Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 2. Berlin, 1803.

Bild:
<< vorherige Seite
dem ewigen Rechtsgesetze der Vernunft geord-
net seyn; dieß ist der Zweck aller Gesetzge-
bung
in den einzelnen Staaten und aller
Bündnisse und Traktaten der Völker unter-
einander. -- Hierzu verhält sich ein gut
Theil der Wissenschaften, wenn man
nicht lediglich auf die dadurch zu erhaltende
Geistesbildung sieht, (wie dieß oben in ande-
rer Beziehung geschah) sondern auf ihren
wirklichen Inhalt, wie das Mittel zum
Zwecke.
Drittens endlich: Das vernünftige We-
sen soll durchaus über die vernunft-
lose Natur herrschen und der todte
Mechanismus dem Gebote eines Wil-
lens unterworfen werden
. Welchen
Zweck nur irgend ein vernünftiges Wesen,
durch seine Natur geleitet, sich vorsetzen kann,
der soll in der leblosen Natur außer ihm aus-
führbar seyn, und die Natur soll sich dem
vernünftigen Willen fügen. -- Hierzu ist
die mechanische Kunst und ein guter Theil
der Wissenschaften, ihrem Inhalte nach,
das Mittel.

Laß uns nun diese Hauptideen auf unsern Zweck
näher anwenden.

Die Beförderung dieser Zwecke, oder besser,
dieses Einen Gesammtzweckes der Menschheit, ist
es nun, welche in der größeren menschlichen Ge-
sellschaft unter mehrere einzelne Stände
vertheilt
wird, so daß die Mitglieder dieser

dem ewigen Rechtsgeſetze der Vernunft geord-
net ſeyn; dieß iſt der Zweck aller Geſetzge-
bung
in den einzelnen Staaten und aller
Buͤndniſſe und Traktaten der Voͤlker unter-
einander. — Hierzu verhaͤlt ſich ein gut
Theil der Wiſſenſchaften, wenn man
nicht lediglich auf die dadurch zu erhaltende
Geiſtesbildung ſieht, (wie dieß oben in ande-
rer Beziehung geſchah) ſondern auf ihren
wirklichen Inhalt, wie das Mittel zum
Zwecke.
Drittens endlich: Das vernuͤnftige We-
ſen ſoll durchaus uͤber die vernunft-
loſe Natur herrſchen und der todte
Mechanismus dem Gebote eines Wil-
lens unterworfen werden
. Welchen
Zweck nur irgend ein vernuͤnftiges Weſen,
durch ſeine Natur geleitet, ſich vorſetzen kann,
der ſoll in der lebloſen Natur außer ihm aus-
fuͤhrbar ſeyn, und die Natur ſoll ſich dem
vernuͤnftigen Willen fuͤgen. — Hierzu iſt
die mechaniſche Kunſt und ein guter Theil
der Wiſſenſchaften, ihrem Inhalte nach,
das Mittel.

Laß uns nun dieſe Hauptideen auf unſern Zweck
naͤher anwenden.

Die Befoͤrderung dieſer Zwecke, oder beſſer,
dieſes Einen Geſammtzweckes der Menſchheit, iſt
es nun, welche in der groͤßeren menſchlichen Ge-
ſellſchaft unter mehrere einzelne Staͤnde
vertheilt
wird, ſo daß die Mitglieder dieſer

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <list>
            <item><pb facs="#f0040" n="18"/>
dem ewigen Rechtsge&#x017F;etze der Vernunft geord-<lb/>
net &#x017F;eyn; dieß i&#x017F;t der Zweck aller <hi rendition="#g">Ge&#x017F;etzge-<lb/>
bung</hi> in den einzelnen Staaten und aller<lb/>
Bu&#x0364;ndni&#x017F;&#x017F;e und Traktaten der Vo&#x0364;lker unter-<lb/>
einander. &#x2014; Hierzu verha&#x0364;lt &#x017F;ich ein gut<lb/>
Theil der <hi rendition="#g">Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaften</hi>, wenn man<lb/>
nicht lediglich auf die dadurch zu erhaltende<lb/>
Gei&#x017F;tesbildung &#x017F;ieht, (wie dieß oben in ande-<lb/>
rer Beziehung ge&#x017F;chah) &#x017F;ondern auf ihren<lb/>
wirklichen <hi rendition="#g">Inhalt</hi>, wie das Mittel zum<lb/>
Zwecke.</item><lb/>
            <item><hi rendition="#g">Drittens</hi> endlich: <hi rendition="#g">Das vernu&#x0364;nftige We-<lb/>
&#x017F;en &#x017F;oll durchaus u&#x0364;ber die vernunft-<lb/>
lo&#x017F;e Natur herr&#x017F;chen und der todte<lb/>
Mechanismus dem Gebote eines Wil-<lb/>
lens unterworfen werden</hi>. Welchen<lb/>
Zweck nur irgend ein vernu&#x0364;nftiges We&#x017F;en,<lb/>
durch &#x017F;eine Natur geleitet, &#x017F;ich vor&#x017F;etzen kann,<lb/>
der &#x017F;oll in der leblo&#x017F;en Natur außer ihm aus-<lb/>
fu&#x0364;hrbar &#x017F;eyn, und die Natur &#x017F;oll &#x017F;ich dem<lb/>
vernu&#x0364;nftigen Willen fu&#x0364;gen. &#x2014; Hierzu i&#x017F;t<lb/>
die <hi rendition="#g">mechani&#x017F;che Kun&#x017F;t</hi> und ein guter Theil<lb/>
der <hi rendition="#g">Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chaften</hi>, ihrem Inhalte nach,<lb/>
das Mittel.</item>
          </list><lb/>
          <p>Laß uns nun die&#x017F;e Hauptideen auf un&#x017F;ern Zweck<lb/>
na&#x0364;her anwenden.</p><lb/>
          <p>Die Befo&#x0364;rderung die&#x017F;er Zwecke, oder be&#x017F;&#x017F;er,<lb/>
die&#x017F;es Einen Ge&#x017F;ammtzweckes der Men&#x017F;chheit, i&#x017F;t<lb/>
es nun, welche in der gro&#x0364;ßeren men&#x017F;chlichen Ge-<lb/>
&#x017F;ell&#x017F;chaft unter <hi rendition="#g">mehrere einzelne Sta&#x0364;nde<lb/>
vertheilt</hi> wird, &#x017F;o daß die Mitglieder die&#x017F;er<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[18/0040] dem ewigen Rechtsgeſetze der Vernunft geord- net ſeyn; dieß iſt der Zweck aller Geſetzge- bung in den einzelnen Staaten und aller Buͤndniſſe und Traktaten der Voͤlker unter- einander. — Hierzu verhaͤlt ſich ein gut Theil der Wiſſenſchaften, wenn man nicht lediglich auf die dadurch zu erhaltende Geiſtesbildung ſieht, (wie dieß oben in ande- rer Beziehung geſchah) ſondern auf ihren wirklichen Inhalt, wie das Mittel zum Zwecke. Drittens endlich: Das vernuͤnftige We- ſen ſoll durchaus uͤber die vernunft- loſe Natur herrſchen und der todte Mechanismus dem Gebote eines Wil- lens unterworfen werden. Welchen Zweck nur irgend ein vernuͤnftiges Weſen, durch ſeine Natur geleitet, ſich vorſetzen kann, der ſoll in der lebloſen Natur außer ihm aus- fuͤhrbar ſeyn, und die Natur ſoll ſich dem vernuͤnftigen Willen fuͤgen. — Hierzu iſt die mechaniſche Kunſt und ein guter Theil der Wiſſenſchaften, ihrem Inhalte nach, das Mittel. Laß uns nun dieſe Hauptideen auf unſern Zweck naͤher anwenden. Die Befoͤrderung dieſer Zwecke, oder beſſer, dieſes Einen Geſammtzweckes der Menſchheit, iſt es nun, welche in der groͤßeren menſchlichen Ge- ſellſchaft unter mehrere einzelne Staͤnde vertheilt wird, ſo daß die Mitglieder dieſer

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien02_1803
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien02_1803/40
Zitationshilfe: [Fessler, Ignaz Aurelius]: Eleusinien des neunzehnten Jahrhunderts. Bd. 2. Berlin, 1803, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fessler_eleusinien02_1803/40>, abgerufen am 24.11.2024.