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Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702.

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Das paar Schuh / so der Tod gegeben Dem Seel.
Hrn. Heinrich Julius Reichewald / Wolbenahmten Bürger und Schuhmachern / auch Kirchen-Vorstehern der Kirchen S. Stephani und Walpurgis d. 19. Novembr. Anno 1702.

ICh werde wol der Warheit kein Leyd anthun / wenn ich dieses Trauer-Haus bezeichne mit den Worten / welche jener über ein Lazareth geschrieben: Hic calamitas domi est; In diesem Hause ist das Unglück zu Hause. Denn ist wol jemand unter den Frembden und Einheimischen dieses Orts / der nicht wisse das grosse Haus-Creutz / welches nun bey die 28 Jahr her dieses Haus und dessen Einwohner unglückseelig gemacht / durch solche Unglückseelige / welche ihr Unglück tragen / aber selbst nichts davon wissen / noch davon reden können; leben / als lebten sie nicht; Menschen sind / und doch nichts Menschliches als die Gestalt von sich spühren lassen. Deutlicher mag ich nicht reden von dem / was deutlich bekandt. Doch diß Unglück / welches noch nie alleine gewesen / hat sich jetzo mit noch viel grösserm Unglück verpaaret / indem der jenige /

Das paar Schuh / so der Tod gegeben Dem Seel.
Hrn. Heinrich Julius Reichewald / Wolbenahmten Bürger und Schuhmachern / auch Kirchen-Vorstehern der Kirchen S. Stephani und Walpurgis d. 19. Novembr. Anno 1702.

ICh werde wol der Warheit kein Leyd anthun / wenn ich dieses Trauer-Haus bezeichne mit den Worten / welche jener über ein Lazareth geschrieben: Hic calamitas domi est; In diesem Hause ist das Unglück zu Hause. Denn ist wol jemand unter den Frembden und Einheimischen dieses Orts / der nicht wisse das grosse Haus-Creutz / welches nun bey die 28 Jahr her dieses Haus und dessen Einwohner unglückseelig gemacht / durch solche Unglückseelige / welche ihr Unglück tragen / aber selbst nichts davon wissen / noch davon reden können; leben / als lebten sie nicht; Menschen sind / und doch nichts Menschliches als die Gestalt von sich spühren lassen. Deutlicher mag ich nicht reden von dem / was deutlich bekandt. Doch diß Unglück / welches noch nie alleine gewesen / hat sich jetzo mit noch viel grösserm Unglück verpaaret / indem der jenige /

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                     leben / als lebten sie nicht; Menschen sind / und doch nichts Menschliches als
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[155/0161] Das paar Schuh / so der Tod gegeben Dem Seel. Hrn. Heinrich Julius Reichewald / Wolbenahmten Bürger und Schuhmachern / auch Kirchen-Vorstehern der Kirchen S. Stephani und Walpurgis d. 19. Novembr. Anno 1702. ICh werde wol der Warheit kein Leyd anthun / wenn ich dieses Trauer-Haus bezeichne mit den Worten / welche jener über ein Lazareth geschrieben: Hic calamitas domi est; In diesem Hause ist das Unglück zu Hause. Denn ist wol jemand unter den Frembden und Einheimischen dieses Orts / der nicht wisse das grosse Haus-Creutz / welches nun bey die 28 Jahr her dieses Haus und dessen Einwohner unglückseelig gemacht / durch solche Unglückseelige / welche ihr Unglück tragen / aber selbst nichts davon wissen / noch davon reden können; leben / als lebten sie nicht; Menschen sind / und doch nichts Menschliches als die Gestalt von sich spühren lassen. Deutlicher mag ich nicht reden von dem / was deutlich bekandt. Doch diß Unglück / welches noch nie alleine gewesen / hat sich jetzo mit noch viel grösserm Unglück verpaaret / indem der jenige /

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Zitationshilfe: Finen, Eberhard: Helmstädtsche Denk- und Dank-Reden. Helmstedt, 1702, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/finen_dankreden_1702/161>, abgerufen am 23.11.2024.