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Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642].

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Neues Buch.
daß/ wie hier der Hyrkan viel Flüsse schlingt in sich/
und keinen außlauff hat/ als welcher fällt in mich.
Das ander laß ich seyn auff dein und meiner Lieben/
die sich vieleicht' ümm uns nicht sehr mehr nun betrüben.
Das dritte thu mir noch durch diesen engen Ring/
den ich zu guter letzt von lieber Hand empfing/
GOtt weiß/ worauff und wo. Doch dir ist nichts nicht
fremde/
was mir verborgen liegt hier unter diesem Hemde.
Sa/ Bruder/ trinck noch eins auff Treue zu bestehn.
Denn morgen werden wir/ wils Gott/ zu Seegel gehn.


GDE
An Herrn Grahmannen/ als derselbte

in Astrachan den m. dc. xxxijx. wie vorigen Jah-
res zu Ardefil in Persien von einer hitzigen höchst-
gefährlichen Kranckheit wieder
genaß.
NErtrauter meines Hertzen
Nun ist das fünffte Jahr/
Jn ernsten und in schertzen/
Jn Freuden und Gefahr/
Jn Mangel und in Fülle/
und wies auff Reisen fällt/
Mein Wunsch und gantzer Wille/
durch/ in/ und aus der Welt:
Ergäntze dein Gemühte/
das halb gestorben lebt/
und kühl dir das Geblüte/
das so für Hitze klebt;
Auch
O iij
Neues Buch.
daß/ wie hier der Hyrkan viel Fluͤſſe ſchlingt in ſich/
und keinen außlauff hat/ als welcher faͤllt in mich.
Das ander laß ich ſeyn auff dein und meiner Lieben/
die ſich vieleicht’ uͤmm uns nicht ſehr mehr nun betruͤben.
Das dritte thu mir noch durch dieſen engen Ring/
den ich zu guter letzt von lieber Hand empfing/
GOtt weiß/ worauff und wo. Doch dir iſt nichts nicht
fremde/
was mir verborgen liegt hier unter dieſem Hemde.
Sa/ Bruder/ trinck noch eins auff Treue zu beſtehn.
Denn morgen werden wir/ wils Gott/ zu Seegel gehn.


GDE
An Herꝛn Grahmannen/ als derſelbte

in Aſtrachan den m. dc. xxxijx. wie vorigen Jah-
res zu Ardefil in Perſien von einer hitzigen hoͤchſt-
gefaͤhrlichen Kranckheit wieder
genaß.
NErtrauter meines Hertzen
Nun iſt das fuͤnffte Jahr/
Jn ernſten und in ſchertzen/
Jn Freuden und Gefahr/
Jn Mangel und in Fuͤlle/
und wies auff Reiſen faͤllt/
Mein Wunſch und gantzer Wille/
durch/ in/ und aus der Welt:
Ergaͤntze dein Gemuͤhte/
das halb geſtorben lebt/
und kuͤhl dir das Gebluͤte/
das ſo fuͤr Hitze klebt;
Auch
O iij
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[213/0233] Neues Buch. daß/ wie hier der Hyrkan viel Fluͤſſe ſchlingt in ſich/ und keinen außlauff hat/ als welcher faͤllt in mich. Das ander laß ich ſeyn auff dein und meiner Lieben/ die ſich vieleicht’ uͤmm uns nicht ſehr mehr nun betruͤben. Das dritte thu mir noch durch dieſen engen Ring/ den ich zu guter letzt von lieber Hand empfing/ GOtt weiß/ worauff und wo. Doch dir iſt nichts nicht fremde/ was mir verborgen liegt hier unter dieſem Hemde. Sa/ Bruder/ trinck noch eins auff Treue zu beſtehn. Denn morgen werden wir/ wils Gott/ zu Seegel gehn. GDE An Herꝛn Grahmannen/ als derſelbte in Aſtrachan den m. dc. xxxijx. wie vorigen Jah- res zu Ardefil in Perſien von einer hitzigen hoͤchſt- gefaͤhrlichen Kranckheit wieder genaß. NErtrauter meines Hertzen Nun iſt das fuͤnffte Jahr/ Jn ernſten und in ſchertzen/ Jn Freuden und Gefahr/ Jn Mangel und in Fuͤlle/ und wies auff Reiſen faͤllt/ Mein Wunſch und gantzer Wille/ durch/ in/ und aus der Welt: Ergaͤntze dein Gemuͤhte/ das halb geſtorben lebt/ und kuͤhl dir das Gebluͤte/ das ſo fuͤr Hitze klebt; Auch O iij

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Zitationshilfe: Fleming, Paul: Teütsche Poemata. Lübeck, [1642], S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fleming_poemata_1642/233>, abgerufen am 21.11.2024.