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Eytelwein, Johann Albert: Praktische Anweisung zur Konstrukzion der Faschinenwerke und den dazu gehörigen Anlagen an Flüssen und Strömen. Berlin, 1800.

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Von den Dimensionen der Packwerke.
tzen über dasselbe, so ist es ohne Nachtheil; gehen aber wirklich einige kurze Reiser aus, so
sprossen aus den Wurzeln wieder neue hervor.

Wäre hingegen der Fall, daß der Sommerwasserstand eines Stroms großen Ab-
wechselungen unterworfen ist, so müßte man statt eines Fußes, eine verhältnißmäßige grö-
ßere Höhe über das kleine Wasser annehmen. In zweifelhaften Fällen wird man aber
immer weniger Nachtheil zu befürchten haben, wenn man lieber diese Höhe zu klein als
zu groß annimmt.

In der hier folgenden Anweisung wird vorausgesetzt werden, daß die Höhe des
Sommerwassers keinen zu großen Abwechselungen unterworfen ist.

Eine auffallende Erfahrung, die ich bei mehrern zu hoch angelegten Werken ange-
stellt habe, bestand darin, daß auf denselben, aller angewandten Sorgfalt ungeachtet, kein
Weidenreis auf der Krone zum Auswachsen zu bringen war; dahingegen fand ich, wo die
Faschinen mit dem mittlern Wasserspiegel im Sommer, gleich hoch lagen, daß daselbst grüne
Weidenreiser standen. Es scheint also die Natur selbst die Fingerzeige zu geben, kein Werk
zu hoch anzulegen, wenn es auf das Auswachsen desselben ankömmt.

Sobald also an einem Fluß im Durchschnitt die Höhe des kleinen Sommerwassers
bestimmt ist, welche sich aus den Wasserstandstabellen ersehen läßt, die an den Strömen,
wo eine gute Wasserpolizei statt findet, geführt werden, so kann man leicht an einer jeden
Stelle desselben die erforderliche Höhe eines anzulegenden Packwerks bestimmen, wenn zu die-
ser Höhe ein Fuß hinzugesetzt wird.

Bei Buhnen hat diese Höhe noch den Vortheil, daß, weil sich der Eisgang gewöhn-
lich beim Mittelwasserstande einfindet, die Buhnen nicht so viel vom Triebeise leiden, indem
die schlanken elastischen Ruthen der Krone, dem Eise keinen merklichen Widerstand entgegen-
setzen, und gewöhnlich veranlassen, daß solches längst der Streichlinie ruhig fortschiebt, ohne
das Werk zu beschädigen.

Die hier bestimmte Höhe der Packwerke setzt voraus, daß sich solche nicht mehr zu-
sammendrücken; weil aber jedes Packwerk sich nach einiger Zeit auf jede 12 Fuß Höhe noch
ungefähr um einen Fuß zusammenpreßt, so wird erfordert, daß bei dem Baue anfänglich
verhältnißmäßig eine größere Höhe angenommen wird.

§. 12.

Im Betreff aller Arten von Packwerken ist noch auseinander zu setzen, welches bes-
ser sey: die Faschinen mit den Spitzen oder mit den Stammenden nach außen zu kehren.

Von den Dimenſionen der Packwerke.
tzen uͤber daſſelbe, ſo iſt es ohne Nachtheil; gehen aber wirklich einige kurze Reiſer aus, ſo
ſproſſen aus den Wurzeln wieder neue hervor.

Waͤre hingegen der Fall, daß der Sommerwaſſerſtand eines Stroms großen Ab-
wechſelungen unterworfen iſt, ſo muͤßte man ſtatt eines Fußes, eine verhaͤltnißmaͤßige groͤ-
ßere Hoͤhe uͤber das kleine Waſſer annehmen. In zweifelhaften Faͤllen wird man aber
immer weniger Nachtheil zu befuͤrchten haben, wenn man lieber dieſe Hoͤhe zu klein als
zu groß annimmt.

In der hier folgenden Anweiſung wird vorausgeſetzt werden, daß die Hoͤhe des
Sommerwaſſers keinen zu großen Abwechſelungen unterworfen iſt.

Eine auffallende Erfahrung, die ich bei mehrern zu hoch angelegten Werken ange-
ſtellt habe, beſtand darin, daß auf denſelben, aller angewandten Sorgfalt ungeachtet, kein
Weidenreis auf der Krone zum Auswachſen zu bringen war; dahingegen fand ich, wo die
Faſchinen mit dem mittlern Waſſerſpiegel im Sommer, gleich hoch lagen, daß daſelbſt gruͤne
Weidenreiſer ſtanden. Es ſcheint alſo die Natur ſelbſt die Fingerzeige zu geben, kein Werk
zu hoch anzulegen, wenn es auf das Auswachſen deſſelben ankoͤmmt.

Sobald alſo an einem Fluß im Durchſchnitt die Hoͤhe des kleinen Sommerwaſſers
beſtimmt iſt, welche ſich aus den Waſſerſtandstabellen erſehen laͤßt, die an den Stroͤmen,
wo eine gute Waſſerpolizei ſtatt findet, gefuͤhrt werden, ſo kann man leicht an einer jeden
Stelle deſſelben die erforderliche Hoͤhe eines anzulegenden Packwerks beſtimmen, wenn zu die-
ſer Hoͤhe ein Fuß hinzugeſetzt wird.

Bei Buhnen hat dieſe Hoͤhe noch den Vortheil, daß, weil ſich der Eisgang gewoͤhn-
lich beim Mittelwaſſerſtande einfindet, die Buhnen nicht ſo viel vom Triebeiſe leiden, indem
die ſchlanken elaſtiſchen Ruthen der Krone, dem Eiſe keinen merklichen Widerſtand entgegen-
ſetzen, und gewoͤhnlich veranlaſſen, daß ſolches laͤngſt der Streichlinie ruhig fortſchiebt, ohne
das Werk zu beſchaͤdigen.

Die hier beſtimmte Hoͤhe der Packwerke ſetzt voraus, daß ſich ſolche nicht mehr zu-
ſammendruͤcken; weil aber jedes Packwerk ſich nach einiger Zeit auf jede 12 Fuß Hoͤhe noch
ungefaͤhr um einen Fuß zuſammenpreßt, ſo wird erfordert, daß bei dem Baue anfaͤnglich
verhaͤltnißmaͤßig eine groͤßere Hoͤhe angenommen wird.

§. 12.

Im Betreff aller Arten von Packwerken iſt noch auseinander zu ſetzen, welches beſ-
ſer ſey: die Faſchinen mit den Spitzen oder mit den Stammenden nach außen zu kehren.

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[15/0035] Von den Dimenſionen der Packwerke. tzen uͤber daſſelbe, ſo iſt es ohne Nachtheil; gehen aber wirklich einige kurze Reiſer aus, ſo ſproſſen aus den Wurzeln wieder neue hervor. Waͤre hingegen der Fall, daß der Sommerwaſſerſtand eines Stroms großen Ab- wechſelungen unterworfen iſt, ſo muͤßte man ſtatt eines Fußes, eine verhaͤltnißmaͤßige groͤ- ßere Hoͤhe uͤber das kleine Waſſer annehmen. In zweifelhaften Faͤllen wird man aber immer weniger Nachtheil zu befuͤrchten haben, wenn man lieber dieſe Hoͤhe zu klein als zu groß annimmt. In der hier folgenden Anweiſung wird vorausgeſetzt werden, daß die Hoͤhe des Sommerwaſſers keinen zu großen Abwechſelungen unterworfen iſt. Eine auffallende Erfahrung, die ich bei mehrern zu hoch angelegten Werken ange- ſtellt habe, beſtand darin, daß auf denſelben, aller angewandten Sorgfalt ungeachtet, kein Weidenreis auf der Krone zum Auswachſen zu bringen war; dahingegen fand ich, wo die Faſchinen mit dem mittlern Waſſerſpiegel im Sommer, gleich hoch lagen, daß daſelbſt gruͤne Weidenreiſer ſtanden. Es ſcheint alſo die Natur ſelbſt die Fingerzeige zu geben, kein Werk zu hoch anzulegen, wenn es auf das Auswachſen deſſelben ankoͤmmt. Sobald alſo an einem Fluß im Durchſchnitt die Hoͤhe des kleinen Sommerwaſſers beſtimmt iſt, welche ſich aus den Waſſerſtandstabellen erſehen laͤßt, die an den Stroͤmen, wo eine gute Waſſerpolizei ſtatt findet, gefuͤhrt werden, ſo kann man leicht an einer jeden Stelle deſſelben die erforderliche Hoͤhe eines anzulegenden Packwerks beſtimmen, wenn zu die- ſer Hoͤhe ein Fuß hinzugeſetzt wird. Bei Buhnen hat dieſe Hoͤhe noch den Vortheil, daß, weil ſich der Eisgang gewoͤhn- lich beim Mittelwaſſerſtande einfindet, die Buhnen nicht ſo viel vom Triebeiſe leiden, indem die ſchlanken elaſtiſchen Ruthen der Krone, dem Eiſe keinen merklichen Widerſtand entgegen- ſetzen, und gewoͤhnlich veranlaſſen, daß ſolches laͤngſt der Streichlinie ruhig fortſchiebt, ohne das Werk zu beſchaͤdigen. Die hier beſtimmte Hoͤhe der Packwerke ſetzt voraus, daß ſich ſolche nicht mehr zu- ſammendruͤcken; weil aber jedes Packwerk ſich nach einiger Zeit auf jede 12 Fuß Hoͤhe noch ungefaͤhr um einen Fuß zuſammenpreßt, ſo wird erfordert, daß bei dem Baue anfaͤnglich verhaͤltnißmaͤßig eine groͤßere Hoͤhe angenommen wird. §. 12. Im Betreff aller Arten von Packwerken iſt noch auseinander zu ſetzen, welches beſ- ſer ſey: die Faſchinen mit den Spitzen oder mit den Stammenden nach außen zu kehren.

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Zitationshilfe: Eytelwein, Johann Albert: Praktische Anweisung zur Konstrukzion der Faschinenwerke und den dazu gehörigen Anlagen an Flüssen und Strömen. Berlin, 1800, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/eytelwein_faschinenwerke_1800/35>, abgerufen am 21.11.2024.