Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

die Erinnerung an die ausgesuchte Mahl-
zeit in der Wildniß, und den trefflichen
Scherbetbach diese Entsagung zu einem
Opfer machte.

Nachdem Takeddin diesen reizenden Auf-
enthalt nach allen Richtungen durchstrichen,
und diejenigen Sinne, welche kein Schwur
gebunden hielt, erfreut hatte, erblickte er
eine kleine männliche Gestalt, die sich mit
freundlichen Geberden ihm näherte. Er
hielt dieselbe zuerst für einen Gespielen je-
ner Knaben, und glaubte, sie wolle ihm
wie diese, irgend eine neue Annehmlichkeit
dieses Paradieses entdecken; aber bald be-
merkte er in der Nähe an den ausgebilde-
ten Gesichtszügen, in welchen feine Klug-
heit lag, daß hier eine vieljährige Erfah-
rung wohne. Der Körper des kleinen
Mannes war nach den schönsten Verhält-
nissen gebaut, und wurde von einem falti-

die Erinnerung an die ausgeſuchte Mahl-
zeit in der Wildniß, und den trefflichen
Scherbetbach dieſe Entſagung zu einem
Opfer machte.

Nachdem Takeddin dieſen reizenden Auf-
enthalt nach allen Richtungen durchſtrichen,
und diejenigen Sinne, welche kein Schwur
gebunden hielt, erfreut hatte, erblickte er
eine kleine maͤnnliche Geſtalt, die ſich mit
freundlichen Geberden ihm naͤherte. Er
hielt dieſelbe zuerſt fuͤr einen Geſpielen je-
ner Knaben, und glaubte, ſie wolle ihm
wie dieſe, irgend eine neue Annehmlichkeit
dieſes Paradieſes entdecken; aber bald be-
merkte er in der Naͤhe an den ausgebilde-
ten Geſichtszuͤgen, in welchen feine Klug-
heit lag, daß hier eine vieljaͤhrige Erfah-
rung wohne. Der Koͤrper des kleinen
Mannes war nach den ſchoͤnſten Verhaͤlt-
niſſen gebaut, und wurde von einem falti-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0193" n="189"/>
die Erinnerung an die ausge&#x017F;uchte Mahl-<lb/>
zeit in der Wildniß, und den trefflichen<lb/>
Scherbetbach die&#x017F;e Ent&#x017F;agung zu einem<lb/>
Opfer machte.</p><lb/>
        <p>Nachdem Takeddin die&#x017F;en reizenden Auf-<lb/>
enthalt nach allen Richtungen durch&#x017F;trichen,<lb/>
und diejenigen Sinne, welche kein Schwur<lb/>
gebunden hielt, erfreut hatte, erblickte er<lb/>
eine kleine ma&#x0364;nnliche Ge&#x017F;talt, die &#x017F;ich mit<lb/>
freundlichen Geberden ihm na&#x0364;herte. Er<lb/>
hielt die&#x017F;elbe zuer&#x017F;t fu&#x0364;r einen Ge&#x017F;pielen je-<lb/>
ner Knaben, und glaubte, &#x017F;ie wolle ihm<lb/>
wie die&#x017F;e, irgend eine neue Annehmlichkeit<lb/>
die&#x017F;es Paradie&#x017F;es entdecken; aber bald be-<lb/>
merkte er in der Na&#x0364;he an den ausgebilde-<lb/>
ten Ge&#x017F;ichtszu&#x0364;gen, in welchen feine Klug-<lb/>
heit lag, daß hier eine vielja&#x0364;hrige Erfah-<lb/>
rung wohne. Der Ko&#x0364;rper des kleinen<lb/>
Mannes war nach den &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;ten Verha&#x0364;lt-<lb/>
ni&#x017F;&#x017F;en gebaut, und wurde von einem falti-<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[189/0193] die Erinnerung an die ausgeſuchte Mahl- zeit in der Wildniß, und den trefflichen Scherbetbach dieſe Entſagung zu einem Opfer machte. Nachdem Takeddin dieſen reizenden Auf- enthalt nach allen Richtungen durchſtrichen, und diejenigen Sinne, welche kein Schwur gebunden hielt, erfreut hatte, erblickte er eine kleine maͤnnliche Geſtalt, die ſich mit freundlichen Geberden ihm naͤherte. Er hielt dieſelbe zuerſt fuͤr einen Geſpielen je- ner Knaben, und glaubte, ſie wolle ihm wie dieſe, irgend eine neue Annehmlichkeit dieſes Paradieſes entdecken; aber bald be- merkte er in der Naͤhe an den ausgebilde- ten Geſichtszuͤgen, in welchen feine Klug- heit lag, daß hier eine vieljaͤhrige Erfah- rung wohne. Der Koͤrper des kleinen Mannes war nach den ſchoͤnſten Verhaͤlt- niſſen gebaut, und wurde von einem falti-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/193
Zitationshilfe: [Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/193>, abgerufen am 24.11.2024.