mus et nostram. Petrus Lomb. (l. I. dist. 2. c. 3. e.) Auch die Protestanten erklären noch diese Stelle so: Quod profecto aliter intelligi nequit, quam inter ipsas trini- tatis personas quandam de creando homine institutam fuisse consultationem J. F. Buddei. (Comp. Inst. Theol. dog. cur. J. G. Walch. l. II. c. 1. §. 45.)
Die Unterschiede im göttlichen Wesen der Drei- einigkeit sind natürliche, physikalische Unterschiede. Iam de proprietatibus personarum videamus ... Ait Au- gustinus in libro de fide ad Petrum: Aliud est genuisse quam natum esse, aliudque est procedere quam genuisse et natum esse. Unde manifestum est, quod alius est pater, alius filius, alius spiritus s. Et est proprium solius patris, non quod non est natus ipse, sed quod unum filium genuerit, propriumque solius filii, non quod ipse non genuit, sed quod de patris essentia natus est .... Hylarius in l. III. de trinitate: .... Nos filii Dei sumus, sed non talis hic filius. Hic enim verus et proprius est filius origine, non adoptione, veritate, non nuncupatione, nativitate, non creatione. Petrus L. (l. I. dist. 26. c. 2 u. 4). Daß auch in der Bibel der Filius Dei einen wirklichen Sohn bedeutet, das geht unzweideutig aus der Stelle hervor: "also hat Gott die Welt geliebt, daß er sei- nen eingebornen Sohn gab." Soll die Liebe Gottes, die uns diese Stelle vorhält, eine Wahrheit sein, so muß auch der Sohn eine und zwar, deutsch gesagt, physikalische Wahrheit sein. Darauf liegt der Accent, daß er seinen Sohn für uns dahin gab -- darin nur der Beweis von der Größe seiner Liebe. Richtig trifft daher den Sinn der Bibel das Gesang- buch der evangelischen Brüdergemeinde, wenn es darin "von dem Vater unsers Herrn Jesu Christi, der auch unser Vater ist" also heißt:
Sein Sohn ist ihm nicht zu theuer, Nein! er gibt ihn für mich hin, Daß er mich vom ew'gen Feuer Durch sein theures Blut gewinn.
mus et nostram. Petrus Lomb. (l. I. dist. 2. c. 3. e.) Auch die Proteſtanten erklären noch dieſe Stelle ſo: Quod profecto aliter intelligi nequit, quam inter ipsas trini- tatis personas quandam de creando homine institutam fuisse consultationem J. F. Buddei. (Comp. Inst. Theol. dog. cur. J. G. Walch. l. II. c. 1. §. 45.)
Die Unterſchiede im göttlichen Weſen der Drei- einigkeit ſind natürliche, phyſikaliſche Unterſchiede. Iam de proprietatibus personarum videamus … Ait Au- gustinus in libro de fide ad Petrum: Aliud est genuisse quam natum esse, aliudque est procedere quam genuisse et natum esse. Unde manifestum est, quod alius est pater, alius filius, alius spiritus s. Et est proprium solius patris, non quod non est natus ipse, sed quod unum filium genuerit, propriumque solius filii, non quod ipse non genuit, sed quod de patris essentia natus est .... Hylarius in l. III. de trinitate: .... Nos filii Dei sumus, sed non talis hic filius. Hic enim verus et proprius est filius origine, non adoptione, veritate, non nuncupatione, nativitate, non creatione. Petrus L. (l. I. dist. 26. c. 2 u. 4). Daß auch in der Bibel der Filius Dei einen wirklichen Sohn bedeutet, das geht unzweideutig aus der Stelle hervor: „alſo hat Gott die Welt geliebt, daß er ſei- nen eingebornen Sohn gab.“ Soll die Liebe Gottes, die uns dieſe Stelle vorhält, eine Wahrheit ſein, ſo muß auch der Sohn eine und zwar, deutſch geſagt, phyſikaliſche Wahrheit ſein. Darauf liegt der Accent, daß er ſeinen Sohn für uns dahin gab — darin nur der Beweis von der Größe ſeiner Liebe. Richtig trifft daher den Sinn der Bibel das Geſang- buch der evangeliſchen Brüdergemeinde, wenn es darin „von dem Vater unſers Herrn Jeſu Chriſti, der auch unſer Vater iſt“ alſo heißt:
Sein Sohn iſt ihm nicht zu theuer, Nein! er gibt ihn für mich hin, Daß er mich vom ew’gen Feuer Durch ſein theures Blut gewinn.
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mus et nostram. Petrus Lomb. (l. I. dist. 2. c. 3. e.)
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filii Dei sumus, sed non talis hic filius. Hic enim verus
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(l. I. dist. 26. c. 2 u. 4). Daß auch in der Bibel der Filius Dei
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nen eingebornen Sohn gab.“ Soll die Liebe Gottes, die
uns dieſe Stelle vorhält, eine Wahrheit ſein, ſo muß auch der
Sohn eine und zwar, deutſch geſagt, phyſikaliſche Wahrheit
ſein. Darauf liegt der Accent, daß er ſeinen Sohn für
uns dahin gab — darin nur der Beweis von der Größe ſeiner
Liebe. Richtig trifft daher den Sinn der Bibel das Geſang-
buch der evangeliſchen Brüdergemeinde, wenn es darin „von
dem Vater unſers Herrn Jeſu Chriſti, der auch unſer Vater
iſt“ alſo heißt:
Sein Sohn iſt ihm nicht zu theuer,
Nein! er gibt ihn für mich hin,
Daß er mich vom ew’gen Feuer
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Feuerbach, Ludwig: Das Wesen des Christentums. Leipzig, 1841, S. 398. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/feuerbach_christentum_1841/416>, abgerufen am 05.12.2024.
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