a = 2,5 für Stossmaschinen, Feilmaschinen, Ausbohrmaschinen;
a = 3 für Lochbohrmaschinen.
Es ist nun in keiner Weise erwiesen, dass der Schnittwiderstand in geradem Verhältniss zur Reiss- (oder Absoluten-) Festigkeit steht, zu gleicher Zeit aber mindestens sehr unwahrscheinlich, dass der Schnittwiderstand -- sonst gleich gut gehaltene Stichel vorausgesetzt -- bei der einen Maschinen- art ein anderer ist als bei der anderen.
(Man könnte annehmen, dass Hart unter a k nicht nur den Schnitt- widerstand, sondern zugleich andere, in der Maschine liegende Widerstände ausdrücken wolle. Dieser Auffassung widerspricht aber der Umstand, dass Hart a k ausdrücklich den "Werkzeugwiderstand" nennt und ferner sagt, es solle m "nicht nur die zusätzliche Reibung, sondern die sämmtlichen "passiven Widerstände der Maschine" zum Ausdruck bringen.)
Für m empfiehlt Hart:
m = 0,5 für grosse Maschinen;
m = 0,7 für Maschinen mittlerer Grösse;
m = 1,0 für kleine Maschinen und solche mit verwickeltem Trieb- werk, Wurmradantrieben u. s. w.
Diese Zahlen drücken gewissermassen das Gefühl aus, dass bei dem Entwurf, wie bei der Ausführung grösserer Maschinen mit mehr Sorgfalt verfahren wird als man auf kleinere Maschinen zu verwenden geneigt ist, ein Gefühl, welches man nur zum Theil für berechtigt halten wird.
Die Verlust bringenden Widerstände der verschiedenartigsten spanab- hebenden Werkzeugmaschinen stehen keineswegs im geraden Verhältniss zum Schnittwiderstande; deshalb wird diese Art der Berechnung des Arbeits- erfordernisses für die Reibungswiderstände weniger zutreffende Ergebnisse liefern können, als die reine Schätzung.
Ernst Hartig 1) setzt allgemein: N = No + e G. . . . . . . . (93)
Es bedeutet in dieser Gleichung N die Zahl der erforderlichen Pferde- kräfte, No den Arbeitsaufwand für den Leergang der Maschine, G das Ge- wicht der stündlich erzeugten Späne in k g und e eine Werthziffer.
In dem Hartig'schen Ausdruck kommt also der Theil der Reibungs- verluste (die Leergangsarbeit), welcher von dem Arbeitswiderstande ganz unabhängig ist, selbstständig zur Geltung. Das ist nur zu billigen. Frei- lich ist No für eine zu bauende Maschine nur auf Grund von, an anderen, aber ähnlichen Maschinen gemachten Versuchen zu schätzen, oder auf dem weiter oben angedeuteten umständlichen Wege unsicher zu berechnen.
Der Ausdruck e G enthält die zur Ueberwindung des Schnittwider- standes und der von diesem abhängigen Reibungswiderstände erforderliche Arbeit. Da letztere nicht immer in geradem Verhältniss zu ersteren steht, so wird e eine gewisse Veränderlichkeit zeigen.
Indem ich noch bemerke, dass bei den Hartig'schen Versuchen all- gemein kleinere Schnittgeschwindigkeiten angewendet und verhältnissmässig
1) Versuche über Leistung und Arbeitsverbrauch d. Werkzeugmaschine, Leipzig 1873
I. Theil. Die spanabnehmenden Werkzeugmaschinen.
Nach Hart soll man einsetzen:
α = 2, für Drehbänke und Hobelmaschinen;
α = 2,5 für Stossmaschinen, Feilmaschinen, Ausbohrmaschinen;
α = 3 für Lochbohrmaschinen.
Es ist nun in keiner Weise erwiesen, dass der Schnittwiderstand in geradem Verhältniss zur Reiss- (oder Absoluten-) Festigkeit steht, zu gleicher Zeit aber mindestens sehr unwahrscheinlich, dass der Schnittwiderstand — sonst gleich gut gehaltene Stichel vorausgesetzt — bei der einen Maschinen- art ein anderer ist als bei der anderen.
(Man könnte annehmen, dass Hart unter α k nicht nur den Schnitt- widerstand, sondern zugleich andere, in der Maschine liegende Widerstände ausdrücken wolle. Dieser Auffassung widerspricht aber der Umstand, dass Hart α k ausdrücklich den „Werkzeugwiderstand“ nennt und ferner sagt, es solle m „nicht nur die zusätzliche Reibung, sondern die sämmtlichen „passiven Widerstände der Maschine“ zum Ausdruck bringen.)
Für m empfiehlt Hart:
m = 0,5 für grosse Maschinen;
m = 0,7 für Maschinen mittlerer Grösse;
m = 1,0 für kleine Maschinen und solche mit verwickeltem Trieb- werk, Wurmradantrieben u. s. w.
Diese Zahlen drücken gewissermassen das Gefühl aus, dass bei dem Entwurf, wie bei der Ausführung grösserer Maschinen mit mehr Sorgfalt verfahren wird als man auf kleinere Maschinen zu verwenden geneigt ist, ein Gefühl, welches man nur zum Theil für berechtigt halten wird.
Die Verlust bringenden Widerstände der verschiedenartigsten spanab- hebenden Werkzeugmaschinen stehen keineswegs im geraden Verhältniss zum Schnittwiderstande; deshalb wird diese Art der Berechnung des Arbeits- erfordernisses für die Reibungswiderstände weniger zutreffende Ergebnisse liefern können, als die reine Schätzung.
Ernst Hartig 1) setzt allgemein: N = No + ε G. . . . . . . . (93)
Es bedeutet in dieser Gleichung N die Zahl der erforderlichen Pferde- kräfte, No den Arbeitsaufwand für den Leergang der Maschine, G das Ge- wicht der stündlich erzeugten Späne in k g und ε eine Werthziffer.
In dem Hartig’schen Ausdruck kommt also der Theil der Reibungs- verluste (die Leergangsarbeit), welcher von dem Arbeitswiderstande ganz unabhängig ist, selbstständig zur Geltung. Das ist nur zu billigen. Frei- lich ist No für eine zu bauende Maschine nur auf Grund von, an anderen, aber ähnlichen Maschinen gemachten Versuchen zu schätzen, oder auf dem weiter oben angedeuteten umständlichen Wege unsicher zu berechnen.
Der Ausdruck ε G enthält die zur Ueberwindung des Schnittwider- standes und der von diesem abhängigen Reibungswiderstände erforderliche Arbeit. Da letztere nicht immer in geradem Verhältniss zu ersteren steht, so wird ε eine gewisse Veränderlichkeit zeigen.
Indem ich noch bemerke, dass bei den Hartig’schen Versuchen all- gemein kleinere Schnittgeschwindigkeiten angewendet und verhältnissmässig
1) Versuche über Leistung und Arbeitsverbrauch d. Werkzeugmaschine, Leipzig 1873
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[485/0499]
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Nach Hart soll man einsetzen:
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α = 2,5 für Stossmaschinen, Feilmaschinen, Ausbohrmaschinen;
α = 3 für Lochbohrmaschinen.
Es ist nun in keiner Weise erwiesen, dass der Schnittwiderstand in
geradem Verhältniss zur Reiss- (oder Absoluten-) Festigkeit steht, zu gleicher
Zeit aber mindestens sehr unwahrscheinlich, dass der Schnittwiderstand —
sonst gleich gut gehaltene Stichel vorausgesetzt — bei der einen Maschinen-
art ein anderer ist als bei der anderen.
(Man könnte annehmen, dass Hart unter α k nicht nur den Schnitt-
widerstand, sondern zugleich andere, in der Maschine liegende Widerstände
ausdrücken wolle. Dieser Auffassung widerspricht aber der Umstand, dass
Hart α k ausdrücklich den „Werkzeugwiderstand“ nennt und ferner sagt,
es solle m „nicht nur die zusätzliche Reibung, sondern die sämmtlichen
„passiven Widerstände der Maschine“ zum Ausdruck bringen.)
Für m empfiehlt Hart:
m = 0,5 für grosse Maschinen;
m = 0,7 für Maschinen mittlerer Grösse;
m = 1,0 für kleine Maschinen und solche mit verwickeltem Trieb-
werk, Wurmradantrieben u. s. w.
Diese Zahlen drücken gewissermassen das Gefühl aus, dass bei dem
Entwurf, wie bei der Ausführung grösserer Maschinen mit mehr Sorgfalt
verfahren wird als man auf kleinere Maschinen zu verwenden geneigt ist,
ein Gefühl, welches man nur zum Theil für berechtigt halten wird.
Die Verlust bringenden Widerstände der verschiedenartigsten spanab-
hebenden Werkzeugmaschinen stehen keineswegs im geraden Verhältniss
zum Schnittwiderstande; deshalb wird diese Art der Berechnung des Arbeits-
erfordernisses für die Reibungswiderstände weniger zutreffende Ergebnisse
liefern können, als die reine Schätzung.
Ernst Hartig 1) setzt allgemein:
N = No + ε G. . . . . . . . (93)
Es bedeutet in dieser Gleichung N die Zahl der erforderlichen Pferde-
kräfte, No den Arbeitsaufwand für den Leergang der Maschine, G das Ge-
wicht der stündlich erzeugten Späne in k g und ε eine Werthziffer.
In dem Hartig’schen Ausdruck kommt also der Theil der Reibungs-
verluste (die Leergangsarbeit), welcher von dem Arbeitswiderstande ganz
unabhängig ist, selbstständig zur Geltung. Das ist nur zu billigen. Frei-
lich ist No für eine zu bauende Maschine nur auf Grund von, an anderen,
aber ähnlichen Maschinen gemachten Versuchen zu schätzen, oder auf dem
weiter oben angedeuteten umständlichen Wege unsicher zu berechnen.
Der Ausdruck ε G enthält die zur Ueberwindung des Schnittwider-
standes und der von diesem abhängigen Reibungswiderstände erforderliche
Arbeit. Da letztere nicht immer in geradem Verhältniss zu ersteren steht,
so wird ε eine gewisse Veränderlichkeit zeigen.
Indem ich noch bemerke, dass bei den Hartig’schen Versuchen all-
gemein kleinere Schnittgeschwindigkeiten angewendet und verhältnissmässig
1) Versuche über Leistung und Arbeitsverbrauch d. Werkzeugmaschine, Leipzig 1873
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Fischer, Hermann: Die Werkzeugmaschinen. Bd. 1: Die Metallbearbeitungs-Maschinen. [Textband]. Berlin, 1900, S. 485. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fischer_werkzeugmaschinen01_1900/499>, abgerufen am 22.11.2024.
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