[Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802.Welch ein himmlisches Auge!" -- riefen Was sollte man thun? -- da die Hof- Man verschrieb Schönheitswasser, Fal- Aber wann käme ein Unglück allein? -- Prinzessin Zoraide fing jetzt in ihrem A 2
Welch ein himmliſches Auge!« — riefen Was ſollte man thun? — da die Hof- Man verſchrieb Schoͤnheitswaſſer, Fal- Aber wann kaͤme ein Ungluͤck allein? — Prinzeſſin Zoraïde fing jetzt in ihrem A 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0011" n="7"/> Welch ein himmliſches Auge!« — riefen<lb/> die grauſamen Hofleute alle Abende. »Barm-<lb/> herziger Gott! Welche Flekken! Welche<lb/> Runzeln! Welche ſchreckliche Vertiefungen!<lb/> wiederhohlte der noch grauſamere Spiegel<lb/> alle Morgen.</p><lb/> <p>Was ſollte man thun? — da die Hof-<lb/> leute auf dieſe Weiſe andeuteten; wie we-<lb/> nig ſie geneigt waren von ihren Forderun-<lb/> gen abzugehen; ſo noͤthigten ſie die arme<lb/> Koͤniginn das Äußerſte zu verſuchen.</p><lb/> <p>Man verſchrieb Schoͤnheitswaſſer, Fal-<lb/> tenzieher, deutſche und ſpaniſche Schminken;<lb/> die Toilette ward bei verſchloßnen Thuͤren<lb/> beſorgt, und die Kammerfrauen hatten kaum<lb/> Zeit, taͤglich einen Roman durchzuleſen.</p><lb/> <p>Aber wann kaͤme ein Ungluͤck allein? —</p><lb/> <p>Prinzeſſin Zoraïde fing jetzt in ihrem<lb/> zwoͤlften Jahre an zu beweiſen: wie ſie in<lb/> ihrem ſiebzehnten alle Schminken und<lb/> <fw place="bottom" type="sig">A 2</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [7/0011]
Welch ein himmliſches Auge!« — riefen
die grauſamen Hofleute alle Abende. »Barm-
herziger Gott! Welche Flekken! Welche
Runzeln! Welche ſchreckliche Vertiefungen!
wiederhohlte der noch grauſamere Spiegel
alle Morgen.
Was ſollte man thun? — da die Hof-
leute auf dieſe Weiſe andeuteten; wie we-
nig ſie geneigt waren von ihren Forderun-
gen abzugehen; ſo noͤthigten ſie die arme
Koͤniginn das Äußerſte zu verſuchen.
Man verſchrieb Schoͤnheitswaſſer, Fal-
tenzieher, deutſche und ſpaniſche Schminken;
die Toilette ward bei verſchloßnen Thuͤren
beſorgt, und die Kammerfrauen hatten kaum
Zeit, taͤglich einen Roman durchzuleſen.
Aber wann kaͤme ein Ungluͤck allein? —
Prinzeſſin Zoraïde fing jetzt in ihrem
zwoͤlften Jahre an zu beweiſen: wie ſie in
ihrem ſiebzehnten alle Schminken und
A 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |