Lebens-lauf,S. T. Herrn Otto Friedrich von Dießkau auf Lauer Eulau und Audigast etc.
Gebohren werden, leben und sterben, sind dinge, in welchen alle sterbliche einander gleich kommen, doch ist nichts mehr, worinn man ei- nen von dem andern besser unterscheiden kön- ne, als eben gebohren werden, leben, und ster- ben. Wenn wir des nunmehro in die höch- ste ruhe eingegangen H. H. v. D. (tit. tot.) hochadeliches herkommen, christlich-geführten lebens-wandel und hochseeliges erblassen, an- ietzo mit hinzufügen, werden dieienigen merck- mahle, womit der höchste durch die geburt ihn von andern unterschieden, zum preise seiner allmächtigen führung herfür scheinen: Die tugenden, womit der hochs. den lauf seines ed- len lebens, für andern ausgezieret, werden ihm selbst zum schuldigsten nachruhm, andern zu kluger nachfolge in das gemüthe strahlen. Die letzte stunde, in welcher er den tausch des zeitlichen mit dem ewigen getroffen, wird von seinem behertzten und standhaften siege für an- dern über die bitterkeit des todes zeugen und denen hochadel. hinterlassenen und betr eine nicht geringe ermunterung, die häupter aus dem trauren zu erheben, andern aber auf glei- che nachfahrt zu dencken, an die hand geben. Was also den eintritt in diese sterblichkeit des nunmehro in die seel. unsterblichkeit getretenen
hoch-
F f
und politiſchen reden.
Lebens-lauf,S. T. Herrn Otto Friedrich von Dießkau auf Lauer Eulau und Audigaſt ꝛc.
Gebohren werden, leben und ſterben, ſind dinge, in welchen alle ſterbliche einander gleich kommen, doch iſt nichts mehr, worinn man ei- nen von dem andern beſſer unterſcheiden koͤn- ne, als eben gebohren werden, leben, und ſter- ben. Wenn wir des nunmehro in die hoͤch- ſte ruhe eingegangen H. H. v. D. (tit. tot.) hochadeliches herkommen, chriſtlich-gefuͤhrten lebens-wandel und hochſeeliges erblaſſen, an- ietzo mit hinzufuͤgen, werden dieienigen merck- mahle, womit der hoͤchſte durch die geburt ihn von andern unterſchieden, zum preiſe ſeiner allmaͤchtigen fuͤhrung herfuͤr ſcheinen: Die tugenden, womit der hochſ. den lauf ſeines ed- len lebens, fuͤr andern ausgezieret, werden ihm ſelbſt zum ſchuldigſten nachruhm, andern zu kluger nachfolge in das gemuͤthe ſtrahlen. Die letzte ſtunde, in welcher er den tauſch des zeitlichen mit dem ewigen getroffen, wird von ſeinem behertzten und ſtandhaften ſiege fuͤr an- dern uͤber die bitterkeit des todes zeugen und denen hochadel. hinterlaſſenen und betr eine nicht geringe ermunterung, die haͤupter aus dem trauren zu erheben, andern aber auf glei- che nachfahrt zu dencken, an die hand geben. Was alſo den eintritt in dieſe ſterblichkeit des nunmehro in die ſeel. unſterblichkeit getretenen
hoch-
F f
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0467"n="449"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">und politiſchen reden.</hi></fw><lb/><divn="2"><head><hirendition="#fr">Lebens-lauf,</hi><hirendition="#aq">S. T.</hi><lb/><hirendition="#fr">Herrn Otto Friedrich von Dießkau auf<lb/>
Lauer Eulau und Audigaſt ꝛc.</hi></head><lb/><p>Gebohren werden, leben und ſterben, ſind<lb/>
dinge, in welchen alle ſterbliche einander gleich<lb/>
kommen, doch iſt nichts mehr, worinn man ei-<lb/>
nen von dem andern beſſer unterſcheiden koͤn-<lb/>
ne, als eben gebohren werden, leben, und ſter-<lb/>
ben. Wenn wir des nunmehro in die hoͤch-<lb/>ſte ruhe eingegangen H. H. v. D. (<hirendition="#aq">tit. tot.</hi>)<lb/>
hochadeliches herkommen, chriſtlich-gefuͤhrten<lb/>
lebens-wandel und hochſeeliges erblaſſen, an-<lb/>
ietzo mit hinzufuͤgen, werden dieienigen merck-<lb/>
mahle, womit der hoͤchſte durch die geburt ihn<lb/>
von andern unterſchieden, zum preiſe ſeiner<lb/>
allmaͤchtigen fuͤhrung herfuͤr ſcheinen: Die<lb/>
tugenden, womit der hochſ. den lauf ſeines ed-<lb/>
len lebens, fuͤr andern ausgezieret, werden ihm<lb/>ſelbſt zum ſchuldigſten nachruhm, andern zu<lb/>
kluger nachfolge in das gemuͤthe ſtrahlen.<lb/>
Die letzte ſtunde, in welcher er den tauſch des<lb/>
zeitlichen mit dem ewigen getroffen, wird von<lb/>ſeinem behertzten und ſtandhaften ſiege fuͤr an-<lb/>
dern uͤber die bitterkeit des todes zeugen und<lb/>
denen hochadel. hinterlaſſenen und betr eine<lb/>
nicht geringe ermunterung, die haͤupter aus<lb/>
dem trauren zu erheben, andern aber auf glei-<lb/>
che nachfahrt zu dencken, an die hand geben.<lb/>
Was alſo den eintritt in dieſe ſterblichkeit des<lb/>
nunmehro in die ſeel. unſterblichkeit getretenen<lb/><fwplace="bottom"type="sig">F f</fw><fwplace="bottom"type="catch">hoch-</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[449/0467]
und politiſchen reden.
Lebens-lauf, S. T.
Herrn Otto Friedrich von Dießkau auf
Lauer Eulau und Audigaſt ꝛc.
Gebohren werden, leben und ſterben, ſind
dinge, in welchen alle ſterbliche einander gleich
kommen, doch iſt nichts mehr, worinn man ei-
nen von dem andern beſſer unterſcheiden koͤn-
ne, als eben gebohren werden, leben, und ſter-
ben. Wenn wir des nunmehro in die hoͤch-
ſte ruhe eingegangen H. H. v. D. (tit. tot.)
hochadeliches herkommen, chriſtlich-gefuͤhrten
lebens-wandel und hochſeeliges erblaſſen, an-
ietzo mit hinzufuͤgen, werden dieienigen merck-
mahle, womit der hoͤchſte durch die geburt ihn
von andern unterſchieden, zum preiſe ſeiner
allmaͤchtigen fuͤhrung herfuͤr ſcheinen: Die
tugenden, womit der hochſ. den lauf ſeines ed-
len lebens, fuͤr andern ausgezieret, werden ihm
ſelbſt zum ſchuldigſten nachruhm, andern zu
kluger nachfolge in das gemuͤthe ſtrahlen.
Die letzte ſtunde, in welcher er den tauſch des
zeitlichen mit dem ewigen getroffen, wird von
ſeinem behertzten und ſtandhaften ſiege fuͤr an-
dern uͤber die bitterkeit des todes zeugen und
denen hochadel. hinterlaſſenen und betr eine
nicht geringe ermunterung, die haͤupter aus
dem trauren zu erheben, andern aber auf glei-
che nachfahrt zu dencken, an die hand geben.
Was alſo den eintritt in dieſe ſterblichkeit des
nunmehro in die ſeel. unſterblichkeit getretenen
hoch-
F f
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Fabricius, Johann Andreas: Philosophische Oratorie. Leipzig, 1724, S. 449. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fabricius_oratorie_1724/467>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.