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[Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802.

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Linken seine Perlenschnur und winkte mit
der Rechten. Welches Wunder! Welcher
Anblick ward ihm zu Theil! -- Der Mar-
mor begann allmählig in Leben überzuge-
hen, das wonnevollste Schauspiel entwickelte
sich vor Kanzedirs Augen, die bleiche Wange
überzog eine Rosenröthe, das starre Aug
beseelte ein Feuerblick, das wallende Haar
ward kastanienbraun, der kalte fühllose
Busen hob sich von dem wallenden Puls-
schlag, der ins Ganze Leben und Bewegung
trieb. So stand die Bildsäule Abenzas be-
lebt vor Kanzedir.

Entzücken ließ ihn kein Wort vorbrin-
gen, nur in Staunen war er versenkt.
Der sanfte Blick, das süße Lächeln, der
ausgebreitete Arm des ins Leben übergan-
genen Bildes seiner Abenza, Alles dies lud
ihn ein sich ihm zu nähern. Mit Wonne-
gefühl fand er sich in den Umarmungen
derselben beseligt. Einen Strom von feu-

Linken ſeine Perlenſchnur und winkte mit
der Rechten. Welches Wunder! Welcher
Anblick ward ihm zu Theil! — Der Mar-
mor begann allmaͤhlig in Leben uͤberzuge-
hen, das wonnevollſte Schauſpiel entwickelte
ſich vor Kanzedirs Augen, die bleiche Wange
uͤberzog eine Roſenroͤthe, das ſtarre Aug
beſeelte ein Feuerblick, das wallende Haar
ward kaſtanienbraun, der kalte fuͤhlloſe
Buſen hob ſich von dem wallenden Puls-
ſchlag, der ins Ganze Leben und Bewegung
trieb. So ſtand die Bildſaͤule Abenzas be-
lebt vor Kanzedir.

Entzuͤcken ließ ihn kein Wort vorbrin-
gen, nur in Staunen war er verſenkt.
Der ſanfte Blick, das ſuͤße Laͤcheln, der
ausgebreitete Arm des ins Leben uͤbergan-
genen Bildes ſeiner Abenza, Alles dies lud
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[269/0273] Linken ſeine Perlenſchnur und winkte mit der Rechten. Welches Wunder! Welcher Anblick ward ihm zu Theil! — Der Mar- mor begann allmaͤhlig in Leben uͤberzuge- hen, das wonnevollſte Schauſpiel entwickelte ſich vor Kanzedirs Augen, die bleiche Wange uͤberzog eine Roſenroͤthe, das ſtarre Aug beſeelte ein Feuerblick, das wallende Haar ward kaſtanienbraun, der kalte fuͤhlloſe Buſen hob ſich von dem wallenden Puls- ſchlag, der ins Ganze Leben und Bewegung trieb. So ſtand die Bildſaͤule Abenzas be- lebt vor Kanzedir. Entzuͤcken ließ ihn kein Wort vorbrin- gen, nur in Staunen war er verſenkt. Der ſanfte Blick, das ſuͤße Laͤcheln, der ausgebreitete Arm des ins Leben uͤbergan- genen Bildes ſeiner Abenza, Alles dies lud ihn ein ſich ihm zu naͤhern. Mit Wonne- gefuͤhl fand er ſich in den Umarmungen derſelben beſeligt. Einen Strom von feu-

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Zitationshilfe: [Fischer, Caroline Auguste]: Mährchen, In: Journal der Romane. St. 10. Berlin, 1802, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_maehrchen_1802/273>, abgerufen am 24.11.2024.