Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702.Diese unsere Agnesa hat es eben so gemacht / denn wie sie wenig Stunden vor Ihren Ende in Ihrer Angst seufzete: Wo soll ich fliehen hin / wo soll ich hin / und ich Ihr auch die Wunden JEsu anwiese / durch welche Ihre Seele solte in den Himmel gehen; O wie gefiel Ihr dieser Vorschlag! Und wer will zweiffeln / daß derselbe wolgelungen / und da Ihr Leib im Sarg / Ihre Seele nun in dem Himmel wohne. Denen Leidtragenden aber macht dieses einen Trost und Muht / daß M. H. A. sich durch die späte Nacht nicht lassen abhalten / Ihrer Seel. Mutter und Schwester Leichbegängniß mit Ihrer angenehmen Gegenwart zu zieren / und sich nicht eher zur Ruhe zulegen / biß Sie dieselbe zu Ihrer Ruhestätt begleitet haben. Sie können davor jetzo nichts als Worte geben / und durch meinen Mund vor diese Liebe und Gunst sich dienstlich bedancken: Wird ihnen aber nichts angelegeners seyn / als solchen ihren Danck bey allen Begebenheiten in der That zuerweisen. Diese unsere Agnesa hat es eben so gemacht / denn wie sie wenig Stunden vor Ihren Ende in Ihrer Angst seufzete: Wo soll ich fliehen hin / wo soll ich hin / und ich Ihr auch die Wunden JEsu anwiese / durch welche Ihre Seele solte in den Himmel gehen; O wie gefiel Ihr dieser Vorschlag! Und wer will zweiffeln / daß derselbe wolgelungen / und da Ihr Leib im Sarg / Ihre Seele nun in dem Himmel wohne. Denen Leidtragenden aber macht dieses einen Trost und Muht / daß M. H. A. sich durch die späte Nacht nicht lassen abhalten / Ihrer Seel. Mutter und Schwester Leichbegängniß mit Ihrer angenehmen Gegenwart zu zieren / und sich nicht eher zur Ruhe zulegen / biß Sie dieselbe zu Ihrer Ruhestätt begleitet haben. Sie können davor jetzo nichts als Worte geben / und durch meinen Mund vor diese Liebe und Gunst sich dienstlich bedancken: Wird ihnen aber nichts angelegeners seyn / als solchen ihren Danck bey allen Begebenheiten in der That zuerweisen. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0160" n="154"/> Diese unsere Agnesa hat es eben so gemacht / denn wie sie wenig Stunden vor Ihren Ende in Ihrer Angst seufzete: Wo soll ich fliehen hin / wo soll ich hin / und ich Ihr auch die Wunden JEsu anwiese / durch welche Ihre Seele solte in den Himmel gehen; O wie gefiel Ihr dieser Vorschlag! Und wer will zweiffeln / daß derselbe wolgelungen / und da Ihr Leib im Sarg / Ihre Seele nun in dem Himmel wohne. Denen Leidtragenden aber macht dieses einen Trost und Muht / daß M. H. A. sich durch die späte Nacht nicht lassen abhalten / Ihrer Seel. Mutter und Schwester Leichbegängniß mit Ihrer angenehmen Gegenwart zu zieren / und sich nicht eher zur Ruhe zulegen / biß Sie dieselbe zu Ihrer Ruhestätt begleitet haben. Sie können davor jetzo nichts als Worte geben / und durch meinen Mund vor diese Liebe und Gunst sich dienstlich bedancken: Wird ihnen aber nichts angelegeners seyn / als solchen ihren Danck bey allen Begebenheiten in der That zuerweisen.</p> </div> </body> </text> </TEI> [154/0160]
Diese unsere Agnesa hat es eben so gemacht / denn wie sie wenig Stunden vor Ihren Ende in Ihrer Angst seufzete: Wo soll ich fliehen hin / wo soll ich hin / und ich Ihr auch die Wunden JEsu anwiese / durch welche Ihre Seele solte in den Himmel gehen; O wie gefiel Ihr dieser Vorschlag! Und wer will zweiffeln / daß derselbe wolgelungen / und da Ihr Leib im Sarg / Ihre Seele nun in dem Himmel wohne. Denen Leidtragenden aber macht dieses einen Trost und Muht / daß M. H. A. sich durch die späte Nacht nicht lassen abhalten / Ihrer Seel. Mutter und Schwester Leichbegängniß mit Ihrer angenehmen Gegenwart zu zieren / und sich nicht eher zur Ruhe zulegen / biß Sie dieselbe zu Ihrer Ruhestätt begleitet haben. Sie können davor jetzo nichts als Worte geben / und durch meinen Mund vor diese Liebe und Gunst sich dienstlich bedancken: Wird ihnen aber nichts angelegeners seyn / als solchen ihren Danck bey allen Begebenheiten in der That zuerweisen.
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