Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].Neues Buch. Das ließ es dir geschehn. Die wilden Zeremissendie lieffen ümm die Rha/ und stritten dich zu grüssen Der greuliche Nagai/ und strenge Morduwin warff Pfeil und Bogen weg/ und ließ uns frey durch hin/ Wie die Zirkassen auch. Die grausamen Komücken/ das ungemenschte Volck/ sahn wir vor dir sich bücken. Das wilde ward dir zahm. Und da der streng' Hyrkan/ der fremden harter Wirth/ uns warff an sein Schirvan/ Da lieff uns Persien/ das Edle/ stracks entgegen/ und tröstet unser Leyd mit seinem reichen Segen/ Bließ Freuden-feuer auff/ und führt uns an der Hand hin auff sein Has fahan/ allda wir denn dein Pfand wol haben vorgelegt. Hier ward dein Hoch-gesinnen nach Wunsche wol gehört. Man lobte dein Beginnen Der trefliche Söfi nahm dich zum Bruder an/ und sendet dir mit uns Jmamculi Sultan/ Den Außzug seines Sinns; der wird dir mündlich sagen was uns nicht müglich ist dir schrifftlich anzutragen. Drüm halte dich gefast auff diesen großen Gast/ den du vom Morgen her durch uns geholet hast. Dein Danck der folget dir biß in die Ewigkeiten/ und setzet/ Hertzog/ dich den Rittern an die Seiten/ Die Mannheit und Verstand einander zu vermählt/ und für das Vater-Land nie keinen streich verfehlt. Erheb/ Germanien/ dein sterbendes Gesichte/ Wir wissen wo sie stehn die nun fast reiffen Früchte; Der Weg der ist gebähnt: der Eingang ist gemacht/ dardurch auch selbst dein Todt ins Leben wird gebracht. Und/ theuer Christenheit/ laß noch nur nach zu kämpffen/ Laß noch nur nach dich selbst so durch dich selbst zu dämpffen; Ach werde Freund mit dir. Schau/ der Gewinn steht hier/ Für welchem dein Verlust dir kommt wie keiner für. An N jv
Neues Buch. Das ließ es dir geſchehn. Die wilden Zeremiſſendie lieffen uͤmm die Rha/ und ſtritten dich zu gruͤſſen Der greuliche Nagai/ und ſtrenge Morduwin warff Pfeil und Bogen weg/ und ließ uns frey durch hin/ Wie die Zirkaſſen auch. Die grauſamen Komuͤcken/ das ungemenſchte Volck/ ſahn wir vor dir ſich buͤcken. Das wilde ward dir zahm. Und da der ſtreng’ Hyrkan/ der fremden harter Wirth/ uns warff an ſein Schirvan/ Da lieff uns Perſien/ das Edle/ ſtracks entgegen/ und troͤſtet unſer Leyd mit ſeinem reichen Segen/ Bließ Freuden-feuer auff/ und fuͤhrt uns an der Hand hin auff ſein Haſ fahan/ allda wir denn dein Pfand wol haben vorgelegt. Hier ward dein Hoch-geſinnen nach Wunſche wol gehoͤrt. Man lobte dein Beginnen Der trefliche Soͤfi nahm dich zum Bruder an/ und ſendet dir mit uns Jmamculi Sultan/ Den Außzug ſeines Sinns; der wird dir muͤndlich ſagen was uns nicht muͤglich iſt dir ſchrifftlich anzutragen. Druͤm halte dich gefaſt auff dieſen großen Gaſt/ den du vom Morgen her durch uns geholet haſt. Dein Danck der folget dir biß in die Ewigkeiten/ und ſetzet/ Hertzog/ dich den Rittern an die Seiten/ Die Mannheit und Verſtand einander zu vermaͤhlt/ und fuͤr das Vater-Land nie keinen ſtreich verfehlt. Erheb/ Germanien/ dein ſterbendes Geſichte/ Wir wiſſen wo ſie ſtehn die nun faſt reiffen Fruͤchte; Der Weg der iſt gebaͤhnt: der Eingang iſt gemacht/ dardurch auch ſelbſt dein Todt ins Leben wird gebracht. Und/ theuer Chriſtenheit/ laß noch nur nach zu kaͤmpffen/ Laß noch nur nach dich ſelbſt ſo durch dich ſelbſt zu daͤmpffen; Ach werde Freund mit dir. Schau/ der Gewinn ſteht hier/ Fuͤr welchem dein Verluſt dir kommt wie keiner fuͤr. An N jv
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0219" n="199"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Neues Buch.</hi> </fw><lb/> <l>Das ließ es dir geſchehn. Die wilden Zeremiſſen</l><lb/> <l>die lieffen uͤmm die Rha/ und ſtritten dich zu gruͤſſen</l><lb/> <l>Der greuliche Nagai/ und ſtrenge Morduwin</l><lb/> <l>warff Pfeil und Bogen weg/ und ließ uns frey durch hin/</l><lb/> <l>Wie die Zirkaſſen auch. Die grauſamen Komuͤcken/</l><lb/> <l>das ungemenſchte Volck/ ſahn wir vor dir ſich buͤcken.</l><lb/> <l>Das wilde ward dir zahm. Und da der ſtreng’ Hyrkan/</l><lb/> <l>der fremden harter Wirth/ uns warff an ſein Schirvan/</l><lb/> <l>Da lieff uns Perſien/ das Edle/ ſtracks entgegen/</l><lb/> <l>und troͤſtet unſer Leyd mit ſeinem reichen Segen/</l><lb/> <l>Bließ Freuden-feuer auff/ und fuͤhrt uns an der Hand</l><lb/> <l>hin auff ſein Haſ fahan/ allda wir denn dein Pfand</l><lb/> <l>wol haben vorgelegt. Hier ward dein Hoch-geſinnen</l><lb/> <l>nach Wunſche wol gehoͤrt. Man lobte dein Beginnen</l><lb/> <l>Der trefliche Soͤfi nahm dich zum Bruder an/</l><lb/> <l>und ſendet dir mit uns Jmamculi Sultan/</l><lb/> <l>Den Außzug ſeines Sinns; der wird dir muͤndlich ſagen</l><lb/> <l>was uns nicht muͤglich iſt dir ſchrifftlich anzutragen.</l><lb/> <l>Druͤm halte dich gefaſt auff dieſen großen Gaſt/</l><lb/> <l>den du vom Morgen her durch uns geholet haſt.</l><lb/> <l>Dein Danck der folget dir biß in die Ewigkeiten/</l><lb/> <l>und ſetzet/ Hertzog/ dich den Rittern an die Seiten/</l><lb/> <l>Die Mannheit und Verſtand einander zu vermaͤhlt/</l><lb/> <l>und fuͤr das Vater-Land nie keinen ſtreich verfehlt.</l><lb/> <l>Erheb/ Germanien/ dein ſterbendes Geſichte/</l><lb/> <l>Wir wiſſen wo ſie ſtehn die nun faſt reiffen Fruͤchte;</l><lb/> <l>Der Weg der iſt gebaͤhnt: der Eingang iſt gemacht/</l><lb/> <l>dardurch auch ſelbſt dein Todt ins Leben wird gebracht.</l><lb/> <l>Und/ theuer Chriſtenheit/ laß noch nur nach zu kaͤmpffen/</l><lb/> <l>Laß noch nur nach dich ſelbſt ſo durch dich ſelbſt zu daͤmpffen;</l><lb/> <l>Ach werde Freund mit dir. Schau/ der Gewinn ſteht hier/</l><lb/> <l>Fuͤr welchem dein Verluſt dir kommt wie keiner fuͤr.</l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <fw place="bottom" type="sig">N jv</fw> <fw place="bottom" type="catch">An</fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [199/0219]
Neues Buch.
Das ließ es dir geſchehn. Die wilden Zeremiſſen
die lieffen uͤmm die Rha/ und ſtritten dich zu gruͤſſen
Der greuliche Nagai/ und ſtrenge Morduwin
warff Pfeil und Bogen weg/ und ließ uns frey durch hin/
Wie die Zirkaſſen auch. Die grauſamen Komuͤcken/
das ungemenſchte Volck/ ſahn wir vor dir ſich buͤcken.
Das wilde ward dir zahm. Und da der ſtreng’ Hyrkan/
der fremden harter Wirth/ uns warff an ſein Schirvan/
Da lieff uns Perſien/ das Edle/ ſtracks entgegen/
und troͤſtet unſer Leyd mit ſeinem reichen Segen/
Bließ Freuden-feuer auff/ und fuͤhrt uns an der Hand
hin auff ſein Haſ fahan/ allda wir denn dein Pfand
wol haben vorgelegt. Hier ward dein Hoch-geſinnen
nach Wunſche wol gehoͤrt. Man lobte dein Beginnen
Der trefliche Soͤfi nahm dich zum Bruder an/
und ſendet dir mit uns Jmamculi Sultan/
Den Außzug ſeines Sinns; der wird dir muͤndlich ſagen
was uns nicht muͤglich iſt dir ſchrifftlich anzutragen.
Druͤm halte dich gefaſt auff dieſen großen Gaſt/
den du vom Morgen her durch uns geholet haſt.
Dein Danck der folget dir biß in die Ewigkeiten/
und ſetzet/ Hertzog/ dich den Rittern an die Seiten/
Die Mannheit und Verſtand einander zu vermaͤhlt/
und fuͤr das Vater-Land nie keinen ſtreich verfehlt.
Erheb/ Germanien/ dein ſterbendes Geſichte/
Wir wiſſen wo ſie ſtehn die nun faſt reiffen Fruͤchte;
Der Weg der iſt gebaͤhnt: der Eingang iſt gemacht/
dardurch auch ſelbſt dein Todt ins Leben wird gebracht.
Und/ theuer Chriſtenheit/ laß noch nur nach zu kaͤmpffen/
Laß noch nur nach dich ſelbſt ſo durch dich ſelbſt zu daͤmpffen;
Ach werde Freund mit dir. Schau/ der Gewinn ſteht hier/
Fuͤr welchem dein Verluſt dir kommt wie keiner fuͤr.
An
N jv
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |