praktische Anweisung zur Konstrukzion der Faschinenwerke und den dazu gehörigen Anlagen an Flüssen und Strömen. Berlin, 1800, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eytelwein_faschinenwerke_1800/143>, abgerufen am 09.11.2024.