durchdrungen ist, so ist dies eine sehr leichte Arbeit, und wir wollen uns hier dabei nicht aufhalten.
Ein Haupt Erforderniß dieser neuen Natio¬ nal-Erziehung ist es, daß in ihr Lernen, und Ar¬ beiten vereinigt sey, daß die Anstalt durch sich selbst sich zu erhalten den Zöglingen wenigstens scheine, und daß jeder in dem Bewußtseyn erhal¬ ten werde, zu diesem Zweke nach aller seiner Kraft beizutragen. Dies wird, durchaus noch ohne alle Beziehung auf den Zwek der äußern Aus¬ führbarkeit, und der Sparsamkeit hiebei, die man unserm Vorschlage ohne Zweifel anmu¬ then wird, schon unmittelbar durch die Auf¬ gabe der Erziehung selbst gefordert; theils darum, weil alle, die bloß durch die allgemeine National-Erziehung hindurch gehen, zu den ar¬ beitenden Ständen bestimmt sind, und zu deren Erziehung die Bildung zum tüchtigen Arbeiter ohne Zweifel gehört; besonders aber darum, weil das gegründete Vertrauen, daß man sich stets durch eigne Kraft werde durch die Welt bringen können, und für seinen Unterhalt kei¬ ner fremden Wohlthätigkeit bedürfe, zur per¬ sönlichen Selbstständigkeit des Menschen ge¬
durchdrungen iſt, ſo iſt dies eine ſehr leichte Arbeit, und wir wollen uns hier dabei nicht aufhalten.
Ein Haupt Erforderniß dieſer neuen Natio¬ nal-Erziehung iſt es, daß in ihr Lernen, und Ar¬ beiten vereinigt ſey, daß die Anſtalt durch ſich ſelbſt ſich zu erhalten den Zoͤglingen wenigſtens ſcheine, und daß jeder in dem Bewußtſeyn erhal¬ ten werde, zu dieſem Zweke nach aller ſeiner Kraft beizutragen. Dies wird, durchaus noch ohne alle Beziehung auf den Zwek der aͤußern Aus¬ fuͤhrbarkeit, und der Sparſamkeit hiebei, die man unſerm Vorſchlage ohne Zweifel anmu¬ then wird, ſchon unmittelbar durch die Auf¬ gabe der Erziehung ſelbſt gefordert; theils darum, weil alle, die bloß durch die allgemeine National-Erziehung hindurch gehen, zu den ar¬ beitenden Staͤnden beſtimmt ſind, und zu deren Erziehung die Bildung zum tuͤchtigen Arbeiter ohne Zweifel gehoͤrt; beſonders aber darum, weil das gegruͤndete Vertrauen, daß man ſich ſtets durch eigne Kraft werde durch die Welt bringen koͤnnen, und fuͤr ſeinen Unterhalt kei¬ ner fremden Wohlthaͤtigkeit beduͤrfe, zur per¬ ſoͤnlichen Selbſtſtaͤndigkeit des Menſchen ge¬
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durchdrungen iſt, ſo iſt dies eine ſehr leichte
Arbeit, und wir wollen uns hier dabei nicht
aufhalten.
Ein Haupt Erforderniß dieſer neuen Natio¬
nal-Erziehung iſt es, daß in ihr Lernen, und Ar¬
beiten vereinigt ſey, daß die Anſtalt durch ſich
ſelbſt ſich zu erhalten den Zoͤglingen wenigſtens
ſcheine, und daß jeder in dem Bewußtſeyn erhal¬
ten werde, zu dieſem Zweke nach aller ſeiner Kraft
beizutragen. Dies wird, durchaus noch ohne
alle Beziehung auf den Zwek der aͤußern Aus¬
fuͤhrbarkeit, und der Sparſamkeit hiebei, die
man unſerm Vorſchlage ohne Zweifel anmu¬
then wird, ſchon unmittelbar durch die Auf¬
gabe der Erziehung ſelbſt gefordert; theils
darum, weil alle, die bloß durch die allgemeine
National-Erziehung hindurch gehen, zu den ar¬
beitenden Staͤnden beſtimmt ſind, und zu deren
Erziehung die Bildung zum tuͤchtigen Arbeiter
ohne Zweifel gehoͤrt; beſonders aber darum,
weil das gegruͤndete Vertrauen, daß man ſich
ſtets durch eigne Kraft werde durch die Welt
bringen koͤnnen, und fuͤr ſeinen Unterhalt kei¬
ner fremden Wohlthaͤtigkeit beduͤrfe, zur per¬
ſoͤnlichen Selbſtſtaͤndigkeit des Menſchen ge¬
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Fichte, Johann Gottlieb: Reden an die deutsche Nation. Berlin, 1808, S. 334. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fichte_reden_1808/340>, abgerufen am 22.11.2024.
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