Fassmann, David: Der Gelehrte Narr. Freiburg, 1729.hingegen auswendig gewendet hatte, lieff ihm der Zeitungs-Schreiber nach, Damit gieng der Zeitungs Schreiber wieder hinein, und fande einen an- Denn, O
hingegen auswendig gewendet hatte, lieff ihm der Zeitungs-Schreiber nach, Damit gieng der Zeitungs Schreiber wieder hinein, und fande einen an- Denn, O
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0149" n="105"/> hingegen auswendig gewendet hatte, lieff ihm der Zeitungs-Schreiber nach,<lb/> mit Vermelden, er habe ſeinen Beltz unrecht umgehangen. Allein er bekam<lb/> eine lange Naſe, indem ihm dieſer <hi rendition="#aq">Philoſophus,</hi> nachdem er denſelben wacker<lb/> ausgelachet, dieſe Antwort gab: <hi rendition="#fr">Es ſcheinet lieber Freund! du ſeyeſt<lb/> wohlerfahren, wie man die halben Spaniſchen Stiefel anziehen<lb/> ſolle; aber dieſe Art von Beltzen recht umzuhangen, beduͤnckeſt<lb/> du mich noch ein groſſer <hi rendition="#aq">Ignorant</hi> zu ſeyn. An dieſem Beltz, wie<lb/> du ſieheſt, iſt der Wolff hineinwarts gewendet. Denn wann von<lb/> demſelben auch nur ein eintziges Haͤrlein hervor guͤckete, wuͤrde<lb/> ich nimmermehr zu meinem Zweck und <hi rendition="#aq">Intent</hi> gelangen koͤnnen.</hi></p><lb/> <p>Damit gieng der Zeitungs Schreiber wieder hinein, und fande einen an-<lb/> dern <hi rendition="#aq">Philoſophum.</hi> Der begehrte Maͤntel zu ſehen, die biß auf die Erde reich-<lb/> ten, und es wurden ihm deren unterſchiedene dargeleget die der Farbe, wie auch<lb/> des Tuches halber, dem <hi rendition="#aq">Philoſopho</hi> nicht uͤbel anſtunden. Nur allein hatten<lb/> ſie dieſen Mangel, daß ſie zu kurtz waren, und es beduͤnckte dem Zeitungs-<lb/> Schreiber ein ſeltſames Ding zu ſeyn, daß dieſe Maͤntel dem <hi rendition="#aq">Philoſopho,</hi> der<lb/> doch mehr kleiner als mittelmaͤßiger <hi rendition="#aq">Statur</hi> war zu kurtz ſeyn ſolten, da ſie doch<lb/> wohl denen allergroͤſſeſten Perſonen biß auf die Schuhe gereichet haͤtten. Er<lb/> machte ſich derowegen zu ihm, und fragte wer, auch von was <hi rendition="#aq">Profeſſion</hi> er<lb/> waͤre? Der <hi rendition="#aq">Philoſophus</hi> antwortete, <hi rendition="#fr">er ſeye ein Sicilianiſcher</hi> <hi rendition="#aq">Philoſo-<lb/> phus,</hi> <hi rendition="#fr">der ſich jederzeit geſtellet ob verachte er Reichthuͤmer, habe<lb/> aber durch ſein</hi> <hi rendition="#aq">Philoſophi</hi><hi rendition="#fr">ſches Geſchwaͤtze, und vollkommene<lb/> Heucheley manchem den Beutel gefeget, und dadurch anſehnliche<lb/> Summen Geldes zuſammen geſcharret: Davor habe er zwey</hi><lb/><hi rendition="#aq">Galle</hi><hi rendition="#fr">ren ausgeruͤſtet, mit welchen er ſich auf das Meer begeben,<lb/> und noch fernere gute Beute machen wolle. Weil ihm aber nicht<lb/> unbewuſt wie dergleichen Handwerck ſehr verhaßt, auch wenig<lb/> Ehre dabey zu erlangen, habe er ſich mit einem guten langen<lb/> Mantel verſehen wollen, ſeine <hi rendition="#aq">Intention</hi> und Vornehmen, ſo ihn<lb/> darzu bewegte, deſto beſſer zu bemaͤnteln, und dargegen denen<lb/> Leuten weiß zu machen, als ob er die</hi> <hi rendition="#aq">Ignoran</hi><hi rendition="#fr">ten, und Feinde de-<lb/> rer Freyen Kuͤnſte betriegen wolle.</hi> Dieſem Sicilianiſchen <hi rendition="#aq">Philoſo-<lb/> pho</hi> antwortete der Zeitungs-Schreiber, <hi rendition="#fr">daß er ſich vergebens bemuͤhete.</hi><lb/> <fw place="bottom" type="sig">O</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#b">Denn,</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [105/0149]
hingegen auswendig gewendet hatte, lieff ihm der Zeitungs-Schreiber nach,
mit Vermelden, er habe ſeinen Beltz unrecht umgehangen. Allein er bekam
eine lange Naſe, indem ihm dieſer Philoſophus, nachdem er denſelben wacker
ausgelachet, dieſe Antwort gab: Es ſcheinet lieber Freund! du ſeyeſt
wohlerfahren, wie man die halben Spaniſchen Stiefel anziehen
ſolle; aber dieſe Art von Beltzen recht umzuhangen, beduͤnckeſt
du mich noch ein groſſer Ignorant zu ſeyn. An dieſem Beltz, wie
du ſieheſt, iſt der Wolff hineinwarts gewendet. Denn wann von
demſelben auch nur ein eintziges Haͤrlein hervor guͤckete, wuͤrde
ich nimmermehr zu meinem Zweck und Intent gelangen koͤnnen.
Damit gieng der Zeitungs Schreiber wieder hinein, und fande einen an-
dern Philoſophum. Der begehrte Maͤntel zu ſehen, die biß auf die Erde reich-
ten, und es wurden ihm deren unterſchiedene dargeleget die der Farbe, wie auch
des Tuches halber, dem Philoſopho nicht uͤbel anſtunden. Nur allein hatten
ſie dieſen Mangel, daß ſie zu kurtz waren, und es beduͤnckte dem Zeitungs-
Schreiber ein ſeltſames Ding zu ſeyn, daß dieſe Maͤntel dem Philoſopho, der
doch mehr kleiner als mittelmaͤßiger Statur war zu kurtz ſeyn ſolten, da ſie doch
wohl denen allergroͤſſeſten Perſonen biß auf die Schuhe gereichet haͤtten. Er
machte ſich derowegen zu ihm, und fragte wer, auch von was Profeſſion er
waͤre? Der Philoſophus antwortete, er ſeye ein Sicilianiſcher Philoſo-
phus, der ſich jederzeit geſtellet ob verachte er Reichthuͤmer, habe
aber durch ſein Philoſophiſches Geſchwaͤtze, und vollkommene
Heucheley manchem den Beutel gefeget, und dadurch anſehnliche
Summen Geldes zuſammen geſcharret: Davor habe er zwey
Galleren ausgeruͤſtet, mit welchen er ſich auf das Meer begeben,
und noch fernere gute Beute machen wolle. Weil ihm aber nicht
unbewuſt wie dergleichen Handwerck ſehr verhaßt, auch wenig
Ehre dabey zu erlangen, habe er ſich mit einem guten langen
Mantel verſehen wollen, ſeine Intention und Vornehmen, ſo ihn
darzu bewegte, deſto beſſer zu bemaͤnteln, und dargegen denen
Leuten weiß zu machen, als ob er die Ignoranten, und Feinde de-
rer Freyen Kuͤnſte betriegen wolle. Dieſem Sicilianiſchen Philoſo-
pho antwortete der Zeitungs-Schreiber, daß er ſich vergebens bemuͤhete.
Denn,
O
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