Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.Anhang unterschiedener nützlicher [Spaltenumbruch]
So kan doch auch die Verordnung desgemeinen Rechts, daß die Praescription zu Krieges-Zeiten nicht lauffe, gegenwär- tigen Falls keine statt haben, weil der Grund der Disposition wegfällt, welcher darinnen bestehet, daß demjenigen, welcher nicht in dem Stande ist, eine Klage zu er- heben, die Verjährung nicht lauffen könne. Carpzov. II. Dec. 116. n. 10. Nun aber kan die Herrschafft jedes- Auf die Vierdte Frage Dennoch aber und dieweil (1) die Hieher gehöret, was Ziegler sagt, Jngleichen sagt er an einem andern (3) Dahin gestellt wird, wie es anders- Nun aber darff Niemand eine schlim- legen-
Anhang unterſchiedener nuͤtzlicher [Spaltenumbruch]
So kan doch auch die Verordnung desgemeinen Rechts, daß die Præſcription zu Krieges-Zeiten nicht lauffe, gegenwaͤr- tigen Falls keine ſtatt haben, weil der Grund der Diſpoſition wegfaͤllt, welcher dariñen beſtehet, daß demjenigen, welcher nicht in dem Stande iſt, eine Klage zu er- heben, die Verjaͤhrung nicht lauffen koͤnne. Carpzov. II. Dec. 116. n. 10. Nun aber kan die Herrſchafft jedes- Auf die Vierdte Frage Dennoch aber und dieweil (1) die Hieher gehoͤret, was Ziegler ſagt, Jngleichen ſagt er an einem andern (3) Dahin geſtellt wird, wie es anders- Nun aber darff Niemand eine ſchlim- legen-
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Anhang unterſchiedener nuͤtzlicher
So kan doch auch die Verordnung des
gemeinen Rechts, daß die Præſcription
zu Krieges-Zeiten nicht lauffe, gegenwaͤr-
tigen Falls keine ſtatt haben, weil der
Grund der Diſpoſition wegfaͤllt, welcher
dariñen beſtehet, daß demjenigen, welcher
nicht in dem Stande iſt, eine Klage zu er-
heben, die Verjaͤhrung nicht lauffen
koͤnne.
Carpzov. II. Dec. 116. n. 10.
Nun aber kan die Herrſchafft jedes-
mahl das ihrige an ſich ziehen, ſo lange
die Verjaͤhrung zu keiner Krafft gelangt
iſt, und bedarff keiner Klage; So ſind
auch in den Krieges-Zeiten zu Calbe je-
derzeit Beamten geweſen, und in Pflich-
ten geſtanden, und nachdem die Stadt
Acken in und unter waͤhrendem Kriege
auf einerley Art der Maſtung gebrau-
chet, aber niemahls ihnen darinnen Ein-
ſpruch geſchehen; So muͤſſen die Beam-
ten ſelbiger Zeit wohl gewuſt haben, daß
die Stadt deſſen berechtiget ſey, und uͤber
dieſes wuͤrde die Zeit vor dem Kriege
nichts deſtoweniger vor eine undenckli-
che Zeit zu rechnen ſeyn, wie ſonſten
die Zeiten vor dem Kriege mit denen
nach dem Kriege gar wohl mit einander
vereiniget werden, alſo, da das Calbiſche
Amt nicht zu erweiſen vermag, daß vor
dem Kriege ihm oder dem Fuͤrſten das
Maſtungs-Recht, und die freye Diſpo-
ſition daruͤber zugeſtanden ſey, hingegen
theils die Zeugen von einer Zeit, die ſich
uͤber der Menſchen Gedencken erſtrecket,
das Gegentheil ausſagen; So kan hieꝛaus
billich die Zeit einer undencklichen Poſſeſſ,
und wenn es vonnoͤthen waͤre, auch die
Verjaͤhrung gezogen werden.
Auf die Vierdte Frage
Halten wir vor Recht: Ob wohl die Be-
ſteigung der Eich-Baͤume und Beſich-
tigung der Maſt vor einen Anhang des
Forſt-Rechts mit ausgegeben wird, wel-
ches denen Privatis, wie dißfalls der Stadt
Acken, um ſo weniger gebuͤhren koͤnnen,
weil auch weder das Capitul, Prælaten
oder von Adel des Ertz-Stiffts ſich deſſel-
ben anzumaaſſen begehren; Zudem auch
ſolche Beſichtigung erfahrne und darne-
ben geſchwohrne Leute erfordert; Der-
gleichen die Forſt-Bediente ſind: Dahero
auch der Stadt Acken ihr beſchehenes An-
maaſſen von Halle aus den 24. Octobr.
1674. allbereit verwieſen worden;
Dennoch aber und dieweil (1) die
Maſt-Gerechtigkeit in dem Stand fer-
ner zu brauchen, wie man ſolches damit
von undencklichen Jahren gehalten, weil
man dasjenige, welches man einmahl be-
liebet, auch in kuͤnfftigen beobachten muß,
immaaſſen denn die Zeugen, daß ſie noch
allwege zu der Beſteigung mit gelaſſen
worden, bey dem 9. Artic. bejahen, und
nicht weniger, daß, als die Stadt darin-
nen turbiret werden wollen, ſelbige ſich
ihr Recht reſerviret; (2) Nichts unge-
reimtes iſt, daß eine Stadt das Maſt-
Recht, deſſen Annexum vielmehr ſolche
Beſteigung und Beſichtigung, als des
Forſt-Rechts iſt, zuſtehe; auch dahero
ſelbige dergleichen Beſteig- und Beſichti-
gung ſich anmaaſſen koͤnne.
Hieher gehoͤret, was Ziegler ſagt,
L. 1. c. 3. de Jur. Majeſt. n. 19. es formiren
ſich oͤffters die Fuͤrſten neue Regalien,
und verwehren den Unterthanen den Ge-
brauch derſelben, bloß deswegen, weil
es Regalien ſind, und genennet werden,
ſo machen ſie ſie unfaͤhig, oder fordern
von ihnen, daß ſie ſich erklaͤhren ſollen,
wie ſie dazu gekommen. Denn ob ſchon
ein Vaſalle wider die ordentliche Beſchaf-
fenheit angehalten werden mag, die Art
und Weiſe, wie er ſeine Poſſeſſ uͤberkom-
men, anzuzeigen, weil aber doch derglei-
chen Beqvemlichkeiten nicht durch die bloſ-
ſe Belehnung, ſondern auch auf andere
Art, obwohl nicht als Regalien, ſondern
als andere Emolumenta erlangt werden,
ſo wuͤrde es ſehr unbillich ſeyn, wenn ein
Fuͤrſte dergleichen Sachen bloß des Na-
mens der Regalien wegen ſeinen Unter-
thanen entziehen wolte.
Jngleichen ſagt er an einem andern
Ort: daß die Regalien auch, da gleich ſol-
che Jura mit darunter zu rechnen, nicht
nur durch die Belehnung, ſondern auch
durch die Verjaͤhrung von denen Unter-
thanen acquirirt werden moͤgen, und ihr
beyzubringen getrauet, daß ihr von un-
dencklichen Jahren her in ruhiger und
rechtmaͤßiger Poſſeſſ geweſen.
(3) Dahin geſtellt wird, wie es anders-
wo im Ertz-Stifft gehalten werde; Da
zwar, im Fall die Beſteig- u. Beſichtigung
der Eichen, ohne Vorwiſſen und Zuzie-
hen der Stadt vorgenommen wuͤrde,
von den Forſt-Bedienten, ſo der Stadt
nicht verpflichtet, das Angeben auſſer
Zweifel nicht der Stadt zum beſten, ſon-
dern vielmehr zu deren Verkuͤrtzung er-
folgen duͤrffte.
Nun aber darff Niemand eine ſchlim-
me Condition zuwege gebracht, oder Ge-
legen-
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