mercksamkeit sich zu versichern; den verstand, von dessen fürstellung die regungen des willens zum öftern, wo nicht allemahl dependiren, mit bildern nach unsern absichten zu occupiren; in den willen den affect selbst lebhaft anzuneh- men; hernach durch den ausdruck aller seiner eigenschaften lebhaft und nachdrücklich für- zustellen; man mischt allerhand contraire af- fecten, daß sie untereinander geschwächt und wir meister werden; dabey läst man den ange- nommenen affect selbst reden, der sich durch al- lerhand ausdruckungen ohne zwang in der re- de von selbsten zeiget, welche manieren man hernachmahls figuren nennet.
Conf.Hl. Langens E. z. O.I. p. 50. sqq. G, I. Vossii partitiones oratorias lib. II. Vinc. Placcii promptuarium affectuum.Schröters Ora- toriep. II. Cap. XII.Weisens politischer red- ner im cap. von den affecten.
§. 16. Weil hierbey das meiste darauf an- kommt, daß man den affect lebhaft fürstelle, und also durch die einbildung in das gemüth des zuhörers würcke, so muß man wohl über- legen, worinn der grund des affects bestehe, was er für regungen und kennzeichen habe und in was für ordnung diese kennzeichen zum vor- schein kommen. Wenn man nun den affect in seiner seele angenommen, und den strichen, die der affect fürgezeichnet, auch in seinem aus- druck folget, sich dabey der obenangeführten il- lustrationen, aus dem wesen der sache bedienet, und den affect nach seinen manieren reden läst,
alles
von bewegungs-gruͤnden
merckſamkeit ſich zu verſichern; den verſtand, von deſſen fuͤrſtellung die regungen des willens zum oͤftern, wo nicht allemahl dependiren, mit bildern nach unſern abſichten zu occupiren; in den willen den affect ſelbſt lebhaft anzuneh- men; hernach durch den ausdruck aller ſeiner eigenſchaften lebhaft und nachdruͤcklich fuͤr- zuſtellen; man miſcht allerhand contraire af- fecten, daß ſie untereinander geſchwaͤcht und wir meiſter werden; dabey laͤſt man den ange- nommenen affect ſelbſt reden, der ſich durch al- lerhand ausdruckungen ohne zwang in der re- de von ſelbſten zeiget, welche manieren man hernachmahls figuren nennet.
Conf.Hl. Langens E. z. O.I. p. 50. ſqq. G, I. Voſſii partitiones oratorias lib. II. Vinc. Placcii promptuarium affectuum.Schroͤters Ora- toriep. II. Cap. XII.Weiſens politiſcher red- ner im cap. von den affecten.
§. 16. Weil hierbey das meiſte darauf an- kommt, daß man den affect lebhaft fuͤrſtelle, und alſo durch die einbildung in das gemuͤth des zuhoͤrers wuͤrcke, ſo muß man wohl uͤber- legen, worinn der grund des affects beſtehe, was er fuͤr regungen und kennzeichen habe und in was fuͤr ordnung dieſe kennzeichen zum vor- ſchein kommen. Wenn man nun den affect in ſeiner ſeele angenommen, und den ſtrichen, die der affect fuͤrgezeichnet, auch in ſeinem aus- druck folget, ſich dabey der obenangefuͤhrten il- luſtrationen, aus dem weſen der ſache bedienet, und den affect nach ſeinen manieren reden laͤſt,
alles
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0152"n="134"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">von bewegungs-gruͤnden</hi></fw><lb/>
merckſamkeit ſich zu verſichern; den verſtand,<lb/>
von deſſen fuͤrſtellung die regungen des willens<lb/>
zum oͤftern, wo nicht allemahl dependiren, mit<lb/>
bildern nach unſern abſichten zu occupiren; in<lb/>
den willen den affect ſelbſt lebhaft anzuneh-<lb/>
men; hernach durch den ausdruck aller ſeiner<lb/>
eigenſchaften lebhaft und nachdruͤcklich fuͤr-<lb/>
zuſtellen; man miſcht allerhand contraire af-<lb/>
fecten, daß ſie untereinander geſchwaͤcht und<lb/>
wir meiſter werden; dabey laͤſt man den ange-<lb/>
nommenen affect ſelbſt reden, der ſich durch al-<lb/>
lerhand ausdruckungen ohne zwang in der re-<lb/>
de von ſelbſten zeiget, welche manieren man<lb/>
hernachmahls figuren nennet.</p><lb/><list><item><hirendition="#aq">Conf.</hi><hirendition="#fr">Hl. Langens E. z. O.</hi><hirendition="#aq">I. p. 50. ſqq. G, I.<lb/>
Voſſii partitiones oratorias lib. II. Vinc. Placcii<lb/>
promptuarium affectuum.</hi><hirendition="#fr">Schroͤters Ora-<lb/>
torie</hi><hirendition="#aq">p. II. Cap. XII.</hi><hirendition="#fr">Weiſens politiſcher red-<lb/>
ner im cap. von den affecten.</hi></item></list><lb/><p>§. 16. Weil hierbey das meiſte darauf an-<lb/>
kommt, daß man den affect lebhaft fuͤrſtelle,<lb/>
und alſo durch die einbildung in das gemuͤth<lb/>
des zuhoͤrers wuͤrcke, ſo muß man wohl uͤber-<lb/>
legen, worinn der grund des affects beſtehe,<lb/>
was er fuͤr regungen und kennzeichen habe und<lb/>
in was fuͤr ordnung dieſe kennzeichen zum vor-<lb/>ſchein kommen. Wenn man nun den affect<lb/>
in ſeiner ſeele angenommen, und den ſtrichen,<lb/>
die der affect fuͤrgezeichnet, auch in ſeinem aus-<lb/>
druck folget, ſich dabey der obenangefuͤhrten il-<lb/>
luſtrationen, aus dem weſen der ſache bedienet,<lb/>
und den affect nach ſeinen manieren reden laͤſt,<lb/><fwplace="bottom"type="catch">alles</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[134/0152]
von bewegungs-gruͤnden
merckſamkeit ſich zu verſichern; den verſtand,
von deſſen fuͤrſtellung die regungen des willens
zum oͤftern, wo nicht allemahl dependiren, mit
bildern nach unſern abſichten zu occupiren; in
den willen den affect ſelbſt lebhaft anzuneh-
men; hernach durch den ausdruck aller ſeiner
eigenſchaften lebhaft und nachdruͤcklich fuͤr-
zuſtellen; man miſcht allerhand contraire af-
fecten, daß ſie untereinander geſchwaͤcht und
wir meiſter werden; dabey laͤſt man den ange-
nommenen affect ſelbſt reden, der ſich durch al-
lerhand ausdruckungen ohne zwang in der re-
de von ſelbſten zeiget, welche manieren man
hernachmahls figuren nennet.
Conf. Hl. Langens E. z. O. I. p. 50. ſqq. G, I.
Voſſii partitiones oratorias lib. II. Vinc. Placcii
promptuarium affectuum. Schroͤters Ora-
torie p. II. Cap. XII. Weiſens politiſcher red-
ner im cap. von den affecten.
§. 16. Weil hierbey das meiſte darauf an-
kommt, daß man den affect lebhaft fuͤrſtelle,
und alſo durch die einbildung in das gemuͤth
des zuhoͤrers wuͤrcke, ſo muß man wohl uͤber-
legen, worinn der grund des affects beſtehe,
was er fuͤr regungen und kennzeichen habe und
in was fuͤr ordnung dieſe kennzeichen zum vor-
ſchein kommen. Wenn man nun den affect
in ſeiner ſeele angenommen, und den ſtrichen,
die der affect fuͤrgezeichnet, auch in ſeinem aus-
druck folget, ſich dabey der obenangefuͤhrten il-
luſtrationen, aus dem weſen der ſache bedienet,
und den affect nach ſeinen manieren reden laͤſt,
alles
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/152>, abgerufen am 27.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.