Fleming, Hans Friedrich von: Der Vollkommene Teutsche Jäger. Bd. 1. Leipzig, 1719.Anhang unterschiedener nützlicher [Spaltenumbruch]
auch nur eine und andere Handlung ge-genug ist; L. 14. §. 2. de Alim. leg. Und aber ihr, auff Fürstlich Gnädig- stes Begehren, euch einsmahls der Fuh- ren unterzogen; Dahero es scheinet, daß die Herrschafft bey der fernern Exaction zu lassen, biß ein anders zur Befreyung in Petitorio von euch ausgeführet wer- de; Dieweil aber jedoch (1) ein oder der ande- Moller. IV. Sem. 38. Denn ob wohl sonst nicht einmahl die Als enthält sich der Chur-Fürstl. Ober- Auff die achte und letzte Frage L. 32. ff. de Injur. Dafern aber in einigem nöthigen HOMBVRGS
Anhang unterſchiedener nuͤtzlicher [Spaltenumbruch]
auch nur eine und andere Handlung ge-genug iſt; L. 14. §. 2. de Alim. leg. Und aber ihr, auff Fuͤrſtlich Gnaͤdig- ſtes Begehren, euch einsmahls der Fuh- ren unterzogen; Dahero es ſcheinet, daß die Herrſchafft bey der fernern Exaction zu laſſen, biß ein anders zur Befreyung in Petitorio von euch ausgefuͤhret wer- de; Dieweil aber jedoch (1) ein oder der ande- Moller. IV. Sem. 38. Denn ob wohl ſonſt nicht einmahl die Als enthaͤlt ſich der Chur-Fuͤrſtl. Ober- Auff die achte und letzte Frage L. 32. ff. de Injur. Dafern aber in einigem noͤthigen HOMBVRGS
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Anhang unterſchiedener nuͤtzlicher
auch nur eine und andere Handlung ge-
genug iſt;
L. 14. §. 2. de Alim. leg.
Und aber ihr, auff Fuͤrſtlich Gnaͤdig-
ſtes Begehren, euch einsmahls der Fuh-
ren unterzogen; Dahero es ſcheinet, daß
die Herrſchafft bey der fernern Exaction
zu laſſen, biß ein anders zur Befreyung
in Petitorio von euch ausgefuͤhret wer-
de;
Dieweil aber jedoch (1) ein oder der ande-
rer Actus keine Poſſesſion hebt, wenn der-
gleichen Fuhren von einem Maͤchtigeꝛn er-
fordert werden, wider welchẽ ein von ihm
geſchehener Zwang vermuthet wird, ein
anders iſt, wenn ſie beſtaͤndig gefordert,
und lange Zeit geleiſtet worden.
Moller. IV. Sem. 38.
(2) Daran kein Zweiffel iſt, wann die-
jenigen, ſo Operas geleiſtet, das beſchehe-
ne Anſuchen des Ober-Herrn, wie deß-
falls vermittelſt der Fuͤrſtlichen Reſcri-
pten, denen die Clauſul, daß es zu keiner
Conſequenz gereichen ſoll, noch darzu ein-
geruͤckt zu befinden, erweiſen koͤnnen.
Denn ob wohl ſonſt nicht einmahl die
Bauern die Bittweiſe geſchehene Hand-
lung beweiſen duͤrffen, weñ ſie behaupten,
daß ſie die Dienſte nur zur Baͤthe gethan,
ſondern dem Herrn vielmehr der Beweiß
des Gegentheils zuſtehe, und dem Herrn
nicht weniger der Beweiß zukommt,
wenn die Unterthanen eine negatori-
ſche Klage anſtellen,
Carpzov. I. Reſp. 67. Tit. 7.
daß ſodann ihnen weiteꝛ ſolche Dienſte mit
Recht nicht zugemuthet werden koͤnnen,
denn aus einer bittlichen Handlung kan
keine Poſſeſs, noch Dienſtbarkeit erwie-
ſen werden;
Beſold. Theſ. Pract. voc. Frohnen. n. 68.
Ohnedem auch (3) das Frohnen denen
Staͤdten nicht zukommt, ſondern denen
Bauern gehoͤret;
Franzk. II. Reſol. 15. n. 21. ſeqv.
Ja von Natur kommen ſie auch nicht ein-
mahl den Bauern zu, ſondern ſie wer-
den durch Vergleiche ausgemacht;
Als enthaͤlt ſich der Chur-Fuͤrſtl. Ober-
Forſt-Meiſter alles ungewoͤhnlichen Be-
gehrens, ſonderlich der deſiderirten Holtz-
Fuhren billich.
Auff die achte und letzte Frage
Jſt endlich unſere Meynung: Ob wohl
(1) derjenige, ſo in eines andern Gut ſich
mit Gewalt eindringet, wie obgedacht, in-
juriarum gar wohl belanget werden kan,
auch eine Perſon, ſo beamtet, davon
nicht befreyet iſt, wenn ſie einen de facto
graviret.
L. 32. ff. de Injur.
Harpr. ad §. 11. Inſt. de Injur. n. 60.
(2) Nicht nur einem Privato wider ſein
Vornehmen ſich wiederſetzt werden
kan,
L. 1. C. Unde vi.
ſondern auch vermoͤge der Rechte er-
laubet iſt, einem Bedienten, welcher die
Art und Weiſe ſeiner Gewalt uͤberſchrei-
tet, zu wiederſtreben: Wie vielmehr, wenn
derſelbe gar gegen diejenigen, ſo ſei-
ner Bothmaͤßigkeit nicht unterworffen,
eine und andere Neuerung mit Gewalt
einzufuͤhren vornimmt; So iſt doch ſol-
ches nur erlaubt, wenn er keinen ſchein-
bahren Prætext ſeines Vornehmens hat;
Und kan er ſich keines Scheins des Rech-
tens bedienen, daß eine Handlung offen-
bahrlicher Weiſe ungeracht ſey, denn in ſo
weit, als es eine rechtmaͤßige Verthei-
digung erfordert, kan man wider-
ſtehen;
Weſenb. II. Conſ. 100. n. 16.
Auch iſt nicht erlaubt zu wiederſtreben,
wann ein ſolcher Bedienter von ſeinem
Obern Befehl hat, bey dem noch an-
dere Huͤlffs-Mittel uͤbrig ſind, durch
welche er ſich zu helffen vermag;
Klock. I. Conſil. 37. n. 123.
Daher iſt es ordentlicher Weiſe nicht ver-
goͤnnt, einen Richter zu beleidigen, oder
ihm zu widerſtehen,
L. 6. C. de Epiſc. Aud.
zumahl wenn er ſich auff ſein Amt be-
ruffen kan;
Dafern aber in einigem noͤthigen
Fall die vorgenommenen kundbahren
Thaͤtlichkeiten abzuwenden ſeyn wollen,
muß man ſich doch in den Schrancken
der Defenſion halten, und iſt es beſſer,
uͤberhaupt der Sachen zu wenig, als
zuviel thun. Welches wir auff euere
Fragen nicht verhalten ſollen. Den 2.
Octobr. 1682.
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